Büromöbelmarkt: Studie zur Veränderung in der Bürowelt
- 01.03.2016
- Bürowelten
In der dritten Auflage ihrer Studie "Büro- und Objektmöbel in Deutschland bis 2020 – Marktsituation und Zukunftstrends" geht es um den Wandel im Markt: Während die Zahl der Büromöbelfachhändler immer weiter schrumpft – die Berater schätzen die Zahl der "wirklich leistungsfähigen Unternehmen" auf mittlerweile weniger als 500 Standorte – verschieben sich die Anteile der Vertriebsformen: So erobert sich der Distanzhandel (reine Online-Händler und Versender) jedes Jahr rund ein bis zwei Prozentpunkte Marktanteil – und wird im Jahr 2020 etwa 18 bis 20 Prozent des gesamten Marktvolumens umsetzen. Zugleich ist das Marktvolumen in den zurückliegenden Jahren leicht (durch- schnittlich um 0,5 Prozent jährlich) zurückgegangen: Nach Herstellerpreisen betrug es zuletzt 2,099 Milliarden Euro.
Der Markt wird immer globaler
Allein das Angebot der Bürositzmöbel verteilt sich über 312 Anbieter, 72 davon haben ihren Sitz in Deutschland. Die umsatzstärksten Anbieter am deutschen Markt sind demnach: Interstuhl (Meßstetten-Tieringen bei Stuttgart), Topstar (Langen- neufnach bei Augsburg), Dauphin (Offenhausen bei Nürnberg), Sedus Stoll (Waldshut) und Steelcase (Rosenheim und Grand Rapids/USA). Deren Umsätze summieren sich auf fast 34 Prozent Marktanteil.
Zwar ist die wichtigste Vertriebsform für Bürositzmöbel in Deutschland der Büromöbelfachhandel (rund 32 Prozent der Umsätze laufen über diesen Vertriebsweg) – doch dieser Vertriebskanal verliert an Bedeutung. Größter Gewinner der letzten beiden Jahre ist der Distanzhandel. Er erreicht inzwischen einen Marktanteil von 13 Prozent, und dieser Anteil wächst kontinuierlich.
"Erstmalig analysieren wir genau die Anzahl der Home-Office-Arbeitsplätze in Deutschland", erklärt Unternehmensberater Winfried Titze. Ihre Zahl wächst stetig: Annähernd 10,3 Millionen Home-Office-Arbeitsplätze dürfte es geben, davon seien mehr als sechs Millionen für den beruflichen Einsatz, rund vier Millionen fallen auf Studenten und auf Schüler an weiterführenden Schulen. "Die letzten fünf Jahre haben die Bürowelt signifikant umgekrempelt", so Titze: Doch trotz Digitalisierung und Mobilität werde die Bedeutung von Büros weltweit in den kommenden Jahren steigen.
Veränderungen in der Bürowelt bis 2020
Auch wenn in rund 80 Prozent der deutschen Unternehmen noch an festen Büroarbeitsplätzen gearbeitet wird, rechnet die Autoren der Studie damit, dass zunehmend abteilungsübergreifende Projektarbeit und flexible Arbeitsformen Alltag werden. "Die künftigen Büroarbeitswelten unterscheiden sich deutlich von dem, was in den letzten Jahrzehnten ein Büro ausmachte", heißt es in der Untersuchung. Dabei seien viele "wirklich innovative Trends" erkennbar, die weit über die seit Jahren definierten Problemfelder der Ergonomie oder Nachhaltigkeit hinausgehen.
Weiter erklärt Winfried Titze in der Studie: Abteilungsübergreifende Projektarbeit wird künftig immer öfter zum Standard und die täglichen Arbeitsprozesse werden somit komplexer. Um die kreative Produktivität zu steigern, werden viele Unternehmen ihre hierarchische Raumordnung überdenken. Damit fällt ein altes Paradigma endgültig weg, das den Arbeitsplatz als Schreibtisch mit Computer definiert.
"So werden die Büroflächen immer flexibler und damit effizienter nutzbar“, meint der Autor. Da, wo Teamarbeit gefragt ist, würden so genannte "Home Bases" oder "Home Zones" als Teamflächen für kooperatives Arbeiten entstehen – dort suche man nicht den Schreibtisch, sondern das konzentrierte Zusammensein mit dem Team – an einem gemeinsamen Tisch oder auch einer Sitzecke, die der Kreativität förderlich ist.
Büros und ihre Einrichtung sollen die Kommunikation fördern: Schon heute bestünden die Zeit im Büro durchschnittlich nur noch 50 Prozent aus konzentrierter (Einzel-)arbeit, der Rest entfalle auf die "Kommunikation", zitiert die Unternehmensberatung Studien zur Veränderung der Arbeitswelt.
Die Studie "Büro- und Objektmöbel in Deutschland bis 2020 – Marktsituation und Zukunftstrends" betrachtet auf 321 Seiten mit 161 Tabellen und Grafiken die aktuellen Branchenprobleme und zeigt alle wesentlichen Zukunftstrends bis 2020 auf.