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Das "Stadthuis" (Rathaus) der belgischen Großstadt Gent: das sogenannte "Greenteam" bei der Reinigung
Das "Stadthuis" (Rathaus) der belgischen Großstadt Gent: das sogenannte "Greenteam" bei der Reinigung

Schlüssel zum Erfolg finden: Gent setzt auf nachhaltige Reinigungsdienstleistungen

Die belgische Stadt Gent hat in den vergangenen zehn Jahren ihre Bemühungen kontinuierlich ausgeweitet, um das Ziel eines 100 prozentigen Einsatzes umweltfreundlicher Produkte zu erreichen.

Rund 350 externe Mitarbeiter sind mit den Dienstleistungen betraut.
Rund 350 externe Mitarbeiter sind mit den Dienstleistungen betraut.

Im flämischen Teil Belgiens gelegen, ist Gent mit 250.000 Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Ostflandern und die zweitgrößte Gemeinde Belgiens. Bereits im Jahr 2008 hatte die Stadt Gent einen Aktionsplan für Nachhaltigkeit ins Leben gerufen, Gent2020, in dem es erste Ansätze zum Green Procurement gab. 2012 folgte dann eine fundierte Einkaufsstrategie mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, die zwei Jahre später nochmals überarbeitet wurde und durch das neugewählte City Council hohe Priorität erhielt.

Die Stadtverwaltung kauft Produkte, die mindestens den Kriterien des EU-Ecolabels entsprechen. Gent war die erste Stadt in Belgien, die den Einsatz von "Cradle to Cradle"-Produkten von ihren Vertragspartnern in Bezug auf Reinigungsdienstleistungen für alle Gebäude und Liegenschaften fordert. Es gibt 340 Gebäude (Verwaltungsgebäude, Schulen, Kindergärten, Krippen, Museen) die von den städtischen Reinigungsdienstleistungen profitieren. Die Stadt Gent agiert dabei als zentrale Beschaffungsstelle für eine Anzahl von Körperschaften, die die potenziellen Kunden für die "Cleaning Supplies Contracts" sind, etwa die lokale Polizei oder Gesundheitszentren. Beteiligt sind dabei bis zu 350 externe Mitarbeiter. Die Aufnahme der Nachhaltigkeitskriterien in die Rahmenverträge war ein klares Signal in den Markt über das Bekenntnis der Stadt zur Nachhaltigkeit.

Die eingesetzten Reinigungsmittel müssen vollständig biologisch abbaubar sein.
Die eingesetzten Reinigungsmittel müssen vollständig biologisch abbaubar sein.

Die letzte öffentliche Ausschreibung ist vom September 2016. Der Vier-Jahres-Rahmenvertrag, der umweltfreundliche Reinigungsprodukte und Sanitärausstattung/Supplies umfasst, hat ein Volumen von 400.000 Euro jährlich. Insgesamt gab es 16 Kategorien von Reinigungsmitteln, angefangen vom Bodenreiniger über Waschmittel und Hygienepapiere bis zur Handseife. Wichtig waren neben der biologischen Abbaubarkeit auch die Dosierungshilfen, Sicherheitshinweise, PH-Werte sowie die Nachfüllbarkeit und kostenfreie Rückgabemöglichkeit leerer Behälter, die nachweislich vom Lieferanten dem Recyclingprozess zugeführt werden müssen. Auch eine kostenfreie Schulungsmaßnahme sämtlicher involvierter Mitarbeiter über Anwendung und Gebrauch der Produkte ist verpflichtend, und sollte bei Bedarf jährlich aufgefrischt werden.

Der Preis hatte mit 70 Prozent das größte Gewicht bei der Ausschreibung, aber das Thema Nachhaltigkeit schlägt immerhin mit 30 Prozent zu Buche. Davon entfallen 10 Prozent auf CO2-Emmissionen der Fahrzeuge, weitere 10 Prozent auf das Waste-Management, wobei innovative Methoden mit einem Extrapunkt bewertet werden sowie 10 Prozent auf sonstige umweltfreundliche Faktoren. Alle gewerteten Bereiche müssen einen direkten positiven Einfluss auf die Umwelt haben.

Die Herausforderung war laut Tamara Bruning, Ansprechpartnerin bei der Stadt Gent für Ausschreibungen in diesem Bereich, die exakte Formulierung der technischen Spezifikationen unter Einbeziehung des größtmöglichen Freiraums für die Lieferanten, um deren beste Angebote wahrnehmen zu können.

Der Schlüssel zum Erfolg sei die Nachbearbeitung nach erfolgreichem Rahmenvertragsabschluss und der Aufbau einer kooperativen Beziehung zum Lieferanten. Weiterhin sei es essenziell, neue Produkte und Techniken zu testen und die Erfahrungen in die Folgeausschreibungen zu integrieren.

www.stad.gent 

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