Fachkonferenz "Grüne Beschaffung"
- 31.08.2010
- Specials
Über die wirtschaftlichen Potenziale sowie die Herausforderungen in der Umsetzung einer grünen Einkaufspolitik konnten sich die Besucher der DIHK-Fachkonferenz „Grüne Beschaffung“ in Berlin informieren.
Als Teil seiner Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation hat der DIHK, Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V., eine Fachkonferenz zum Thema „Grüne Beschaffung“ am 16. Juni in Berlin ausgerichtet. Eine Woche nach Inkrafttreten der novellierten Vergabeverordnung diskutierten 120 Konferenzteilnehmer mit Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung über die Beschaffungsfelder Strom, Verkehr, IT-Ware und Beleuchtung. Nach der neuen Vergabeverordnung müssen die Leistungsbeschreibungen technischer Geräte Angaben zum Energieverbrauch enthalten, die somit als Kriterium bei der Zuschlagsentscheidung berücksichtigt werden können. Damit rücken neben den reinen Anschaffungskosten auch die Betriebskosten über den Produktlebenszyklus in den Blick der Einkäufer von Kommunen und Unternehmen.
Zu Beginn der Konferenz wurden die Auswirkungen der neuen rechtlichen Rahmenbedingungen diskutiert: In der dezentral strukturierten Beschaffungslandschaft Deutschlands wird die Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben zu einer zentralen Herausforderung für Bund, Länder und Kommunen. Der Umsetzungsprozess läuft an, ist aber bisher selbst auf Bundesebene nur in einzelnen Behörden und Ministerien erfolgreich abgeschlossen. Für die Wirtschaft wird eine systematische Umsetzung der neuen Rahmenbedingungen insbesondere auf kommunaler Ebene wichtig: Denn nur wenn grüne Vergabekriterien praktikabel und auf konkrete Produkt- bzw. Dienstleistungskriterien bezogen sind, kann gewährleistet sein, dass Unternehmen an einer Vielzahl von Vergabeverfahren teilnehmen können und Markttransparenz erhalten bleibt.
In diesem Zusammenhang sind strukturierte Austauschprozesse zwischen Unternehmen, Verbänden und der öffentlichen Verwaltung ein hilfreiches Instrument, um den Prozess der konkreten Formulierung grüner Vergabekriterien zu begleiten. Diese Austauschgremien erarbeiten für die einzelnen Beschaffungsfelder zum Beispiel Vorschläge zu produktneutralen Leitfäden für umweltfreundliche Ausschreibungen. Die Diskussionen in den einzelnen Beschaffungsfeldern zeigten, dass solche Lösungsansätze im Bereich der IT-Beschaffung bereits am weitesten gediehen sind.
Inwieweit solche Modelle in anderen Beschaffungsfeldern übernommen werden, bleibt eine Frage, die für Unternehmen und die öffentliche Verwaltung weiterhin im Fokus der Aufmerksamkeit bleibt.