Personalführung: Homeoffice lässt Viele arbeiten – trotz Krankheit
- 06.01.2023
- Praxis
Husten, Fieber, Heiserkeit – für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist das kein Grund zuhause zu bleiben und sich auszukurieren. Laut einer aktuellen Studie der Techniker Krankenkasse (TK) „Präsentismus in einer zunehmend mobilen Arbeitswelt“ geht mehr als ein Viertel der Beschäftigten nach eigenen Angaben häufig oder sehr häufig krank zur Arbeit. Lediglich 17 Prozent geben an, immer zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. Oft wird sogar zu Medikamenten gegriffen, um arbeiten zu können. Bei den Führungskräften tut das mehr als jeder beziehungsweise jede Fünfte häufig (21 Prozent), bei den Beschäftigten ohne Führungsverantwortung sind es immer noch 16 Prozent.
Arbeit im Homeoffice verstärkt das Problem den Angaben zufolge noch: 46 Prozent geben an, dass es im Homeoffice häufiger vorkommt, dass sie arbeiten, obwohl sie sich krank fühlen. Zwölf Prozent arbeiten dort häufig oder sehr häufig, obwohl sie krankgeschrieben sind, und 30 Prozent greifen im Homeoffice sogar häufig oder sehr häufig zu Medikamenten, um arbeiten zu können.
Gefragt, warum sie krank arbeiten, werden fünf Gründe von den Beschäftigten besonders oft genannt: fehlende Vertretung, die Krankheit sei nicht ansteckend, man wolle den Kolleginnen und Kollegen nicht zur Last fallen, dringende Arbeiten oder Termine – aber auch der Spaß an der Arbeit. Bestimmte Personengruppen sind stärker betroffen als andere: Frauen mehr als Männer, Führungskräfte mehr als Beschäftigte ohne Personalverantwortung und jüngere mehr als ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, sagt: „Verzögerte Genesung, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, mehr Fehler und Unfälle – und angesteckte Kolleginnen und Kollegen: Das sind nur einige der möglichen Folgen, wenn Beschäftigte krank zur Arbeit gehen.“ Die Befragung zeige auch, dass sich die Beschäftigten klare Ansagen und Regeln von ihren Führungskräften für den Krankheitsfall wünschen, so Baas weiter: „Hier gibt es eindeutig Nachholbedarf. 65 Prozent der Befragten haben noch nie mit ihrem Arbeitgeber über das Thema gesprochen.“