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Attraktive Pausenbereiche und -angebote sind gefragt. Arbeitgerber:innen müssen sich dabei aber nicht nur gegen andere Firmen behaupten, sondern auch gegen das Homeoffice. (Bild: Engin Akyurt auf Unsplash)
Attraktive Pausenbereiche und -angebote sind gefragt. Arbeitgerber:innen müssen sich dabei aber nicht nur gegen andere Firmen behaupten, sondern auch gegen das Homeoffice. (Bild: Engin Akyurt auf Unsplash)

Umfrage: Deutsche machen nur 31 Minuten Mittagspause

12 Uhr in Deutschland. Zeit zum Durchatmen, denn jetzt beginnt die Hauptpausenzeit. 43 Prozent der Erwerbstätigen machen in den nächsten 59 Minuten Mittagspause. Das ergab eine Online-Umfrage der britischen Compass Group,einem weltweit tätigen Cateringanbieter, in Zusammenarbeit mit der Marktforschungsagentur Mintel.

Für die „Global Eating at Work Survey 2023“ wurden von Mitte November bis Anfang Dezember 2022 35.000 Erwerbstätige in 26 Ländern befragt – darunter 1945 in Deutschland.

Laut der Umfrage arbeiten die meisten deutschen Erwerbstätigen fünf Tage in der Woche. Dabei machen sie im Schnitt 3,7 Hauptpausen. Sie verzichten also jede Woche auf eine komplette Pause. „Auf die Mittagspause zu verzichten, ist eine schlechte Idee“, sagt Robbie Robertson, COO der Compass Group Deutschland. „Pausen dienen der Erholung. Wer in dieser Zeit körperlich und geistig von der Arbeit abschaltet und sich stärkt, kann produktiver in den zweiten Teil des Arbeitstages gehen.“ Mit 3,7 Pausen in der Woche sind die Deutschen im selben Bereich wie etwa die Schweden, Belgier und US-Amerikaner. Die wenigsten Pausen machen die Österreicher und Niederländer mit 3,4 Pausen. Am häufigsten legen die Brasilianer (4,6 Pausen in der Woche) und die Chinesen (4,4) eine Auszeit ein.

Trend zu kürzeren Mittagspausen in Deutschland

Etwas weniger als 31 Minuten dauert die durchschnittliche Hauptpause in Deutschland. Tendenz sinkend, wie Robbie Robertson erklärt: „Wir beobachten seit mehreren Jahren einen Trend zur kürzeren Pause. Für uns ist es wichtig, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und unseren Gästen den Gang in ihr Betriebsrestaurant so optimal wie möglich zu gestalten. Hierzu zählen auf der einen Seite digitale Lösungen wie zum Beispiel das Vorbestellen des Menüs oder auch die Bereitstellung eines breiten Snacking-Angebots, wenn es einmal doch noch schneller gehen muss.“

Essen und Trinken in der Pause am wichtigsten

Essen und Trinken während einer Pause hat für jede Altersgruppe die oberste Priorität. 74 Prozent der Deutschen nutzen die Auszeit vor allem dafür. Jeder zweite (49 Prozent) spricht in der Pause mit den Kolleg:innen oder netzwerkt. 40 Prozent der Erwerbstätigen ruhen sich aus. „Jüngere Erwerbstätige möchten ihre Pausenzeit auch für vielfältigere Aktivitäten nutzen, die ihre psychische Gesundheit unterstützen“, erklärt Robbie Robertson. „Das umfasst zum Beispiel das Entspannen, das Zusammensein mit Kolleg:innen und das Verfolgen persönlicher Interessen oder Hobbys. Allgemein haben die verschiedenen Altersgruppen andere Wünsche und Ansprüche an die Pause. Das zeigt, wie wichtig es für Arbeitgeber:innen ist, Pausenbereiche so anzupassen, dass sie den Anforderungen ihrer einzigartigen Belegschaft an das Wohlbefinden entsprechen.“

Jeder dritte macht allein Pause

51 Prozent der Deutschen verbringen die Pause mit Arbeitskolleg:innen, 15 Prozent mit Freunden von der Arbeit. „Die Umfrage zeigt auch, dass Mitarbeiter:innen häufiger Kontakte mit Kolleg:innen knüpfen, wenn sie am Arbeitsplatz mit Speisen und Getränken versorgt werden“, erläutert Robbie Robertson. „Je fortschrittlicher das Speisenangebot ist, desto stärker wird dieser Trend.“

An Arbeitsplätzen mit einem modernen Essensangebot wie einem Betriebsrestaurant entscheiden sich 74 Prozent der Deutschen zum Mittagessen mit Kolleg:innen. Gesellschaft mag aber nicht jeder. So bleiben 34 Prozent lieber für sich allein. Brisant: Jeder 12. Erwerbstätige (8 Prozent) verzichtet auf eine Pause und arbeitet durch – in der Generation der „Baby Boomer“ (58- bis 77-Jährige) ist es fast jeder Achte.

Jeder Neunte geht ins Betriebsrestaurant

Am liebsten verbringen die Deutschen ihre Pause in einem Pausenbereich des Betriebs. 39 Prozent machen das so. Jeder Neunte (11 Prozent) geht in ein Betriebsrestaurant, eine Cafeteria oder eine Kantine. 28 Prozent hingegen bleiben lieber direkt am Arbeitsplatz. Jeder Sechste (18 Prozent) verlässt die Firma und geht beispielsweise im Park spazieren.

Pausenangebot: Arbeitgeber:innen haben Nachholbedarf

60 Prozent der Deutschen meinen, eine Mittagspause mache sie produktiver. 75 Prozent finden sogar, dass regelmäßige Pausen ihre Gesamtproduktivität verbessern würden. Es ist sicherlich ein Grund dafür, dass sich 7 von 10 Erwerbstätige hochwertige Pausenbereiche von Arbeitgeber:innen wünschen. „Ein wichtiger Schritt zu mehr Zufriedenheit bei den Mitarbeiter:innen könnte ein Betriebsrestaurant sein“, wie Robbie Robertson verrät. „Doch derzeit bieten nur 25 Prozent der deutschen Arbeitgeber:innen diese Möglichkeit. Hier ist viel Potentzal.“ Sehr prekär sei laut Robbie Robertson aber eine andere Zahl: „46 Prozent der deutschen Erwerbstätigen haben überhaupt keinen geeigneten Pausenbereich. Das ist mehr als jeder Zweite.“

Pausen im Homeoffice entspannender als auf der Arbeit

 „Attraktive Pausenbereiche und -angebote sind gefragt. Arbeitgerber:innen müssen sich dabei aber nicht nur gegen andere Firmen behaupten, sondern auch gegen das Homeoffice“, sagt Robbie Robertson. Ein wichtiger Konkurrent sei auch das Homeoffice. Dort fühlen sich viele Deutsche wohl. 45 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich in den Pausen zu Hause wirklich entspannen können. Auf der Arbeit sind es nur 37 Prozent.

Zudem würden Erwerbstätige, die regelmäßig zwischen dem Zuhause und dem Firmenarbeitsplatz wechseln, regelmäßigere und qualitativ hochwertigere Pausen haben, berichtet Robbie Robertson. Sein Umfrage-Fazit: „Arbeitgeber:innen in Deutschland, die ihre Teams dazu ermutigen, längere, qualitativ hochwertigere und häufigere Pausen einzulegen, könnten der Schlüssel zur Steigerung der Produktivität, zur Verbesserung des Wohlbefindens der Mitarbeiter:innen und zur Rückkehr von mehr Menschen an den Arbeitsplatz sein.“

www.compass-group.de

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