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European Business Travel Barometer: Größerer Geldkoffer für Geschäftsreisen

Europäische Unternehmen geben mehr Geld für Geschäftsreisen aus, so das Ergebnis des jährlichen European Business Travel Barometers von American Express Global Business Travel (GBT).

2016 sind die Reisebudgets in Europa insgesamt um ein Prozent gestiegen. Für das laufende Jahr 2017 ist ein stärkeres Wachstum von 2,5 Prozent der Reiseausgaben zu erwarten. Der Anstieg der Reiseausgaben im Jahr 2016 wurde von kleinen und mittelständischen Unternehmen getrieben, die von einer Budgeterhöhung von 1,8 Prozent beziehungsweise 2,1 Prozent berichten.

Unternehmen sehen Geschäftsreisen zunehmend als Motor für Geschäft und Wachstum

Statt die Geschäftsreise als leidige Kostenstelle zu betrachten, stufen sie fast die Hälfte der Befragten als Investition ein. Diese Ansicht hat in den vergangenen drei Jahren um 28 Prozentpunkte gewonnen. Der geschilderte Trend ist am stärksten in Großbritannien, Deutschland und Skandinavien. Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der britischen Unternehmen berichteten, dass Geschäftsreisen einen wesentlichen Wachstumsmotor darstelle. Das sehen auch mehr als die Hälfte der deutschen (54 Prozent) und skandinavischen (53 Prozent) Entscheider so. Auf die Frage, welche Bereiche am stärksten durch Geschäftsreisen unterstützt werden, nannten 32 Prozent der Unternehmen, Reisen sicherten ihren Schatz an Bestandskunden ab. Für 22 Prozent sind Reisen wichtig, um neue Kunden auf neuen, internationalen Marktplätzen gewinnen zu können. In kleinen Firmen entfällt der größte Anteil ihrer Reisebudgets (69 Prozent) auf die Bestandskundenpflege. Europa ist der Markt, für den die Befragten die höchsten Reiseausgaben-Zuwächse erwarten, gefolgt von ihrem jeweiligen Heimatmarkt, Nordamerika, Asien/Pazifik, Südamerika und Afrika/Naher Osten.

Die Sicherheit und Zufriedenheit der Reisenden sind für Unternehmen am wichtigsten

Den Trend, Sicherheit noch vor den Kosten einer Reise zu priorisieren, hat sich gegenüber dem vergangenen Jahr bestätigt. Zum ersten Mal rangieren die Produktivität und die Mitarbeiterzufriedenheit in der Prioritätenliste noch vor den Reisekosten, allerdings mit geringem Abstand. Dass die Reisesicherheit so wichtig ist, spiegelt sich in dem Anteil der Unternehmen wider, die ihre Angestellten mit Traveller-Tracking-Technologie unterstützen. Solche Tools setzen mittlerweile fast zwei Drittel (64 Prozent) aller Unternehmen ein – ein Anstieg um fünf Prozentpunkte gegenüber 2015. Und: 92 Prozent der Reisenden in Deutschland sind offen für Technologie, die Fürsorgepflichten unterstützt, oder fordern sie sogar aktiv ein – in Skandinavien zum Beispiel liegt der Anteil bei lediglich 31 Prozent. Danach befragt, was Geschäftsreisende sich von Fluggesellschaften wünschen, nannten 59 Prozent mehr Beinfreiheit und breitere Sitze. Auch den Wünschen nach mehr Services wie Steckdosen und W-Lan, die das Arbeiten unterwegs unterstützen (24 Prozent), und nach weniger Lärm (8 Prozent) sollte Beachtung geschenkt werden. In vielen Ländern sind Travel-Manager bereit, die Reiserichtlinien so zu überarbeiten, dass die Mitarbeiter bequemer und vor allem zufriedener unterwegs sind. In Deutschland äußerten sich 62 Prozent der Befragten entsprechend – mehr als in allen anderen Ländern (Spanien: 51 Prozent, Italien: 31 Prozent, Großbritannien: 29 Prozent, Skandinavien: 22 Prozent, Frankreich: 22 Prozent, Benelux: 18 Prozent). 

Kostenkontrolle ist nach wie vor ein wichtiger Faktor

Das gilt, obwohl die Unternehmen Wert auf Sicherheit, Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit legen. Dass die Travel Manager in den Unternehmen ihr Handwerk offenbar verstehen, zeigen die Zahlen: Fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten sagte, die Kosten könnten nicht mehr oder nur in einem sehr geringen Ausmaß optimiert werden. In kleinen Unternehmen wird diese Ansicht sogar von 56 Prozent vertreten. Als die besten Möglichkeiten, weiter Kosten zu senken, sehen die Befragten: die vermehrte Nutzung von Telefon- und Web-Konferenzen, verstärktes Frühbuchen, die stärkere Nutzung von Firmenraten, die Bewertung der Reisen und ihrer Kosten, mehr Online-Buchungen und die verstärkte Nutzung bevorzugter Leistungsträger (preferred suppliers).

Gelassener Blick auf den Brexit ...

Die optimistischen Wachstumserwartungen werden entgegen manchen Befürchtungen nicht durch geopolitische Ereignisse wie die Brexit-Abstimmung gedämpft. 67 Prozent der Befragten äußerten, der Brexit habe keinen Einfluss auf den europäischen Geschäftsreisemarkt. 73 Prozent sind zudem der Ansicht, ihr Heimatmarkt bleibe unbeschadet, 79 Prozent sehen keine Auswirkungen auf das eigene Unternehmen. Aus naheliegenden Gründen äußern sich britische Unternehmen etwas vorsichtiger. 17 Prozent von ihnen planen, ihre Reiseausgaben innerhalb Europas zurückzufahren (zehn Prozentpunkte mehr als im Durchschnitt). Zum Vergleich: Der Anteil liegt in Spanien bei 14 Prozent, in Italien bei elf Prozent, in den Benelux-Ländern bei acht Prozent, in Frankreich bei sieben Prozent – und in Deutschland bei fünf Prozent.

... aber kritischer europäischer Blick auf Sharing Economy

Der Anteil der Unternehmen, die "niemals" einen Anbieter der Sharing Economy nutzen würde, hat sich seit dem Vorjahr von 32 auf 38 Prozent erhöht. "Später" kommen diese Anbieter für 33 Prozent in Betracht (2015: 32 Prozent), "in ein bis zwei Jahren" für 21 Prozent (2015: 30 Prozent) und "in einigen Monaten" für sieben Prozent (2015: sechs Prozent) – kurz: Die Sharing Economy verliert Interessenten. Als Haupthinderungsgründe wurden genannt: nicht genügend Sicherheitsgarantien (58 Prozent), keine Bereitstellung relevanter Daten fürs Risiko-Management (38 Prozent), Storno-, Erstattungs- und Preispolitik sind nicht so wettbewerbsfähig wie die klassischer Anbieter (25 Prozent), Zahlungsmethoden ebensowenig (23 Prozent).

www.amexglobalbusinesstravel.com 

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