BME/BCG-Studie: "Der Einkauf muss sich neu erfinden"
- 27.07.2016
- Einkauf
Immer mehr Einkaufsabteilungen arbeiten daran, ihre große Kostenposition im Unternehmen durch leistungsfähigeres und innovativeres Agieren zu optimieren. Nach dem Motto "Mean-Keen-Lean" wollen sie gleichzeitig kostengünstiger werden, Innovationen anstoßen und dabei noch die Effizienz steigern. Dieses neue Spannungsfeld ist eine enorme Herausforderung. Vor allem digitale Lösungen und Methoden sollen dem Einkauf bislang ungenutzte Möglichkeiten bieten, um die Wettbewerbsposition des Unternehmens zu verbessern.
Die Einkaufsabteilungen deutscher Unternehmen haben viel zu gewinnen, heißt es in der Studie. Auf der BCG-Skala für Einkaufsexzellenz liegen sie im Schnitt bei erst drei von fünf Punkten. "Allein die bessere strategische Abstimmung mit den relevanten Abteilungen bei Produkt- und Produktionsentscheidungen, neuen Technologien, aber auch der ethischen Standards können große positive Effekte für die Gesamtbilanz von Unternehmen realisieren", sagte Daniel Weise, Partner bei BCG und Leiter des Einkaufssektors in Europa.
Maverick-Buying-Quote senken
Auch bei den Grundlagen des Einkaufs gibt es Verbesserungspotenzial. So zeigt die Studie, dass in deutschen Unternehmen weiterhin zu viel an der Einkaufsabteilung vorbei gekauft wird. Lediglich ein Viertel der Unternehmen erreicht eine unkritische "Maverick-Buying-Quote" von unter fünf Prozent der gesamten Beschaffungsausgaben.
"Jenseits dieser Grenze wird es immer schwieriger, Ausgaben strategisch zu steuern und einen signifikanten Wertbeitrag zu leisten. Der Einkauf muss sich eine Rolle als zentrale Schaltstelle im Unternehmen erarbeiten und sie durch die konsequente Anwendung aller Beschaffungshebel auch behaupten", sagte Weise.
Die Digitalisierung von Strukturen und Prozessen steht für die deutschen Einkaufsabteilungen ganz oben auf der Agenda. Rund 70 Prozent erhoffen sich von Digitalisierung und stärkerer Automatisierung Chancen auf Effizienzsteigerungen entlang des gesamten Einkaufsprozesses, wie die Analyse belegt.