Arbeitsschutz-Umfrage: CWS-boco deckt Sicherheitsmängel auf
- 08.11.2017
- Sicherheit
Bereits bei der regelmäßigen Kontrolle der Vorschriften werden erste Defizite deutlich. Nur bei 57 Prozent der Befragten wird die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften mindestens alle zwei Monate kontrolliert. Im Ländervergleich schneidet Deutschland mit nur 53 Prozent am schlechtesten ab. 45 Prozent der Mitarbeiter sagen zudem aus, ihr Chef habe ihnen Anweisungen für Tätigkeiten gegeben, die nicht sicher seien.
Auch das das Waschen und die Instandhaltung der Schutzkleidung wird den Mitarbeitern meist selbst überlassen, wie 57 Prozent der Befragten (in Deutschland 63 Prozent) angaben. Sie werden somit mit der Pflege ihrer Kleidung alleine gelassen, was ein Sicherheitsrisiko darstellt. So kann beispielsweise Hitze- und Flammschutzkleidung nach dem Waschen mit Weichspüler entzündbar sein. Auch die Leuchtkraft der Reflektoren geht bei nicht sachgemäßem Waschen früher verloren und kann nicht fachgerecht kontrolliert werden. Außerdem wird laut Umfrage bei 24 Prozent der Arbeitnehmer die Kleidung nicht regelmäßig überprüft, in Deutschland bei 25 Prozent der Befragten. "Die richtige Ausrüstung und deren Pflege sollte nur in professionelle Hände gegeben werden. Dies betrifft vor allem die Kontrolle und Instandhaltung der Schutzfunktionen der Kleidung", erklärt Werner Münnich, PSA-Experte bei CWS-boco, Anbieter von Berufskleidung im Mietservice.
Die EU Arbeitsschutz-Richtlinie 89/656/EWG besagt, dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre PSA den aktuellen Anforderungen entspricht. Die Schutzfunktionen müssen regelmäßig kontrolliert und der maximale Lebenszyklus der Kleidung überwacht und eingehalten werden. "Wenn 63 Prozent selbst für das Waschen ihrer Berufskleidung verantwortlich sind, dann gehe ich davon aus, dass bei einem Großteil die Schutzkleidung nicht sachgemäß geprüft und instand gehalten wird", so Münnich.
Auf die Frage, warum die Kleidung nicht regelmäßig überprüft, instandgehalten oder erneuert wird, gaben 53 Prozent der Befragten an, dass ihrer Meinung nach Kosten der ausschlaggebende Faktor für eine fehlende professionelle Pflege der Berufskleidung sind. 52 Prozent der deutschen Arbeitnehmer finden zudem, dass in ihrem Unternehmen Produktivität über Sicherheit steht.
Komfort vor Sicherheit
Aber nicht nur die Unternehmen gehen fahrlässig mit dem Thema um. So scheint es für einige Mitarbeiter eine Bürde zu sein, die Sicherheitsvorschriften zu beachten. Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer geben an, Kompromisse bei ihrer Sicherheit einzugehen, um sich das tägliche Arbeiten zu erleichtern. 44 Prozent der Arbeitnehmer (in Polen nur 28 Prozent) lassen auch mal notwendige Teile ihrer Schutzausrüstung, wie Schutzbrille, Handschuhe oder Helm weg. So arbeitet es sich bequemer, doch gehen die Mitarbeiter dadurch ein Sicherheitsrisiko ein.
Im Altersvergleich fällt auf: Je jünger die Befragten, desto wahrscheinlicher, dass sie manchmal Teile der Schutzausrüstung weglassen. Die Hälfte der Befragten zwischen 20 und 29 Jahren verzichtet ab und zu auf Komponenten ihrer Schutzausrüstung, bei den 50 bis 60-Jährigen sind es nur 31 Prozent.
In der Online-Umfrage wurden 1.000 Arbeitnehmer zwischen 20 und 60 Jahren in den Ländern Deutschland, Schweiz, Belgien und Polen befragt. In Deutschland waren es 400 Personen, in den anderen Ländern jeweils 200 Personen. Die Befragten arbeiten in Tätigkeitsfeldern, in denen Arbeitsschutz eine bedeutende Rolle spielt. Die komplette Umfrage mit allen Ergebnissen gibt es unter: https://www.cws-boco.de/de-DE/umfragen