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Die Zukunft im Blick

Anstehende Herausforderungen verändern den Umgang mit betrieblicher Mobilität. Welche das sind, hat das Marktforschungsteam des Geschäftsreiseverbands VDR im Zukunftsworkshop „VDR-TrendsPort“ analysiert.

Das Marktforschungsteams des GeschäftsreiseVerbands VDR erarbeitete im 4. Zukunftsworkshop „VDR-TrendsPort“ die Grundtendenzen für die nahe Zukunft des Geschäftsreisemarktes.
Das Marktforschungsteams des GeschäftsreiseVerbands VDR erarbeitete im 4. Zukunftsworkshop „VDR-TrendsPort“ die Grundtendenzen für die nahe Zukunft des Geschäftsreisemarktes.

Die Geschäftsreisewelt wird komplexer und schwieriger im Griff zu behalten: Reisende machen, was sie wollen, die Reizüberflutung durch die 24/7-Erreichbarkeit führt zu einer Entschleunigungsbewegung und die Nachhaltigkeitsdebatte rückt die qualitativen Aspekte einer Geschäftsreise und virtuelle Kommunikation in den Fokus.

Das sind die zentralen Ergebnisse des vierten „VDR-TrendsPort“ des Marktforschungsteams des GeschäftsreiseVerbands VDR, das einmal im Jahr Grundtendenzen für die nahe Zukunft des Geschäftsreisemarktes vorhersagt. „Der Wunsch, zu wissen, wie die Zukunft aussieht, ist so alt wie die Menschheit. Deshalb beschäftigen wir uns zwei Tage lang mit Worst- und Best-Case-Szenarien, um zu prognostizieren, welche Trends kommen, welche Chancen und Risiken sich daraus ergeben und welche Vorbereitungsmaßnahmen getroffen werden können“, so Workshop-leiter Ludger Bals. Er unterstützt den Verband als Berater und hat sein Ohr wachsam an den Entwicklungen der Branche. Denn kaum ein anderer Markt ist global stärker vernetzt und von Umweltereignissen direkter betroffen als der Geschäftsreisemarkt. In vielen Fällen wird erst in der Krise sichtbar, wie wertvoll es ist, sich Zeit zu nehmen und sich vorzubereiten.

Trend eins sind laut VDR-TrendsPort technische Innovationen, die den Wandel stark vorantreiben und die kommenden Jahre prägen durch kostengünstige, webbasierte und mobile Lösungen, die sich direkt an die Reisenden wenden. Mit Apps und Co kommunizieren Anbieter direkt mit dem Endkunden. Dem Geschäftsreiseverantwortlichen entgleitet dadurch die Kontrolle, die so wichtig für ein erfolgreiches Reisemanagement ist.

Die Reisenden selbst werden zu gläsernen Kunden, die überall und jederzeit Informationen über sich Preis geben. „Apps sprießen aus dem Boden, alle paar Monate buhlt ein neues Social Network um Mitgliederdaten“, so Bals. Unternehmen müssen sich die Frage stellen, wie sie Prozesse steuern können, wenn die Reisenden Richtlinien umgehen und Datenschutzregelungen missachten. Auf der anderen Seite laufen unpersönliche Kommunikationsformen Gefahr, eine Reizüberflutung auszulösen. Die 24/7-Erreichbarkeit durch E-Mail, Social Media und Sms kann zu einer Art Gegenbewegung führen, die sich in E-Mail-Sabbaticals und dem Rückzug aus Social Media äußert. Mit Work-Life-Balance als Ziel will Mobilität zukünftig mit beruflich und privat genutzter Zeit in Einklang gebracht werden.

Was bleibt ist der Fokus auf den Return of Invest einer Geschäftsreise. Dabei verändert sich das Verständnis weg vom reinen Kostenaspekt hin zu qualitativen Gesichtspunkten. Für einfache und wiederkehrende Geschäftstermine wie interne Treffen mit bekannten Personen geht der Trend eindeutig zu rein virtuellen Kommunikationsformen. Die technische Infrastruktur steht dafür zunehmend zur Verfügung und die steigende Verbreitung von „Cloud Computing“ unterstützt diesen Trend. Diese „E-Collaboration“ kann aber von Geschäftsreiseverantwortlichen auch als Chance genutzt werden, zu jedem Zeitpunkt der Reise die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen und somit für Sicherheit und Komfort zu sorgen.

Wer die eine oder andere Reise ersetzt durch eine Web-, Video- oder Telefonkonferenz, der handelt auch im Sinne von Corporate Social Responsibility (CSR). Das gestiegene Umweltbewusstsein ist in der Managementebene, bei Kunden und Politik angekommen. Sie haben erkannt, wie wichtig es ist, überlegt mit Ressourcen und Emissionen umzugehen. „Die Zeiten der Willenskundgebungen aus den Vorjahren sind vorbei. Das Thema Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility wird von den Marktteilnehmern anerkannt und ist in der Gesellschaft fest verankert“, so Zukunftsdenker Ludger Bals. Unternehmen, die sich eindeutig zu Nachhaltigkeit und CSR positionieren, entwickeln Werte und verbessern deutlich ihr Image. Währenddessen verlieren Statussymbole an Wert und weichen nachhaltigen Mobilitätslösungen. Car Sharing, E-Mobilität und Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln werden gesellschaftsfähig.

Ein weiterer Trend prognostiziert, dass Unternehmen und Verbände durch frühzeitige Lobbyarbeit die Politik noch besser mit Know-how versorgen und aktiv auf Märkte einwirken können. Denn politische Entscheidungen und regionale Gesetze behindern zunehmend die tägliche Mobilität. Berufe mit lobbyistischem Charakter haben jetzt gute Chancen – ihre Aufgabe wird es sein, Bürokratie und Barrieren abzubauen. „Das ist ein komplexes Thema, das nur durch eine Verzahnung der Nachbarbereiche bewältigt werden kann. Ausbilder sollten sich daher nicht nur spezialisieren, sondern Nachbarbereiche auch im Querschnitt betrachten und miteinbeziehen. Soziale Kompetenz und Fremdsprachen sind in Zukunft erfolgsversprechende Fähigkeiten“, prognostiziert Bals. Gleichzeitig werden Fachkräfte stark umworben und stellen ihrerseits Ansprüche an Arbeitszeit und -umgebung, Fortbildungsmöglichkeiten und wie sich potenzielle Arbeitgeber zu Fragen der Nachhaltigkeit positionieren.

Als letzte Herausforderung, der sich Unternehmen stellen müssen, nennt der VDR-TrendsPort vermehrte Störereignisse und pandemieartige Krisen. Notfallsituationen wie die Japan-Krise, Aschewolke oder Ausschreitungen in Nordafrika erfordern, dass ganzheitlich gehandelt wird und Mobilitätsprodukte und Dienstleistungen zuverlässig verfügbar sind. „Nicht nur gesellschaftliche – auch gesetzliche Forderungen verlangen im Zuge der unternehmerischen Sorgfaltspflicht ein professionelles Krisenmanagement“, ergänzt der VDR-Präsident Dirk Gerdom.

www.vdr-trendsport.de

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