EMI: Dynamik der Industrie lässt nach
- 03.06.2015
- Einkauf
"Dem Aufschwung in Deutschland fehlt die Nachhaltigkeit. Das signalisiert auch der EMI", betont Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Zwar liege das vielbeachtete Konjunkturbarometer weiterhin über der 50-Punkte-Wachstumsschwelle, bewege sich aber im Gegensatz zu den Vorjahren nicht mehr so stark nach oben. Christoph Feldmann meint weiter: "Der Inflationsdruck hat sich im Mai spürbar erhöht." Als preistreibend erwiesen sich seiner Ansicht nach "vor allem der schwache Euro sowie Engpässe bei einigen Materialien".
"Deutschland ist nicht mehr der uneingeschränkte Wachstums-Star im Euroraum. Einige südeuropäische Länder machen nun Boden gut, allen voran Spanien", kommentierte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, die aktuellen EMI-Mai-Daten. Nach langer Agonie sei das Aufholpotenzial dort noch sehr groß. Aber auch Deutschland befinde sich mit diesen Stimmungswerten immer noch auf einem ordentlichen Wachstumskurs für dieses Jahr. Als Stimmungskiller könnte sich nach Katers Ansicht allerdings Griechenland erweisen: Gäbe es tatsächlich einen Austritt aus dem Euro, so würde sich auch in den anderen Ländern die Konjunkturstimmung im dritten Quartal zumindest vorübergehend eintrüben.
Für DIHK-Chefvolkswirt Dr. Alexander Schumann zeigen die aktuellen Konjunkturdaten, dass sich Deutschland nur auf Sonderfaktoren verlässt. Das Wachstum sei momentan lediglich gedopt: durch einen niedrigen Ölpreis, den schwachen Euro und die künstlich niedrigen Zinsen. Schumann gegenüber dem BME: "Wir rechnen daher mit einem Wachstum von 1,8 Prozent, die Euphorie vom Frühjahr ist allerdings verflogen. Das nüchterne Konjunkturfazit lautet: Die Entwicklung ist gut, bleibt aber hinter den Erwartungen zurück."