C.ebra
Wer für die Wartung des Druckers nicht eingewiesen wurde, macht eher Fehler und erhöht damit unnötigerweise auch die Tonerstaubemissionen am Arbeitsplatz. Bild: Thinkstock/iStock/AndreyPopov
Wer für die Wartung des Druckers nicht eingewiesen wurde, macht eher Fehler und erhöht damit unnötigerweise auch die Tonerstaubemissionen am Arbeitsplatz. Bild: Thinkstock/iStock/AndreyPopov

BAuA Interview: Wie groß ist das Risiko von Tonerstaubemissionen?

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, BAuA, hat eine Bewertung möglicher Gesundheitsgefährdungen durch Tonerstaubemissionen im Büro durchgeführt. Wir sprachen dazu mit Dr. Urs Schlüter, der die Fachgruppe "Expositionsszenarien" in der BAuA leitet.

Dr. Urs Schlüter, Diplomchemiker bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Dr. Urs Schlüter, Diplomchemiker bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Herr Dr. Schlüter, wie schätzt die BAuA das Risiko durch Tonerstäube ein?
Die Bundesanstalt hat bereits in der Vergangenheit eine Risikoabschätzung vorgenommen (siehe Abschnitt "Grenzwert unterschritten"). Danach besteht für Beschäftigte im Büro kein Anlass zur Besorgnis. Dies gilt auch für Servicetechniker und Beschäftigte in Recyclingbetrieben, wenn die Staubbelastung durch geeignete Maßnahmen geringgehalten wird. Da in aller Regel die stoffliche Zusammensetzung anderer Emissionen nicht bekannt ist, kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass im Einzelfall beispielsweise allergische Reaktionen auftreten können. Sollte in größerem Umfang gedruckt werden, empfiehlt sich die Aufstellung des Druckers in einem getrennten, gut belüftetem Raum – entsprechend der Herstellerangaben. Soweit Beschäftigte Tätigkeiten durchführen, bei denen sie mit Toner in Kontakt kommen können, wie dem Wechseln von Toner oder der Störungsbeseitigung, sind sie über die notwendigen Schutzmaßnahmen zu unterweisen. Weitere Maßnahmen, wie der Austausch von Laserdruckern gegen andere Druckertechnologien oder eine Absaugung, sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht erforderlich.

Was sind weitere Empfehlungen, um die Belastungen der Mitarbeiter gering zu halten?
Es gibt weitere empfehlenswerte Maßnahmen zur Vorsorge: So sollte für jedes Gerät eine Person bestimmt werden, die für einfache Wartungsarbeiten wie den Wechsel des Toners oder für die Beseitigung von Papierstaus zuständig ist; Sie wird dazu vom Servicepersonal des Herstellers beziehungsweise Fachhändlers eingewiesen. Der Staub in der Luft und im Gerät kann weiter eingedämmt werden, wenn Kopier- und Druckerpapier nach DIN EN 12281 verwendet wird. Das Schließen des Deckels beim Kopieren vermeidet schwarze "Trauerränder", die viel Toner verbrauchen und die Walzen verschmutzen. Beim Umgang mit Tonern und bei der Reinigung des Gerätes bieten sich Einmalhandschuhe aus Nitril an. Wenn das Gerät abgesaugt wird, sollten Staubsauger der Staubkategorie H sowie Bauart B1 (Eignung für brennbare Stäube aller Staubexplosionsklassen ausgenommen Stäube mit extrem niedriger Mindestzündenergie ME < 1 mJ, Quelle: Institut für Arbeitsschutz der DGUV - Anm. d.Red.) eingesetzt werden. Bei starker Staubentwicklung muss eine Staubmaske getragen werden, zum Beispiel der FFP2 nach DIN EN 149 (Die Schutzklassifizierung FFP ist in drei Klassen unterteilt und steht für "filtering face piece", Anm. d. Red.). Regelmäßige Absaugungen sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht notwendig. Die Geräte dürfen keineswegs ausgeblasen oder gefegt werden. In jedem Fall ist es empfehlenswert, eine Schutzbrille aufzusetzen, da Toner augenreizende Zusätze enthalten können. Im Anschluss an Wartung und Reinigung empfiehlt es sich, die Geräteumgebung mit einem feuchten Tuch zu reinigen. Danach sollten die Hände mit kaltem Wasser und Seife gewaschen und anschließend eingecremt werden.

Was ist bei Anschaffung und Betrieb von Druckern zu beachten?
Grundsätzlich sollten nur solche Geräte verwendet werden, die dem Stand der Technik entsprechen. Drucker setzen im Normalbetrieb vor allem Papierstaub frei, Tonerbestandteile kaum. Dieser Staub kann durch einfache Maßnahmen weiter verringert werden: So sollten Drucker und Kopierer in gut belüfteten Räumen stehen. Das heißt, dass durch Fenster oder lüftungstechnische Anlagen regelmäßig Luft von außen zugeführt wird. Häufig benutzte Geräte sollten sich am besten außerhalb der Büroräume befinden. Damit Staub von den Geräten gut entfernt werden kann, sollten sie auf einer Fläche stehen, die sich leicht reinigen lässt. Die Abluftöffnung sollte nicht direkt auf Mitarbeiter gerichtet sein. Wenn Drucker und Kopierer leicht zugänglich und ausreichend beleuchtet sind, erleichtert das die Wartung. Geschlossene Kartuschen sind für einen reibungslosen Tonerwechsel besser als Nachfüllsysteme. Mehrwegkartuschen, die mit dem Umweltzeichen "Der Blaue Engel" gekennzeichnet sind, sollten bevorzugt verwendet werden. Leere Tonerkartuschen sollten für das Recycling gesammelt werden.

