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Bildquelle: Photodisc/Thinkstock
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Alles sauber, oder?

Der Blick unter Tastatur, Bürostuhl und Schreibtisch offenbart oft wenig Leckeres. Sichtbar sind vielleicht nur Staub und Krümel, doch unsichtbar lauern Milben, Polsterwarenkäfer und Co. Entscheidend kann hier laut Peter H. Feldmann vom Büromöbelhersteller König + Neurath zum Beispiel die Wahl des Polstermöbelbezuges sein.

„Moderne Büroeinrichtungen sind die Werkbank von Unternehmen. Hier werden die Weichen für die Zukunft gestellt. Menschen in den Büros müssen mit Konzentration, Kreativität und hohem Engagement diese Herausforderungen meistern. Das geht natürlich am besten, wenn man gesund ist und auch gesund bleibt“, so Ergonomiespezialist Peter H. Feldmann. Doch in Büroräumen drohen aus dem Teppichboden Gefahren: Dort gedeihen häufig nicht nur die herkömmlichen Bodenbakterien, die über die Schuhe der Mitarbeiter ihren Weg ins Büro gefunden haben, sondern auch ein kleiner Geselle mit dem bezeichnenden Namen Polsterwarenkäfer. Lediglich 3,5 Millimeter lang, legen die Käfer mit Vorliebe ihre Eier in die Auslegeware. Im Herbst schlüpfen dann die Larven, die am ganzen Körper mit segmentierten Haaren bedeckt sind – eine Besonderheit, der sie ihren putzigen englischen Namen „woolly bears“ (wollige Bärchen) verdanken. Genau diese Härchen können empfindlichen Büronutzern allerdings zu schaffen machen: Brechen sie ab und gelangen in die Atemwege, lösen sie häufig Allergien aus, erklärt der Ergonomie-Experte.

Richtig spannend wird es auf dem Schreibtisch: Hier leben meist nicht nur die Büropflanzen, sondern auch die Oberflächen selbst. Das tierische Leben konzentriert sich dabei hauptsächlich auf die Computertastatur, was sich jeder problemlos vorstellen kann, der einmal das eigene Keyboard umgedreht und geschüttelt hat. Denn was dort herausfällt – Brotkrumen, Hautschüppchen, Haare und ähnliches – ist ein reichhaltiges Selbstbedienungs-

buffet für so unappetitliche Kollegen wie Maden, Fliegen, Milben und Silberfische. Schreibtischoberflächen werden nur selten gereinigt und dann nur dort, wo gerade nichts steht. Es soll Menschen geben, die die Originalfarbe der Arbeitsplatte erst wieder erkennen, wenn der Monitor ausgetauscht wird. An den Kabelkanal wagen sich die meisten Bürobenutzer erst gar nicht. Wenn dann mal ein Kabel ausgetauscht werden soll, dann wird das eine sehr staubige Angelegenheit. Ist die Raumluft feucht, oder steht der Schreibtisch am Fenster, das auch im Winter hin und wieder geöffnet wird, dann kondensiert dort Wasser und es finden sich in der Staubschicht der Kabelführung Schimmelpilze und andere unappetitliche Mikroorganismen.

In der Zone zwischen Teppich und Tischplatte befindet sich ein weiteres Biotop: der Sitz des Bürostuhls. Die warme, häufig leicht feuchte Atmosphäre im Bezug bietet den berüchtigten Hausstaubmilben optimale Lebensbedingungen, weiß Peter Feldmann. Klein, kugelig und behaart finden sich diese winzigen Spinnenverwandten zwar praktisch überall dort, wo auch Menschen sind.Zu den willkommenen Gästen im Büro gehören sie aber trotzdem nicht: Immer dann, wenn sich jemand auf seinen Stuhl fallen lässt, werden die Hinterlassenschaften der Milben aus dem Polster aufgewirbelt – und die gehören zu den stärksten bekannten Asthmaauslösern, warnt der Experte. Die Polsterkörper der Bürodrehstühle werden fast überhaupt nicht gereinigt. Dies ist oft an der „Speckschicht“ zwischen Rückenlehne und Sitzfläche zu erkennen. Dem Reinigungspersonal wurde nie ein entsprechender Auftrag erteilt und den Besitzern scheint diese Gesundheitsbedrohung nicht ernsthaft genug zu sein. Dabei könnte schon bei der Beschaffung von Polsterbezügen etwas vorausschauend für die Pflege getan werden.

„Bei der Auswahl von Bezugsmaterialien für Bürositzmöbel wird in der Regel ganz besonders auf die Scheuertouren geachtet“, so Feldmann weiter. „ Die Lebensdauer eines Produktes wird jedoch auch von anderen Faktoren beeinflusst, die oft unterschätzt werden. Viele Sitzmöbel müssen vorzeitig wegen Verschmutzung ausgetauscht werden oder werden durch die Verschmutzung schnell unansehnlich und unhygienisch, daran denkt bei der Beschaffung oft niemand.“

Im Prinzip haben wir es mit zwei Hauptgruppen zu tun, die in der Nutzung und Pflege sehr unterschiedlich sind: Natur- und Kunststofffaser, so Feldmann. Kunststofffasern sind in der Regel statisch aufladbar. Deswegen ziehen sie Schmutz und Schwebestaub an. Daran ändert auch keine zusätzliche Ausrüstung oder Nano-Technologie kaum etwas. Unter den Naturfasern ist die Schurwolle die am meisten verwendete Faser. Die Wollfaser ist von Natur aus atmungsaktiv, dadurch wird nicht nur ein angenehmes Sitzklima erreicht sondern diese Fasern haben einen selbstreinigenden Effekt der nicht zu unterschätzen ist. Wenn es also um Hygiene, Schönheit, Sitzkomfort und Lebensdauer geht, ist die Schurwolle die erste Wahl. Der Bezug sieht auf Dauer schöner aus, wird nicht so schnell verschmutzt. Der Kunde spart damit einen Teil der Reinigungskosten, verlängert die Lebenszeit erheblich und verschiebt Neuinvestitionen. Wirklich gute Bezugsmaterialien sind atmungsaktiv (nicht verklebt), färben nicht ab, können wahlweise schwer entflammbar ausgestattet sein und sind umweltfreundlich zu entsorgen. Auch darüber gibt es mittlerweile Prüfzeugnisse, erläutert der Ergonomie-Spezialist. 

www.koenig-neurath.com

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