Lünendonk-Studie: Facility-Dienstleister verzeichnen Umsatzrückgang
- 09.06.2021
- Markt
Bei den vorhergehenden Wirtschaftskrisen (u.a. Finanzkrise 2008/2009 und Euro-Krise 2012/2013) hatte der Markt lediglich mit einem leicht abgeschwächten Wachstum reagiert. Wesentliche Gründe für die Umsatzrückgänge der Unternehmen sind unter anderem die geringere Nachfrage nach Catering-Dienstleistungen, Kulanz gegenüber Kunden sowie der Wegfall von vielen Ad-hoc-Beauftragungen. Sonderaufträge in der Reinigung, Sicherheitsdienstleistungen und Anpassungen der Gebäudetechnik milderten den Umsatzrückgang im Markt ab. Unternehmen, die mehrheitlich technische Services anbieten, verzeichneten im Durchschnitt weniger starke Krisenauswirkungen als mehrheitlich infrastrukturelle Dienstleister.
Dies sind erste Ergebnisse der Lünendonk-Liste 2021 „Führende Facility-Service-Unternehmen in Deutschland“ sowie der noch unveröffentlichten Studie 2021. Studienautor Thomas Ball kommentiert: „Viele Facility-Service-Unternehmen haben gerade im ersten Halbjahr 2020 hoch flexibel und kulant mit ihren Kunden zusammengearbeitet. Systemrelevante Auftraggeber haben zusammen mit ihren Servicepartnern Hygienekonzepte erstellt und umgesetzt und so nachhaltig zur Pandemiebekämpfung beigetragen. Im Vergleich zu anderen B2B-Service-Märkten wie Industrieservice oder Zeitarbeit, die deutlich größere Umsatzrückgänge hinnehmen mussten, haben sich die Facility-Service-Dienstleister auch in dieser Krise als ein Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft gezeigt. Während Catering-Services deutlich weniger nachgefragt waren, stieg der Bedarf an Reinigungs- und Sicherheitsdienstleistungen in einzelnen Segmenten an. Corona hat eindrücklich gezeigt, dass auch in größeren Krisen Marktveränderungen und deren Auswirkungen immer differenziert zu betrachten sind.“
Manche Veränderungen im Ranking werden voraussichtlich kurzfristig sein. Wie die Wirtschaftswelt der kommenden Monate und Jahre sich auf den Facility-Service-Markt auswirken wird, ist derzeit nur zu erahnen. Eine Mehrheit der von Lünendonk befragten Anbieter erwartet, dass der Stellenwert von Reinigungsdienstleistungen dauerhaft höher als vor Corona sein wird. Gleichzeitig rechnet eine große Mehrheit aller befragten Unternehmen damit, dass aufgrund einer dauerhaft höheren Home-Office-Quote weniger Bürofläche pro Arbeitnehmer bewirtschaftet werden müssen. Erweist sich diese Erwartung als tatsächlich eintretende Entwicklung könnte dies das Marktwachstum in den kommenden Jahren abschwächen, interpretiert der Experte die Situation.
Die Unternehmen der Lünendonk-Liste sind in mehreren Gebäudedienstleistungen tätig, darunter Reinigung, Sicherheit und Empfang, Gebäudetechnik, Catering, Energiemanagement, Contracting und Kleinanlagenbau. Viele Unternehmen der Lünendonk-Liste bieten zudem Multiservices aus einer Hand an und wirken damit als breit aufgestellter Dienstleistungspartner für unterschiedliche Immobilien. In den letzten Jahren ist das Marktvolumen kontinuierlich zwischen 1,5 Prozent und 2 Prozent pro Jahr gewachsen. Die Berechnung des Marktvolumens für 2020 veröffentlicht Lünendonk zusammen mit der im Juli erscheinenden umfassenden Marktstudie. Wesentliche Wachstumstreiber waren Integrierte Services, die zunehmende Nachfrage nach digitalisierten Services, nachhaltige Facility Services sowie reduzierte Schnittstellen durch viele Gewerke aus einer Hand und in hoher Eigenleistung. Die Lünendonk-Liste steht zum kostenfreien Download auf der Website zur Verfügung.