C.ebra

Tag des grünen Büros

Das umweltfreundliche Büro und nachhaltiges Arbeiten standen im Mittelpunkt des schon traditionell im Rahmen der Paperworld stattfindenden „Green Office Day“.

Den Veranstaltern, dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management B.A.U.M. e.V. und der Messe Frankfurt, gelang es, einen abwechslungsreichen Tag aus Vorträgen, Best-Practice-Beispielen und Diskussionsrunden zu gestalten. Nicht zuletzt die zahlreichen Fragen und Anregungen aus dem Publikum sorgten für einen angeregten Informationsaustausch.

Zunächst widmete sich Hans-Josef Endres, Professor am Institut für Biokunststoffe und Biowerkstoffe der Hochschule Hannover, in seinem Vortrag dem Thema „Biokunststoffe – nachhaltige Werkstoffe der Zukunft oder Modetrend?“ Als prominentes Beispiel für die Verwendung von Biokunststoffen führte der Experte die Bioconcept-Cars an – bei denen nicht nur die Leichtbaukarosserie aus einem mit Naturfasern verstärkten Kunststoff besteht, sondern auch weitere Bauteile des Autos aus biobasiertem Kunststoff gefertigt sind. Laut Hans-Josef Endres wird es auch in Zukunft nicht ohne Kunststoffe im Büro gehen, er sieht ein großes Potenzial in den Einsatzmöglichkeiten und der Weiterentwicklung von Biokunststoffen. Allerdings betonte er, dass außer bei bioabbaubaren Landwirtschaftsfolien eine Kompostierung ein Wahnsinn sei, da der Kunststoff lediglich nutzlos verschwinde. Verbrenne man dagegen den Biokunststoff, entstünde zwar CO2, aber gleichzeitig würde Energie bereitgestellt. Langfristig steht für ihn das Recycling im Fokus. Funktionierende Verfahren gibt es zwar bereits, diese lohnen sich aber wohl erst ab größeren Mengen, die momentan noch nicht anfallen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für ihn die sogenannte „Tank-Teller-Diskussion“: Ist es ethisch vertretbar, Ackerfläche für den Anbau von zum Beispiel Mais zu verwenden, der dann in Form von Maisstärke als Biokunststoff eingesetzt wird? Als Wissenschaftler forderte er „Fakten, Fakten, Fakten“ statt emotionaler Diskussionen. Er rechnete vor, dass lediglich fünf Prozent der weltweit zur Verfügung stehenden Ackerfläche verwendet werden müssten, um alle Kunststoffe durch Biokunststoffe zu ersetzen. Sicher die eine oder andere diskussionswürdige These, die wir in einer der nächsten Ausgaben der C.ebra aufgreifen und vertiefen werden.

Die nächsten beiden Vorträge widmeten sich konkreter dem Thema Büro. Zunächst stellte Lothar Hartmann, Leiter Nachhaltigkeit bei dem Versandhändler memo, die Philosophie und die große Vielfalt an Büroprodukten aus Recycling-Kunststoffen seines Unternehmens vor. Er betonte, dass bei memo nicht nur der Umweltschutz, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit auch die Produktionsbedingungen der Produkte Beachtung fänden. Im Anschluss stellte Monika Missalla-Steinmann von der Fachagentur nachwachsende Rohstoffe ihr Tätigkeitsfeld vor. Seit 1993 treibt die Agentur die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz voran.

(v.l.) Dieter Brübach, B.A.U.M., Lothar Hartmann, memo, Hans-Josef Endres Hochschule Hannover, Monika Missalla-Steinmann, Fachagentur nachwachsende Rohstoffe und Karl-Heinz Raue, Faber-Castell
(v.l.) Dieter Brübach, B.A.U.M., Lothar Hartmann, memo, Hans-Josef Endres Hochschule Hannover, Monika Missalla-Steinmann, Fachagentur nachwachsende Rohstoffe und Karl-Heinz Raue, Faber-Castell

Die anschließende Diskussionsrunde der Referenten wurde von Karl-Heinz Raue, Head of Business Development beim Schreibgerätehersteller Faber-Castell unter der Moderation von Dieter Brübach, Mitglied des B.A.U.M.-Vorstands, komplettiert. Im Fokus standen noch einmal die Möglichkeiten von Biokunststoffen, das Recycling und allgemein die Bedeutung einer ökologischen Beschaffung. Weitestgehend herrschte bei den Diskutanten inhaltlich Einigkeit – Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum trugen aber zu einem angeregten Gedankenaustausch bei.

Wettbewerb „Büro und Umwelt 2013“ gestartet

Zu Beginn des zweiten Teils startete Dieter Brübach den Wettbewerb „Büro & Umwelt“. Bis zum 30. Juni 2013 können Unternehmen, Behörden, Verwaltungen und andere Einrichtungen/Institutionen je nach Größenordnung in unterschiedlichen Kategorien teilnehmen. Vorstandsmitglied Dieter Brübach sagt über den Wettbewerb: „Büros gibt es in jedem Unternehmen – doch wird im täglichen Bürobetrieb und dem Einsatz von Büroprodukten auch auf Umweltschutz geachtet?

Der Bewerbungsfragebogen listet die wesentlichen Aspekte auf – er ist auch als Checkliste nutzbar. So wird dem teilnehmenden Unternehmen schnell deutlich, wo noch Optimierungsmöglichkeiten bestehen. Davon profitieren auch Bewerber, die nicht einen der vorderen Plätze belegen. Auf jeden Fall gibt es eine Urkunde und für die Erstplatzierten die Präsentation als Best-Practice-Beispiel im Rahmen der Preisverleihung und der Öffentlichkeitsarbeit – obendrauf gibt es noch eine Palette Re-cyclingpapier zu gewinnen. Mitmachen lohnt sich in jedem Fall!“

Der Nachmittag stand dann ganz im Zeichen von zwei Vorjahresgewinnern, die praxisnah von ihren umweltfreundlichen Umsetzungen erzählten. Zum einen war das Wolfgang Otto von Canon Deutschland und zum anderen Britta Herreiner von dem Bildungs- und Projektträger „Mensch im Projekt“. Am Ende des Tages widmete sich Thomas Kerz, Geschäftsführer Marketing & Vertrieb bei berolina dem Thema „Nachhaltiges Drucken“. Im Laufe eines Lebens, so stellte er in seinem Vortrag dar, bringt es eine Tonerkartusche auf 6,5 kg CO2-Emissionen. berolina wird dem Thema etwa durch die Entwicklung der „Supercart green“ einer Kartusche, die zu 34 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht, gerecht. Mit diesem Vortrag ging ein sicher für alle Beteiligten interessanter Tag ganz im Sinne des grünen Büros zu Ende.

www.baumev.de

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