C.ebra

„Green Meetings & Events“

Über eine hohe Resonanz und die Auszeichnung „GreenNote“ konnten sich die Organisatoren der zweiten „greenmeetings und events“-Konferenz freuen, die Anfang März in der Rheingoldhalle des Congress Centrums Mainz stattfand.

Jürgen Trittin, Vorsitzender der  Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen
Jürgen Trittin, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen

Rund 400 Teilnehmer haben zwei Tage lang über die Bedeutung der Nachhaltigkeit für die deutsche Tagungs- und Kongressbranche diskutiert. Zudem wurde anhand praktischer Beispiele demonstriert, wie sich Veranstaltungen ökologischer gestalten lassen. Insgesamt 26 Experten aus Wirtschaft, Forschung und Politik haben zu unterschiedlichen Aspekten des nachhaltigen Tagens referiert und damit auch die Führungsposition Deutschlands im Bereich Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien verdeutlicht. Die Konferenz wurde vom GCB German Convention Bureau e.V. zusammen mit dem Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) und dem Congress Centrum Mainz organisiert.

Schirmherr und Key Note Speaker war Jürgen Trittin, Vorsitzender der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Er hob die Verankerung des Themas Nachhaltigkeit in der Bevölkerung hervor und betonte: „Nachhaltiges Tagen kann zum Aushängeschild werden“. Zugleich wies er auf die Bedeutung von Konferenzen und Meetings hin, denn: „Telefonkonferenzen sind nicht kommunikativ und nicht produktiv, sie sind nur zur Befehlsausgabe geeignet. Um sich kreativ auszutauschen, ist es nötig, sich zu treffen.“ Umso wichtiger ist es für den ehemaligen Bundesumweltminister, dass diese Treffen nachhaltig gestaltet sind.

Klimaforscher Professor Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker
Klimaforscher Professor Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker

Als weiterer Key-Note-Referent begeisterte Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Ulrich von Weizsäcker das Plenum mit seinem Vortrag zum Thema „Auch Technologie und Politik spielen eine Rolle für die Green Economy“. In der Tatsache, dass wichtige Rohstoffe immer billiger werden, sah er eine „Aufforderung zur Verschwendung“ und folgerte: „Die Lösung wäre: pro Kopf die gleichen Emissionsrechte. Der Norden müsste dann im Süden Emissionsrechte einkaufen, dann könnte es rentabel werden, in Indien kein Kohlekraftwerk zu bauen.“ Zudem schlug er vor: „Warum nicht Energie- und Rohstoffpreise parallel zu Effizienzgewinnen anheben? Dann bleiben die monatlichen Kosten für Energie im Durchschnitt konstant.“

„Wir müssen Anforderungen an Standards der Zertifizierungen formulieren“, so das Fazit von Dr. Markus Große Ophoff, Leiter des Zentrums für Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gGmbH zu einem weiteren Thema der Konferenz. Nahezu einhellig forderten die Konferenzteilnehmer mehr Transparenz bei den Zertifizierungen für ökologische Events, damit Unternehmen und Kongressanbieter entscheiden können, welche Zertifizierung für ihre Situation geeignet ist. Für die Zukunft will der Fachbeirat der Konferenz hier ansetzen und unter anderem Standards für Berechnungen von Klimabilanzen sowie belastbare Daten auch für regionale Standardveranstaltungen erarbeiten.

„Wichtig für den Erfolg der Konferenz ist ihr pragmatischer Ansatz. Auf diesem Weg müssen wir weiter gehen und praktische Hilfestellungen für die Branche erarbeiten“, fasst Joachim König, Präsident des EVVC, zusammen. Denn Nachhaltigkeit macht nur Sinn, wenn sie wirtschaftlich ist. Auch dieses Thema zog sich wie ein roter Faden durch die Diskussion. Aus diesem Grund standen vor allem in den Workshops und Impulsvorträgen der Praxisbezug im Zentrum. Hier wurden Themen behandelt wie der Kundennutzen von Nachhaltigkeit, die Probleme nachhaltiger Produktbeschaffung und die Bedeutung einer authentischen Kommunikation für den wirtschaftlichen Erfolg.

„Die Zielsetzung der Konferenz ist erreicht. Jetzt müssen wir das Thema über den rein ökologischen Aspekt hinaus weiter entwickeln“, blickt Matthias Schultze, Geschäftsführer des GCB, in die Zukunft. Denn die hohe Resonanz der Tagung hat gezeigt: Das Bewusstsein für die Notwendigkeit von „green meetings“ ist in Deutschland in allen Sparten der Tagungs- und Kongressbranche angekommen.

