EMI: Industrie stoppt Talfahrt
- 09.10.2012
- News
Dennoch liegt der wichtige Konjunktur-Frühindikator nun schon den siebten Monat in Folge unter der magischen Grenze von 50, ab der Wachstum signalisiert wird. Der jüngste Anstieg des EMI ergab sich hauptsächlich aus dem verlangsamten Rückgang von Auftragseingang und Produktion sowie der Stabilisierung des Beschäftigungs-
niveaus. Der aktuelle Produktionsabbau war nur noch moderat und gleichzeitig der niedrigste seit April 2012.
Laut Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), werde das deutsche Bruttoinlandsprodukt im zweiten Halbjahr zwar geringer wachsen, 2013 könne die deutsche Wirtschaft aber bereits wieder um 1,5 Prozent zulegen. International gehe es ebenfalls aufwärts. So schiebe China die Konjunktur mit einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik an; gleichzeitig mehrten sich in der Eurozone die Anzeichen für eine Entspannung der Staatsschuldenkrise.
Die Einkaufsmanager bleiben bei ihren Beschaffungsaktivitäten weiter äußerst vorsichtig. So konnte sich der Teilindex Einkaufsmenge zwar leicht von seinem 38-Monatstief im August erholen. Dennoch weitete sich die Schrumpfungsperiode aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage auf acht Monate aus. Gleichzeitig fielen die Bestände der Fertigwarenlager so stark wie seit März 2011 nicht mehr. Die Vormateriallager nehmen ebenfalls schon seit mehr als zwölf Monaten kontinuierlich ab. Wegen der schwachen Nachfrage verminderten sich die Lieferzeiten im September erneut, was zur längsten Periode verkürzter Lieferzeiten seit 2008/2009 führte.
Während die Einkaufspreise im Industriesektor in den vergangenen drei Monaten nachgaben, stiegen sie im September saldiert erstmals wieder kräftig an. Die Hersteller von Konsumgütern vermeldeten die stärksten Zuwächse, namentlich bei Nahrungsmitteln. Branchenübergreifend stellten viele Unternehmen im Berichtszeitraum Preiserhöhungen bei Mineralölprodukten fest. Trotzdem sahen sich die meisten von ihnen gezwungen, ihre Angebotspreise zu senken. Der starke Wettbewerb bei der Auftragsgewinnung und die geringe Preismacht der Anbieter wurden dabei als Hauptgründe genannt.