Trendstudie BGM
- 22.08.2014
- Markt
Dass Unternehmensvertreter dem Thema aktuell dennoch nur einen geringen Stellenwert zuschreiben, zeigt die Studie, die auf Initiative des Messeveranstalters spring Messe Management zusammen mit Professoren der TU Berlin und der Humboldt-Universität Berlin realisiert wurde. In weniger als der Hälfte der 556 befragten Unternehmen (43,5 Prozent) wurden zum Zeitpunkt der Befragung Maßnahmen eines BGM durchgeführt.
Allerdings ist die Steigerung des Wohlbefindens und der Gesundheit der Beschäftigten nur für wenige Befragte der primäre Beweggrund für ein BGM. Viele Arbeitgeber motiviert der Wunsch, dadurch die interne und externe Reputation des Unternehmens zu verbessern. Die krankheitsbedingten Fehlzeiten und die Anzahl der Langzeiterkrankungen sind in Deutschland in den vergangenen Jahren angestiegen. Die Beschäftigten stehen unter einem starken Termin- und Leistungsdruck, was sie zunehmend psychisch belastet. Vor diesem Hintergrund fällt dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) eine wichtige Rolle zu.
Das Bewusstsein für die Relevanz eines BGM ist in den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) geringer als in großen Unternehmen. Während ein Beitrag zur Zufriedenheit der Mitarbeiter bei der Einführung des BGM für die Befragten der KMU (65,3 Prozent) vorrangiger ist als für die Befragten großer Unternehmen (49,1 Prozent), ist für diese (40,9 Prozent) wiederum der demografische Wandel relevanter als für Befragte der KMU (20,4 Prozent).
Gleichzeitig legt die Studie eine Intensivierung der Gesundheitspolitik in der Zukunft nahe. Auf einer Skala von 1 (kein Stellenwert) bis 7 (sehr hoher Stellenwert) erreicht das Thema BGM laut Befragung derzeit den Wert 3,8. In den nächsten fünf Jahren steigt er nach Einschätzung der Befragten auf 5,2, in zehn Jahren auf 5,7. Auch Zielgruppen und Themen innerhalb des BGM werden stärker fokussiert. Das Thema „alternsgerechte Arbeitsplatzgestaltung“ weist die größte Zuwachsrate auf. Aktuell führen jedoch nur ein Sechstel der Unternehmen (16,5 Prozent) entsprechende Maßnahmen durch. Auch psychische Erkrankungen, insbesondere die Thematisierung von Burnout, rücken in der Zukunft in den Fokus.
Ein wenig überraschend mag sein, dass Beschäftigte dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement nicht selten skeptisch gegenüberstehen. Fragen wie „Warum kümmert man sich auf einmal um mich?“ und „Warum soll ich mit meinem Chef Sport treiben?“ begegnen einigen Interviewten in ihrer täglichen Arbeit. Um Beschäftigte zur Teilnahme am BGM zu motivieren, sei eine regelmäßige, transparente Information über mehrere Kanäle notwendig. Neben der Budgetplanung sowie Maßnahmenkonzeption und -durchführung gilt die interne Kommunikation insofern als größte Herausforderung, mit der sich BGM-Beauftragte in der betrieblichen Praxis konfrontiert sehen.