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Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Arbeitgeber, sowie auch Arbeitnehmer die Überwachung durch KI-gestützte Tools ablehnen. (Bild: Chris Liverani/Unsplash)
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Arbeitgeber, sowie auch Arbeitnehmer die Überwachung durch KI-gestützte Tools ablehnen. (Bild: Chris Liverani/Unsplash)

Beschäftigtendatenschutzgesetz: ExpressVPN-Umfrage zur Überwachung von Arbeitnehmern

Die ExpressVPN Umfrage zeigt, wie Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf das Spannungsfeld zwischen Überwachung im Homeoffice, den möglichen Einsatz künstlicher Intelligenz und damit verbundene Datenschutzfragen blicken. 76 Prozent der deutschen Arbeitgeber nutzen bereits technische Lösungen, um Mitarbeiter im Homeoffice zu kontrollieren und zu bewerten.

Eine Umfrage von ExpressVPN, dem Experten für Datenschutz und Privatsphäre, legt offen, dass nur 22 Prozent der deutschen Arbeitgeber ihren Angestellten im Homeoffice vertrauen. Trotzdem hat im Zuge der Pandemie die Remote-Arbeit an Akzeptanz gewonnen und sich heute als ein Teil der Arbeitswelt etabliert − Statistiken zeigen, dass im Jahr 2023 über alle Branchen hinweg ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause arbeitet, im Dienstleistungssektor sind es sogar 36 Prozent.

Eine Tatsache, die den Weg für neue Lösungen zur Überwachung von Arbeitnehmern ebnet, darunter unter anderem für auf künstlicher Intelligenz basierende Tools. Um diesem umfassenden Monitoring und einer Diskriminierung von Mitarbeitern entgegenzuwirken, hat die deutsche Bundesregierung im Mai 2023 ein neues Beschäftigtendatenschutzgesetz angekündigt, das auch die KI-basierte Überwachung reglementieren soll. ExpressVPN hat 1000 Arbeitnehmer und 500 Arbeitgeber aus Deutschland gefragt, wie sie auf dieses Spannungsfeld blicken.

Arbeitnehmer unterschätzen Ausmaß der Überwachung

Insgesamt 37 Prozent der befragten Arbeitnehmer gehen davon aus, dass ihr Arbeitgeber ihre Produktivität und ihre Online-Aktivitäten im Homeoffice bereits mit diversen „herkömmlichen“ Monitoring- und Tracking-Tools überwacht, 10 Prozent davon wissen es mit Sicherheit. Allerdings glauben auf der anderen Seite 49 Prozent der Arbeitnehmer nicht, dass dies der Fall ist. Tatsächlich geben 76 Prozent der Arbeitgeber an, zumindest teilweise technische Lösungen zu nutzen, um ihre Mitarbeiter zu kontrollieren und zu bewerten, 40 Prozent tun dies immer und für alle Mitarbeiter.

Teufelszeug KI?

Generell betrachtet, scheinen 38 Prozent der Arbeitgeber dem Aufstieg der KI zunächst positiv gegenüberzustehen und sehen eher die Vorteile und Möglichkeiten für Unternehmen. Ein weiteres Drittel (33 Prozent) findet, dass die Technologie abhängig vom Einsatzszenario sowohl Fluch als auch Segen sein kann. Zum Beispiel würden fast vier Fünftel (79 Prozent) der Arbeitgeber künstliche Intelligenz für die Suche nach passenden Mitarbeitern und darüber hinaus sogar für die finale Auswahl einsetzen. Allerdings: 15 Prozent der Arbeitgeber sehen das Thema KI kritisch und zumindest 8 Prozent heben speziell die Gefahren in Hinblick auf den Datenschutz hervor.

Weniger Begeisterung für die neuen Technologien zeigt sich auf der Arbeitnehmerseite und speziell mit Blick auf den Aspekt einer möglichen Überwachung durch KI-gestützte Tools − beispielsweise durch sogenannte „Bossware“, also Software, mit der Angestellte automatisiert überwacht werden können − geben 32 Prozent der Angestellten an, dass sie dieser Gedanke verängstigt. Für 20 Prozent ist KI undurchsichtig und nicht kontrollierbar, sie finden den Gedanken des Monitorings auf Basis von KI verstörend. Ein Fünftel der befragten Mitarbeiter zeigt jedoch Verständnis dafür, dass es im Kontext neuer Arbeitsmodelle entsprechende Tools für Tracking und Monitoring braucht.

Eine Grenze erreicht

Trotz einer grundsätzlich positiven Einstellung zum Thema KI und einer generellen Pro-Monitoring-Einstellung der Arbeitgeber scheinen sich in einem Punkt beide Seiten einig und in Hinblick auf eine unkontrollierte KI-gestützte Überwachung eine rote Linie erreicht zu sein: 74 Prozent der Arbeitgeber und 64 Prozent der Arbeitnehmer unterstützen unter dem Strich das geplante Beschäftigtendatenschutzgesetz der deutschen Bundesregierung und die unter anderem damit einhergehende Einschränkung eines KI-basierten, konstanten Monitorings. 25 Prozent der Arbeitgeber sehen unter anderem nicht, wie KI und Datenschutz zusammengehen.

Allerdings stimmen immerhin noch 21 Prozent der Arbeitgeber dem neuen Gesetz nicht zu und 18 Prozent davon finden, dass man im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit mit der Zeit gehen muss. Auch 12 Prozent der Arbeitnehmer denken, dass moderne Unternehmen moderne Technologien benötigen, um erfolgreich zu sein und 7 Prozent finden, dass die Regierung das Potential von KI nicht beschneiden sollte.

„Überwachung durch den Arbeitgeber – egal in welcher Form und auf welcher Basis − ist immer fragwürdig und sorgt mindestens für verärgerte Mitarbeiter, die das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen ihre Arbeitsmoral in Frage stellt und ihre persönlichen Grenzen nicht respektiert“, sagt Harold Li, Vice President bei ExpressVPN. „Mit dem anhaltenden Vormarsch von KI und automatisierten Überwachungstools stehen Unternehmen nun außerdem mehr und mehr Plattformen zur Mitarbeiterkontrolle zur Verfügung, die theoretisch völlig intransparent agieren können und Persönlichkeitsrechte vollkommen außer Kraft setzen.“

„Umso wichtiger ist es, dass der Privatsphäre von Arbeitnehmern − besonders im Angesicht neuer Bedrohungen − mehr Aufmerksamkeit zukommt und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden”, ergänzt Li. „Glücklicherweise zeigt unsere Umfrage, dass ein Großteil der Arbeitgeber und Arbeitnehmer diesen Punkt − speziell in der KI-Frage − ähnlich sieht.”

www.expressvpn.com/de

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