C.ebra

Von Netzrücken & Soft-Edges

Eine ausgezeichnete Stimmung herrschte Ende Oktober auf der Orgatec in Köln. Unter dem Motto „Erfolgsfaktor Büro“ zeigten die Aussteller innovative Lösungen für effizientes Arbeiten.

Großer Andrang in Köln: Rund 61 000 Besucher wurden auf der Orgatec gezählt.
Großer Andrang in Köln: Rund 61 000 Besucher wurden auf der Orgatec gezählt.

Rund 61 000 Besucher aus 110 Ländern informierten sich über die Trends in Sachen Büro- und Objekteinrichtung. Insgesamt präsentierten 608 Unternehmen aus 41 Ländern in den Kölner Messehallen ihre Produkte. 61 Prozent der Anbieter und rund 50 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland nach Köln. Der starke Besucherandrang und gut frequentierte Stände bei den Ausstellern aller Bereiche sorgten für eine ausgezeichnete Stimmung auf der Messe.

Bei den Bürostühlen waren Modelle mit Netzrücken geradezu omnipräsent. Kaum ein Hersteller, der auf Sitzmöbel mit den luftigen, filigran und transparent wirkenden Rücken verzichtet. Dabei wurden diverse Konstruktionen mit unterschiedlichen Gewirken, zusätzlichen Lordosestützen oder Lamellenkonstruktionen gewählt, um möglichst gute Ergonomiewerte zu erreichen. Apropos Ergonomie: Die Rückenlehnen sind inzwischen bei den aktuellen Stuhlmodellen nicht mehr nur nach vorne und hinten bzw. in der Höhe verstellbar, sondern auch zu den Seiten hin beweglich. Dauphin präsentierte in Köln neben Produktneuheiten auch Ergänzungen des „Ergolabs“, mit denen schnell und auf anschauliche Weise überprüft werden kann, ob etwa Stuhl und Tisch wirklich optimal zur Größe und zum Sitzverhalten des Nutzers passen. Ein weiterer Trend war im Konferenzbereich zu beobachten. Auch hier kommen zunehmend Drehstühle zum Einsatz: „Auch am Konferenztisch wird ja immer häufiger mit dem Laptop gearbeitet – und da ist ein drehbarer Stuhl ein komfortabler Kompromiss“, so Thomas Schmeer, Gesamtvertriebsleiter bei Viasit. Dass sich gute Ergonomie, ausgefallenes Design und günstiger Preis nicht zwangsläufig ausschließen, zeigten unter anderem Interstuhl mit der neuen, optisch ausgefallenen Stuhlfamilie „FreeBalance_2011“, Sitag mit dem „Sitagworld Mesh“ und Herman Miller mit dem neuen „Sayl“.

608 Aussteller mit zum Teil sehr aufwändigen Standkonstruktionen (wie hier Haworth und Kinnarps Samas) waren in Köln vertreten.
608 Aussteller mit zum Teil sehr aufwändigen Standkonstruktionen (wie hier Haworth und Kinnarps Samas) waren in Köln vertreten.

Im Bereich der Büroeinrichtung wurden vielerorts offene Bürolandschaften präsentiert, die nicht nur durch ein Wechselspiel von Kommunikation und konzentriertem Arbeiten, sondern auch durch Wohlfühlatmosphäre geprägt sind. Generell geht der Trend dazu, multifunktionale Bereiche zu schaffen, die bei Bedarf ganz unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden. Gezeigt wurden ebenfalls modulare und veränderbare Möbel, die sich bei Bedarf unkompliziert neu platzieren oder ergänzen lassen. An zahlreichen Ständen zeigten die Aussteller höhenverstellbare Sitz-Steh-Arbeitsplätze, die einen bequemen und ergonomisch sinnvollen Wechsel zwischen sitzendem und stehendem Arbeiten ermöglichen – und die von den Einkaufsverantwortlichen mehr und mehr nachgefragt werden. „Die Nachfrage nimmt sehr deutlich zu“, bestätigte auch Jürgen Jordan, beim Büromöbelhersteller Wini für Consulting und Architektenberatung zuständig, „bei sämtlichen Projekten, die wir derzeit bearbeiten, sind solche Sitz-Steh-Arbeitsplätze gefragt.“ Und trotz der immer größer werdenden Bedeutung von Möbelsystemen: Beim schwedischen Einrichtungsspezialisten Kinnarps Samas konnte man sehen, dass selbst kleine Änderungen optisch eine große Wirkung haben können: So ist das neue Arbeitsplatzprogramm „Works DS“ wahlweise auch mit „Soft-Edge-Design“, also abgerundeten Ecken lieferbar, was zu einem ganz anderen Erscheinungsbild der Tische führt.

Bisher meistens nur in Schulen eingesetzt, sollen elektronische Whiteboards nun auch die Konferenzräume erobern.
Bisher meistens nur in Schulen eingesetzt, sollen elektronische Whiteboards nun auch die Konferenzräume erobern.

Für mehr Flexibilität und Effizienz im Büro soll moderne Konferenz- und Medientechnik sorgen. Zu sehen gab es auf der Orgatec unter anderem Konferenztische mit integrierten Touchpanels oder 360-Grad-Kameras für Videokonferenzen, großformatige Monitorwände für Hightech-Präsentationen oder auch eine elektronische „Empfangsdame“ – ein Informations- und Serviceterminal, das aktiv wird, sobald sich jemand nähert. Und auch Hersteller von elektronischen Whiteboards, die wie beispielsweise Smart Technologies bisher eher im Education-Umfeld zu finden waren, wollen nun auch im Büro mit ihren Produkten Fuß fassen. Doch so hilfreich die Konferenz- und Medientechnik auch ist, optisch soll sie möglichst nicht stören, und daher verschwindet sie häufig per Knopfdruck im Möbel.

Neueste Technologie kommt nicht zuletzt auch beim Thema Licht zum Tragen. Denn auch bei der Bürobeleuchtung sind LEDs auf dem Vormarsch. Die neuen Leuchten sind nicht nur energieeffizient und langlebig, sondern überzeugen häufig auch durch elegante Ästhetik. Inzwischen ist die Technik auch im Bereich der Stehleuchten anzutreffen: Glamox Luxo ergänzt beispielsweise die LED-Technik mit herkömmlichen Kompaktleuchtstofflampen und zeigte so besonders energieeffiziente Leuchtensysteme, die dennoch ein typisches Büro von 15 bis 20 Quadratmeter Größe alleine ausleuchten. Neben der Beleuchtungsfrage stellt auch die Raumakustik viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Die Aussteller präsentierten daher eine Vielzahl von Akustiklösungen – ob Möbel mit schallabsorbierenden Oberflächen, Raum-im-Raum-Systeme, Raumteiler oder Akustikabsorber, die sich als Projektionswände oder Bilder tarnen.

Auffällig: „Die Orgatec wird zunehmend von hochkarätigen Entscheidern aus Industrie und Verwaltung zur Vorbereitung ihrer Investitionen im Büro- und Objektbereich genutzt“, freute sich Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse, abschließend. Die Aussteller hätten von guten Kontakten mit Vertretern der Nutzungsunternehmen wie Banken, Versicherungen, Krankenkassen, der Chemie-, Auto- und Telekommunikationsbranche sowie verschiedenen Behörden berichtet.

www.orgatec.de

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