Wann sollte ein Drucker ersetzt werden?
Modernere Drucker haben in der Regel geringere Emissionen als ältere Modelle, insbesondere, wenn sie von einer unabhängigen Einrichtung überprüft wurden. In Geräten, die schon längere Zeit in Gebrauch sind, kommt es zu Ablagerungen, die zu Emissionen beitragen können. Dennoch ist es nicht möglich, ein konkretes Alter zu benennen, um Drucker auszutauschen.

In der Regel sind in den Büros Laserdrucker im Einsatz. Wie sieht die Situation hinsichtlich Staubentwicklung und Emissionen bei den neuen Business-Inkjet-Druckern aus?
Nach unserem Kenntnisstand liegen keine Erkenntnisse dazu vor, ob bei neuen Business-Inkjet-Druckern geringere Emissionswerte zu erwarten sind.

Preis und Leistung sind wesentliche Kaufkriterien. Worauf sollte bei einer Neuanschaffung im Sinne der Mitarbeitergesundheit außerdem geachtet werden?
Emissionsarme Drucker und Kopiergeräte sind besser für die Gesundheit. Man erkennt sie am "DGUV Test"-Prüfzeichen, dem Umweltzeichen "Der Blaue Engel" oder an vergleichbaren Kennzeichen. Wichtig ist, dass das Prüfzeichen von einer unabhängigen Einrichtung vergeben wurde und damit eine international anerkannte Emissionsprüfung verbunden ist. Außerdem sollte das Gerät leise sein. Vergleichswerte dazu finden sich in der Norm ISO 9296. Bei der Anschaffung von neuen Geräten sollte überdies auf eine geringe Ozonbildung geachtet werden. Diese ist bei einem Aktivkohlefilter oder emissionsarmen Hochspannungsteil gegeben. Geschlossene Kartuschen sind Nachfüllsystemen vorzuziehen. Einige Hersteller bieten umweltverträglichere Mehrwegkartuschen an, um Abfall zu vermeiden. Aufgearbeitete Tonerkartuschen sollten der Norm DIN 33870 entsprechen.

Wer kann die Einkäufer bei Betrieb und Anschaffung darüber hinaus beratend unterstützen?
Bei der Anschaffung von neuen Geräten und der Wartung von Geräten im Bestand (Durchführung der Gefährdungsbeurteilung, Schulung/Unterweisung von Beschäftigten) können die zuständige Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse sowie die zuständigen Ämter für Arbeitsschutz beratend unterstützen. Wer im Einzelfall zuständig und kompetent ist, hängt von Bundesland und Branche ab.  

Grenzwert unterschritten

Der allgemeine Grenzwert für Stäube wird an Büroarbeitsplätzen etwa um den Faktor 100 unterschritten, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in einer Untersuchung zu Tonerstaub und den Emissionen aus Druckern und Kopierern schon vor zwei Jahren festgestellt. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Empfehlungen, welche die BAuA in Merkblättern zusammengefasst hat, darunter das Merkblatt "Drucker und Kopierer am Arbeitsplatz" (als PDF) und der Schutzleitfaden 130 "Drucken, Kopieren" (als PDF).

www.baua.de/tonerstaub 

Verwandte Themen
Mit der „9er“-Serie hat Lexmark jüngst eine Produktfamilie neuer A3-Farbdrucker und -Multifunktionsgeräte vorgestellt, die auf die Kerntechnologie des Herstellers aus dem A4-Segment setzt. (Bild: Lexmark)
Lexmark stellt neue A3-Systeme aus eigener Entwicklung vor weiter
82 Prozent der Unternehmen drucken laut einer aktuellen Bitkom-Studie weniger als vor fünf Jahren. Obwohl allen der wirtschaftliche Nutzen digitalen Arbeitens klar ist, drucken 42 Prozent noch aus Gewohnheit. (Bild: A stockphoto / iStock / Getty Images Pl
Unternehmen drucken weniger weiter
Das angekündigte Highspeed-Drucksystem „TA Pro 55050c" wird ebenfalls auf der drupa 2024 zu sehen sein. (Bild: TA Triumph-Adler)
TA Triumph-Adler mit Neuheiten auf der drupa weiter
„Das jüngste CDP-A-Rating ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir es ernst meinen mit der Bekämpfung des Klimawandels und der Vorbereitung unseres Unternehmens auf die Zukunft", sagt Yoshiro Nagafusa, Präsident von Epson Europe. (Bild: Epson)
Epson erhält A-Rating des Carbon Disclosure Projects weiter
Mit über 100 Kliniken und Institutionen bietet Vivantes ein breites Spektrum an medizinischen Leistungen. Beim Thema Output-Management setzt der Krankenhauskonzern dabei auf die „Mercury Suite“ von Docuform (Bild: Humboldt-Krankenhaus Berlin – Quelle: Viv
Docuform gewinnt Klinikkonzern Vivantes als Kunden weiter
Eine Bitkom-Befragung fand heraus, dass nur ein Fünftel das eigene Smartphone nie reinigt, trotzdem wird die Oberfläche von Smartphones häufiger gesäubert als von Computern, Laptops und Equipment. (Bild: Thai Liang Lim/iStock /Getty Images Plus)
So oft reinigen die Deutschen ihre Handys und Computer weiter