C.ebra

Ralf Niehaus im Gespräch

Verbindliche Aussagen gefordert

Die Wertschöpfungskette im Land behalten – das sollte neben dem Preisargument auch im Interesse des Einkaufs liegen. Wir sprachen mit Ralf Niehaus, Mitglied der Branchen-„Initiative Standort Deutschland“, über die aktuellen Entwicklungen.

Wer ist die „Initiative Standort Deutschland“, welche Merkmale zeichnen die einzelnen Mitglieder aus und aus welchem Anlass wurde die Initiative seinerzeit ins Leben gerufen?

„Das reine Preisargument zieht heute nicht mehr“: Han-Geschäftsführer Ralf Niehaus.
„Das reine Preisargument zieht heute nicht mehr“: Han-Geschäftsführer Ralf Niehaus.

Die Initiative Standort Deutschland besteht seit August 2006. Der Wunsch des Handels nach verbindlichen Aussagen, war für Han der auslösende Punkt, sich gemeinsam mit vier weiteren Unternehmen für die Initiative Standort Deutschland zu engagieren.

Alle Unternehmen kommen aus der Bürobedarfs-Branche, sind mittelständisch geführt und im Familienbesitz. Alle produzieren und vertreiben hoch qualitative Markenprodukte mit hohem Innovationsgrad, die für Leistung, Qualität, Ideenreichtum und Zuverlässigkeit stehen. Bei der Initiative stehen aber nicht die Produkte im Fokus, sondern die Unternehmen selbst. Inzwischen sind es sechs Unternehmen (Sigel, Han, Veloflex, Ideal, Maul, Renz), die sich zum Standort Deutschland bekennen, in die Ausbildung von Jugendlichen investieren, Arbeitsplätze schaffen und erhalten. Unternehmen, die mit ihren Steuern den Standort Deutschland unterstützen.

Wie stellt sich die gemeinsame Arbeit dar und welche Interessen stehen dabei im Mittelpunkt?

In erster Linie wollen wir unsere Marketingaktivitäten bündeln, um in zwei Richtungen erfolgreich Produkte zu vermarkten. Die eine Richtung ist natürlich der Fachhandel, dem wir aufzeigen möchten, dass wir der Partner auf Augenhöhe sind. Uns verbindet nicht nur der Standort als Vertriebsgebiet, wie für die meisten Globals, sondern uns verbindet ein gemeinsames Interesse, die Wertschöpfungskette größtenteils in Deutschland zu halten. Dies sind entscheidende Vorteile für den Fachhandel, die er auch für seine eigene Zukunft benötigt. Die andere Zielgruppe ist der Endverbraucher. Hier werden wir massiv unser gemeinsames Logo vermarkten, welches dem Endverbraucher schnell und einfach verdeutlicht, dass er mit dem Kauf eines ausgezeichneten Produktes einen deutlichen Zusatznutzen hat.

Seit Anfang des Jahres ist die Firma Renz Mitglied in Ihrer Gruppe – wird die Initiative noch weiter wachsen?

Sicherlich möchten wir die Initiative noch erweitern. Darüber werden auch Gespräche geführt. Aber 2009/2010 sind bereits viele Marketingkonzepte und Messebeteiligungen in Planung oder Durchführung, so dass über eine Erweiterung frühestens Ende 2010 entschieden werden kann. Selbstverständlich werden aber auch schon jetzt weitere Bewerbungen begrüßt.

„Standort Deutschland“ - die Initiative zeigt auch auf Messen gemeinsam Flagge. Der Spezialist für Bindegeräte Renz mit Sitz in Heubach ist seit Beginn des Jahres Mitglied der Initiative.
„Standort Deutschland“ - die Initiative zeigt auch auf Messen gemeinsam Flagge. Der Spezialist für Bindegeräte Renz mit Sitz in Heubach ist seit Beginn des Jahres Mitglied der Initiative.

„Standort Deutschland“ heißt ja nicht automatisch „Made in Germany“ – gibt es denn eine Regel diesbezüglich innerhalb ihrer Gemeinschaft?

Es ist in der Satzung vertraglich festgelegt, dass mindestens 80 Prozent der Markenprodukte in Deutschland hergestellt werden müssen. Dies ist einer der wichtigsten Punkte innerhalb der Initiative.

Warum sollten Einkäufer das Thema „Standort Deutschland“ in die Entscheidungsfindung/Auswahl des Herstellers/Lieferanten mit einbeziehen?

Für den Einkäufer muss es von Interesse sein, die Wertschöpfungskette in Deutschland zu halten. Darüber hinaus können sich die Einkäufer auf die Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben verlassen. Dies ist insbesondere bei asiatischer Importware sehr fraglich.

Wird das Thema Ihrer Ansicht nach künftig an Bedeutung gewinnen?

Ja! Gerade in diesen Krisenzeiten hat sich der Zuspruch zur Initiative Standort Deutschland noch verstärkt. Das ewige „billig importieren“ mit dem ausschließlichen Preisargument, reicht nicht aus, um zu überzeugen. Hierfür bedarf es innovativer Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen, am besten natürlich Made in Germany.

www.standortdeutschland.org

Verwandte Themen
Das Geschäftsführerteam bei Osswald 360 in Hannover (v.l.): Peter Henke, Christina Sonntag und Marianne Sørensen
Office 360 und C.Osswald bündeln Know-how weiter
Der Webshop von Raja hat die Auszeichnung  als Top Shop Professional 2024 erhalten. (Bild: Raja)
Raja-Webshop als Top Shop Professional 2024 ausgezeichnet weiter
Mit dem Office-Areal bot die Messe Frankfurt auf der diesjährigen Ambiente in Frankfurt noch eine Plattform für die Anbieter von gewerblichen Bürobedarf. Künftig soll das Thema vor allem auf der Paperworld Middle East in Dubai konzentriert werden.
Messe Frankfurt konzentriert gewerblichen Bürobedarf in Dubai weiter
Rund 400 Besucher:innen informierten sich während der Frühlingsmesse über moderne Büro- und Arbeitswelten. (Bild: Eßer Office Group)
Frühlingsmesse von Eßer Office lockt 400 Besucher nach Aachen weiter
Faber-Castell startet ab April 2024 eine neue Markenkampagne unter dem Motto „Creativity in your hands“. (Bild: Faber-Castell)
Faber-Castell setzt auf Kreativität und Empowerment weiter
Das neue Vorstandsquartett (v.l.): Fränzi Kühne, Per Ledermann, Boontham Temaismithi, Hadewych Vermunt (Bild: edding)
Vorstandswechsel bei der edding-Gruppe weiter