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Die Ausschreibung von Lipor hat den lokalen Behörden in Porto (Portugal) gezeigt, dass nachhaltige öffentliche Beschaffung nicht zwangsläufig höhere Kosten bedeutet. Bild: Thinkstock/iStock/SeanPavonePhoto
Die Ausschreibung von Lipor hat den lokalen Behörden in Porto (Portugal) gezeigt, dass nachhaltige öffentliche Beschaffung nicht zwangsläufig höhere Kosten bedeutet. Bild: Thinkstock/iStock/SeanPavonePhoto

Energiereduzierung: Portugiesische Abfallwirtschaft kauft Drucker und spart Kosten

Die öffentliche Ausschreibung von 14 Multifunktionsdruckern sorgte bei der kommunalen Abfallwirtschaft der portugiesischen Metropolregion Port für ein energieeffizienteres Arbeiten.

Das Unternehmen für kommunale Abfallwirtschaft der portugiesischen Metropolregion Porto, Lipor, hat im vergangenen Jahr eine öffentliche Ausschreibung über die Beschaffung und Wartung von insgesamt 14 Multifunktionsdruckern durchgeführt. Die neuen Geräte sollten nicht nur energieeffizienter arbeiten, sondern auch wirtschaftlicher im Betrieb sein.

Lipor ist für das Einsammeln von Abfällen in der Größenordnung von rund 500 000 Tonnen jährlich verantwortlich, die von den acht zur Metropolregion Porto zugehörigen Gemeinden mit fast einer Million Einwohnern produziert werden. Lipor schließt seit 2009 Nachhaltigkeitskriterien in seine Vergabeverfahren ein und ist auch an der Umsetzung eines nachhaltigen öffentlichen Auftragswesens (SPP, Sustainable Public Procurement) auf nationaler Ebene beteiligt. Dazu gehört zum Beispiel die Unterstützung öffentlicher Einrichtungen bei der Implementierung von SPP-Strategien.

Seit 2013 ist der Kommunale Entsorger gemäß der SA8000-Norm für soziale Verantwortung (Social Accountability Standard) zertifiziert. Speziell für die Durchführung eines klimaneutralen Vergabeverfahrens nach den Empfehlungen des GPP 2020 Projekts der EU hat die kommunale Abfallwirtschaft eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe zusammengestellt.

Zum Einsatz kommen Originaltoner des Herstellers.
Zum Einsatz kommen Originaltoner des Herstellers.
Zielsetzungen der Auftragsvergabe

Im Jahr 2016 schrieb Lipor die Bereitstellung, technische Unterstützung und Wartung von vier verschiedenen Arten von Multifunktionsdruckern (insgesamt 14 Maschinen) über einen Zeitraum von 36 Monaten öffentlich aus und nutzte so auch die Gelegenheit, die Energieeffizienz seiner Multifunktionsgeräte (MFDs) und Drucker zu verbessern.

Das Angebot wurde nach einem einem offenen Vergabeverfahren durchgeführt und der Dienstleister auf der Grundlage des Modells des „wirtschaftlich günstigsten Angebots“ (MEAT) ausgewählt. Dafür wurden zuerst die technischen Mindestanforderungen unter Berücksichtigung der Energieleistung definiert. Die höchste Gewichtung (85 Prozent der Gesamtbewertung) bei den Vergabekriterien kam der Kostenersparnis basierend auf der Berechnung der Lebenszykluskosten (LCC – life cycle costs) zu.

In der Vorbereitungsphase hatte Lipor potenzielle Anbieter eingeladen, um sie bei einem informellen Treffen über die Ziele der bevorstehenden Ausschreibung zu informieren. Dabei wollte man ein Feedback bekommen, inwieweit die Anforderungen der Ausschreibung seitens der Dienstleister erfüllt werden können sowie die Vorteile und die Auswirkungen der SPP-Politik von Lipor vermitteln.

Die neuen Multifunktionsgeräte erzielen hohe Einsparungen im Energieverbrauch.
Die neuen Multifunktionsgeräte erzielen hohe Einsparungen im Energieverbrauch.

Bei der Veröffentlichung der Ausschreibung wurden fünf Angebotsabgaben berücksichtigt. Der Auftrag in Höhe von knapp 65.000 Euro wurde schlussendlich an eine Firma vergeben über einen Zeitraum von 36 Monaten, Start war im Juli 2016. Die technischen Angaben verlangten eine zehn prozentige Verbesserung gegenüber den aktuellsten "Energy Star"-Kriterien. Das Unternehmen, das den Zuschlag erhielt, konnte den Anforderung noch deutlich unterbieten und verpflichtete sich zu einer Verbesserung des Stromverbrauchs um 38 Prozent.

In genauen Zahlen bedeutet dies: 1511,9 kWh/Jahr gegenüber dem "Energy Star"-Standard von 2791,2 kWh/Jahr. Umgerechnet entspricht das einer Einsparung von 1,9 Tonnen CO2-Äquivalent. Die bei der Auftragsvergabe erzielten Einsparungen sind höher als angenommen, da die Berechnungen gegenüber einer bereits stromeffizienten Benchmark (Energy Star 2.0) angestellt wurden.

Im Gegensatz dazu steht der "echte" Energieverbrauch der alten, ausgetauschten Geräte. So beläuft sich die erwartete Einsparung der Energie- und CO2-Emissionen – im Vergleich zu den aktuellsten "Energy Star"-Kriterien – auf 45 Prozent - so wird nicht nur Energie gespart, sondern auch die Stromkosten werden innerhalb der drei Jahre um über 400 Euro gesenkt.

Das Verfahren der Auftragsvergabe entstand in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Laboratorium für Energie und Geologie (LNEG) und der Einkaufsabteilungen sowie Energieabteilung von Lipor. Diese Kooperation war besonders in der Vorbereitungsphase sehr nützlich, ebenso in der Analysephase der Ausschreibung, da das LNEG viel Erfahrung mit nachhaltigen und öffentlichen Auftragsverfahren einbringen konnte.

Der Erfolg der Ausschreibung wird auch einer vorherigen Marktbefragung sowie der Einbeziehung der Lieferanten von Beginn an zugesprochen. Außerdem konnte man den Markt nach preisgünstigeren Alternativlösungen sondieren. Die Umsetzung dieser Ausschreibung durch Lipor spricht auch gegen die Annahme lokaler Behörden, dass eine öffentliche, nachhaltige Beschaffung zu höheren Kosten führt.

www.lipor.pt   

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