Grün und wirtschaftlich
- 27.04.2009
- Specials
Die Frankfurter Sparkasse erreichte im vergangenen Jahr den 2. Platz beim B.A.U.M.-Wettbewerb „Büro und Umwelt“. Ein Blick hinter die Kulissen: Wir sprachen mit Hans-Jürgen Eicke, Leiter Beschaffungsmanagement des Geldinstituts.
Die Frankfurter Sparkasse ist die viergrößte Sparkasse in Deutschland und positioniert sich als Marktführer im Frankfurter Großraum. 1930 Mitarbeiter werden in der Verwaltung, den 99 Filialen und Beratungscentern beschäftigt. Hinzu kommen 26 Selbstbedienungsstellen und 161 eigene Geldautomaten. Meilensteine im Umweltschutz: Im Jahr 1989 wurde der erste Umweltbeauftragte eingestellt. 1998 erfolgte die erste Validierung des Umweltmanagementsystems (UMS) nach EMAS. 2003 wurde die Abwasseraufbereitungsanlage für die Kantine in Betrieb genommen. 2004 erfolgte die Zertifizierung des UMS nach DIN EN ISO 14001. Ein Jahr später wurde die Bioabfall-Trennung eingeführt. Schließlich errang man 2008 den 2. Platz beim Wettbewerb Büro und Umwelt, im gleichen Jahr erhielt die Frankfurter Sparkasse das Zertifikat „AMSDienstleister“ durch die VGB für das Arbeitsschutzmanagementsystem. Vom Wettbewerb „Büro und Umwelt 2008“ erfuhren der Umweltbeauftragte der Frankfurter Sparkasse Helge Beck und Hans-Jürgen Eicke dank der langjährigen Zugehörigkeit zu B.A.U.M. e.V., wo das Institut als aktives Mitglied die Arbeit des Vereins unterstützt. Als einen der Hauptgründe zur Teilnahme nennt Eicke die Statusermittlung des Green Procurements bei der Sparkasse – zusätzlich brachten die Teilnahme und die Preisverleihung viele neue und gute Informationen zum Thema ein, die zum Teil noch verarbeitet und auf Umsetzung geprüft werden müssen. Eicke ist von den positiven Effekten des Wettbewerbs überzeugt, er müsse eine größere Basis erhalten, um viel mehr Firmen zur Teilnahme anzuregen, meint der Einkaufschef der Frankfurter Sparkasse.
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Ökologie sei natürlich ein wichtiges Thema, so Eicke weiter. Insgesamt sei das C-Artikelsortiment der Sparkasse gut durchmischt mit Markenartikeln, Produkten von Spezialanbietern und No-Name-Produkten. Das habe den Hintergrund, dass bei der Auswahl natürlich das Gesamtverhältnis aus Leistung, Zuverlässigkeit, Qualität, Ökologie und nicht zuletzt Ökonomie eine Rolle spiele. Sowohl in qualitativer Hinsicht als auch aus ökologischer Perspektive hätten mal die Markenartikler den Vorteil, mal die spezialisierten Nischenanbieter. Jeder neu in den Katalog aufzunehmende Artikel durchläuft einen genauen Prüfungsprozess unter ökologischen Gesichtspunkten. Dazu gehören die Prüfung der Sicherheitsdatenblätter, geprüft wird aber auch hinsichtlich ihrer gesundheitlichen und umweltrelevanten Einordnung durch eine Fachkraft für Arbeitssicherheit, den Umweltreferenten und die Betriebsärztin. Zum Einsatz kommen nur als unbedenklich eingestufte Produkte. Im Rahmen der Marktbeobachtung werde regelmäßig nach ökologisch verträglichen Alternativen gesucht, erklärt Hans-Jürgen Eicke, so finde ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess statt.
„Elektronisches Versorgungssystem”
Den Beschaffungsprozess im C-Artikelbereich habe man bereits 2001 in Richtung E-Procurement umgestellt und das eigene Materiallager für eine Webshop-basierte Lösung eingetauscht, wobei man eine bestehende Kataloglösung adaptierte. Insgesamt sind im Shop derzeit in fünf Katalogen rund 500 Standardartikel vordefiniert. Die Shop-Lösung unterliegt einer kontinuierlichen Ausweitung und Verbesserung, und wird zum Beispiel heute in vielen Fällen auch für Reparaturaufträge, Unterhaltsreinigung und Geldversorgung der Filialen genutzt. Und entwickelt sich so zum Versorgungssystem, das aus logistischer Sicht den Gesamtbetrieb unterstützt. Darüber hinaus kann durch den elektronischen Prozess eine ständige Preis-, Produkt- und Qualitätsüberwachung stattfinden. Standardisierte C-Artikel werden innerhalb zwei Tagen bis an die jeweilige Kostenstelle geliefert, es wird dabei ausschließlich mit regionalen Dienstleistern zusammengearbeitet. Natürlich sind für die Filialen auch freie Aufträge möglich, die aber über den Einkauf abgewickelt werden. Das gelte in der Regel für die Beschaffung von nicht standardisierten oder neuen C-Artikeln. Falls der Einkauf den ökonomischen oder ökologischen Status Quo beanstandet, können Bestellungen auch mal abgewiesen werden, bestätigt Eicke. Beim BME-Benchmark der C-Artikel konnte die Frankfurter Sparkasse sich an vorderster Stelle mit einem Abstand von 15 Prozent platzieren – trotz Green Procurement. Ein Beweis dafür, dass Ökologie und Ökonomie gut zusammenpassen.
Wieder gesucht: Die umweltfreundlichsten Büros Deutschlands
Der Anfang Februar gestartete B.A.U.M.-Wettbewerb „Büro und Umwelt“ 2009, ist gut angelaufen, über 60 Teilnehmer haben sich bis Ende März bereits registriert. Der bundesweite Wettbewerb richtet sich an Unternehmen aller Größenordnungen sowie an öffentliche Einrichtungen und Verwaltungen. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs steht der schonende Umgang mit Ressourcen im Büroalltag sowie die Beachtung von Umweltaspekten bei der Beschaffung von Büroprodukten. Die Teilnahme am Wettbewerb „Büro & Umwelt“ ist bis zum 31. Mai 2009 online unter www.buero-und-umwelt.de möglich. Ermittelt werden die umweltfreundlichsten Büros anhand eines Fragebogens, der von einer fachkompetenten Jury begutachtet wird, der auch C.ebra-Chefredakteurin Elke Sondermann angehört. Die Bestplatzierten je Kategorie werden auf einer Preisverleihungsveranstaltung im Herbst mit Urkunden ausgezeichnet. Die Gewinner können dort ihr vorbildliches Praxisbeispiel präsentieren. Getragen wird der Wettbewerb „Büro & Umwelt“ von den Unternehmen Staples/Corporate Express, Antalis, M-real, Steinbeis, Deutsche Telekom, Ludwig& Höhne sowie Faber-Castell.
Zudem wird der Wettbewerb unterstützt von Verbänden und Medien der Bürobranche, unter anderem von unseren Zeitschriften BusinessPartner PBS und C.ebra und dem Online-Auftritt, zu erreichen unter www.pbs-business.de. Der B.A.U.M. e.V. wurde 1984 als erste überparteiliche Umweltinitiative der Wirtschaft gegründet und ist heute mit rund 500 Mitgliedern europaweit das größte Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. B.A.U.M. unterstützt seine Mitglieder in allen Fragen des unternehmerischen Umweltschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt dabei auf praxisorientiertem Erfahrungsaustausch und Service.