Für die Zukunft wollen die Organisatoren das Thema Nachhaltigkeit noch weiter fassen. So sollen zum Beispiel soziale Themen wie CSR, Mitarbeiterkomfort als auch Compliance in die Diskussion einbezogen werden, um auch hier die Positionierung des Tagungsstandortes Deutschland zu festigen. Zudem will der Fachbeirat in weiteren praktischen Fragen zu Themen wie Mehrweg und Beleuchtung verbindliche Empfehlungen für die Branche erarbeiten.

Natürlich wurde die „greenmeetings und events“-Konferenz auch selbst ganz im Sinne der Nachhaltigkeit organisiert, wie schon die Wahl des Veranstaltungsortes zeigt: Das Congress Centrum Mainz (CCM) ist selbst mit dem „GreenGlobe“-Label zertifiziert und auch die beteiligten Partner in der Stadt, insbesondere die umliegenden Tagungshotels, befinden sich bereits im Zertifizierungsprozess. Beim Catering hat das CCM mit „tegut…bankett“ einen der ersten Eventcaterer mit Bio- & Naturland-Zertifizierung eingebunden.

„Die greenmeetings und events Konferenz war ein sehr großer Erfolg, der uns in vielen Dingen bestätigt, aber auch neue Erkenntnisse gebracht hat. Eine Zertifizierung ist nicht alles, um nachhaltig zu agieren. Vielmehr bedeutet sie die Basis für eine umweltgerechte Entwicklung und entsprechendes Handeln. Entscheidend ist, dass die Mitarbeiter und Führungskräfte in den Veranstaltungszentren das Thema Nachhaltigkeit leben müssen. Das Congress Centrum Mainz wird sich der Entwicklung weiter stellen und seine Häuser umweltbewusst weiter entwickeln“, so August Moderer, Geschäftsführer Congress Centrum Mainz GmbH.

Die Veranstalter: Das German Convention Bureau e.V. (GCB) und der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren e.V. (EVVC) haben Ende Mai 2010 beschlossen, ihr jeweiliges Nachhaltigkeits-Engagement zu bündeln und die „green meetings and events“-Fachkonferenz gemeinsam zu veranstalten. Beide Verbände engagieren sich bereits seit einigen Jahren in Sachen „Green Meetings“. So sind zum Beispiel jeweils Teilnehmer aus den Verbänden im DIN Ausschuss für Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement vertreten. Das GCB bietet auf seiner Website einen eigenen Bereich zu diesem Thema u. a. mit einem CO2-Event-Rechner an. Die EVVC-Geschäftsstelle hat im Juli 2010 erfolgreich das Audit von Green Globe durchlaufen und ist damit der erste Verband in Deutschland mit einem Green Globe Zertifikat.

Verwandte Themen
Die Fertigung bei kaiserkraft wird zukünftig mit Strom aus regenerativen Energien betrieben. (Bild: kaiserkraft)
kaiserkraft setzt am Standort Haan auf Photovoltaik weiter
Mit der „9er“-Serie hat Lexmark jüngst eine Produktfamilie neuer A3-Farbdrucker und -Multifunktionsgeräte vorgestellt, die auf die Kerntechnologie des Herstellers aus dem A4-Segment setzt. (Bild: Lexmark)
Lexmark stellt neue A3-Systeme aus eigener Entwicklung vor weiter
Der Bericht der Circular Electronics Initiative bietet eine Analyse der Entwicklungen, die den Bereich der zirkulären Elektronik bis 2035 voraussichtlich prägen werden. Zudem werden dort acht Trends identifiziert, die man im Auge behalten sollte. (Bild: S
Die Zukunft der Kreislaufwirtschaft im Bereich der Elektronik bis 2035 weiter
Die klimaneutralen Spender von Tork werden mit zertifizierter erneuerbarer Elektrizität hergestellt und verbleibende Emissionen durch Klimaprojekte kompensiert. Sie gehören zu den Nominierten des Amsterdam Innovation Award 2024 in der Kategorie „Nachhalti
Tork präsentiert nachhaltige Innovationen auf der Interclean weiter
Trotz verschärfter Kriterien holte Herma beim Nachhaltigkeitsaudit von EcoVadis erneut eine Silbermedaille. Nun gehört Herma zu den besten 12 Prozent der in den letzten 12 Monaten von EcoVadis auditierten Unternehmen. (Bild: Herma/ EcoVadis)
Herma erhält erneut EcoVadis Silbermedaille weiter
Der neue Report Generator ermöglicht Unternehmen, kritische IT-Nachhaltigkeitsprobleme zu verfolgen und gezielt anzugehen. (Bild: TCO Certified)
TCO Report Generator für individuelle Nachhaltigkeitsberichte weiter