C.ebra

Ausgezeichnete Leitsysteme

Schon mit zurückhaltend gestalteten Elementen kann man die „Orientierung“ selbst in verschachtelten Bürogebäuden gewährleisten. Das bewies die Agentur Kuhl-Frenzel jetzt mit einem Leitsystem für die pbr Planungsbüro Rohling AG.

Bei der pbr AG wurde das Leitsystem auf das Nötigste reduziert, so dass es sich dezent in die räumlichen Gegebenheiten einfügt.
Bei der pbr AG wurde das Leitsystem auf das Nötigste reduziert, so dass es sich dezent in die räumlichen Gegebenheiten einfügt.

Ob Schilder oder Einbauten verwendet werden, ob Digital Signage oder einfache Folierung auf Wänden und Türen zum Einsatz kommt: „Gute Leitsysteme“, findet Jörg Frenzel, einer der beiden Inhaber der Kommunikationsagentur Kuhl-Frenzel aus Osnabrück, „zeichnen sich dadurch aus, dass sie verständlich gestaltet sind, kaum bewusst wahrgenommen werden und doch zum Ziel führen.“ Frenzel weiß, wovon er spricht, wurde doch seine Agentur für die Entwicklung und Umsetzung des Leitsystems im Hauptsitz der Osnabrücker pbr Planungsbüro Rohling AG sowohl mit dem red dot design award „best of the best 2011“ als auch mit dem iF communication design award 2012 ausgezeichnet. Überdies hat die Agentur bereits Leitsysteme unter anderem für das Klinikum Osnabrück, das Amtsgericht Osnabrück und die Universität Vechta entwickelt.

Individualität spielt Jörg Frenzels Einschätzung nach bei guten Leitsystemen eine große Rolle: „Sie sollten in besonderem Maße auf die Nutzer abgestimmt sein.“ Daher müsse zunächst geklärt werden, was mit dem Leitsystem kommuniziert werden und wie umfangreich es sein soll. Von dieser Intention – und dem vorhandenen Raumkonzept – sei dann abhängig, ob etwa auffällige Schilder, Farbe oder auch Technik in Form von Digital-Signage zum Einsatz kommen. Frenzel: „Eine Technik-Integration ist dann sinnvoll, wenn sie wirklich gebraucht wird, wenn also die Orientierung auf einem weitläufigen Gelände bzw. in einem verwinkelten Gebäudekomplex für Externe, Fremde und Mitarbeiter sichergestellt sein muss. Bei einer hohen Besucherfrequenz können dann sogar Apps eingesetzt werden.“ Allerdings sollte immer auch der Kosten-Nutzen-Faktor mitberücksichtigt werden.

Ein weiterer Aspekt eines guten Leitsystems ist, dass es Räume zu Zielbereichen gruppiert und unterschiedliche Zielbereiche miteinander verbindet. Verweise auf die einzelnen Geschäftsbereiche, Abteilungen und Teams sollen so maximale Hilfe bei minimalem Aufwand seitens der Benutzer liefern. Damit dies gelingt, sind Leitnavigationen und -elemente nötig. „Diese können unterschiedlich geartet sein – was auch immer abhängig vom Umfang des Leitsystems ist“, erläutert Jörg Frenzel. „Wird das Leitsystem zum Beispiel auch für den Außenraum gestaltet, sind zusätzliche Übersichtspläne und Leitsäulen sinnvoll. Bei ,einfacheren‘ Gebäuden reichen meist schon Pfeile oder ähnliche Hinweise sowie die Zielbezeichnung aus.“

Bei dem Leitsystem für den Hauptsitz der pbr Planungsbüro Rohling AG in Osnabrück wurde das Leitsystem auf das Nötigste reduziert. So fügt es sich – am Corporate Design des Unternehmens orientiert – dezent in die räumlichen Gegebenheiten ein. Die im Leitsystem verwendete Schrift ist die Corporate Type. Alle Elemente sind aus dieser Schrift abgeleitet. „Die Linienstärke ergibt sich aus der Schriftstrichstärke und die Verwendung von Light- und Bold-Schnitt sorgt für Klarheit und Eindeutigkeit“, erklärt Jörg Frenzel. Durch solche inhaltlichen Bezüge weise das System eine hohe Identifikationskraft auf und diene als zusätzliches Kommunikationsinstrument des Unternehmens.

Innerhalb eines Gebäudes verweist die Leitnavigation mittels Pfeilen, Zielbezeichnungen bzw. Abteilungsnamen und den ihnen zugeordneten Kennziffern, der ID, auf die Geschäftsbereiche. Die Zielnavigation ist ebenfalls mit Abteilungsname und ID versehen und markiert das Erreichen eines Geschäftsbereichs. Die ID dient der Differenzierung der Teams innerhalb eines Bereiches. Die Zielnavigation ist keinem Raum oder Personen, sondern dem Bereich selbst zugeordnet. Somit zeichnet sie größere Einheiten aus, um auch zukünftig Flexibilität zu garantieren. Die Folierung der Leitelemente ist direkt auf Wänden, Glastüren und Schränken angebracht und entsprechend leicht zu modifizieren.

Durch das puristische Design des pbr-Leitsystems und den Verzicht auf Technikintegration war der endgültige Umsetzungsaufwand relativ gering. „Aufwändig dagegen war die Probebeklebung vor Ort, um das Konzept in 1:1-Situationen zu überprüfen“, berichtet Jörg Frenzel, „zwar wurden für das Leitsystem sich wiederholende Elemente wie Pfeile und natürlich die Schrift verwendet, aber jeder Ort des Leitsystems wurde individuell betrachtet und lokal angepasst. Standardelemente, wie man sie bei Beschilderungssystemen ,von der Stange‘ kennt, gibt es hier nicht.“ Dieser Aufwand war nötig, da der pbr-Firmensitz aus verwinkelten Gebäuden mit einer über Jahre gewachsenen Struktur besteht. Die Orientierung war daher vor der Einführung des Leitsystems nicht ganz einfach.

Bei der Konzeption des Systems wurden daher zunächst die wichtigsten Orientierungspunkte in mehreren Analyseschritten herausgearbeitet. In der Umsetzungsphase wurden an diesen Stellen die Leitelemente angebracht und auf den Laufweg ausgerichtet. „Sie sind so positioniert, dass eine genaue Zielführung in die Raumzonen entsteht“, erklärt Jörg Frenzel.

Dieses Konzept überzeugte schließlich nicht nur die Auftraggeber, sondern auch die Jurys von „red dot“ und iF. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Aspekt „seines“ Leitsystems, auf den Jörg Frenzel hinweist: Aufgrund des geringen Materialeinsatzes sei das System nachhaltig und umweltschonend.

www.kuhlfrenzel.de, www.pbr.de

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