Dem Feinstaub auf der Spur
- 14.11.2011
- Specials
„Es besteht Handlungsbedarf“, berichten Dahle-Vertriebsleiter Andreas H. Meenen und Geschäftsführer Frank Indenkämpen im Interview über die zunehmende Wahrnehmung des unsichtbaren Risikos Feinstaub im Aktenvernichterumfeld.
Gesundheit im Büro ist eines der Kernthemen, mit dem sich Arbeitswissenschaftler, Mediziner, Betriebsräte immer wieder beschäftigen müssen. Wie kamen Sie dazu, sich mit der Feinstaub-Problematik zu befassen?
Meenen: Dass Shreddern sichtbaren Papierstaub verursacht, der aufgrund seines Gewichts zu Boden sinkt und mechanisch leicht entfernt werden kann, ist nicht neu. Wo es aber groben, mit dem Auge wahrnehmbaren Staub gibt, ist der unsichtbare, lange Zeit im Raum schwebende Feinstaub grundsätzlich nicht fern. Da lag es nahe, diese Annahme zu verifizieren, mit positivem Ergebnis, wie sich schnell herausstellte. Die Messergebnisse bestätigten: Es besteht absoluter Handlungsbedarf zur Emissionsreduzierung bei Aktenvernichtern. Auch und gerade, weil es bis heute leider noch immer keine gesetzliche Regelung zur Feinstaubbelastung in Innenräumen gibt. Die VDI-Richtlinie 6038 existiert erst nur als Entwurf, Büroarbeiter können sich höchstens auf die allgemeinen Grundpflichten des Arbeitgebers gemäß Arbeitsschutzgesetz berufen, wenn es um ihre Gesundheit am Arbeitsplatz geht.
Gibt es Unterschiede zwischen dem Feinstaub in Umweltzonen und dem in geschlossenen Räumen im Innenbereich?
Meenen: Einen „qualitativen“ Unterschied gibt es nicht. Mit Feinstaub sind in beiden Fällen kleinste feste Partikel in der Größe von 1 bis 10 µm gemeint. Nach anerkanntem Stand der Wissenschaft sind Feinstaubpartikel kleiner als 2,5 µm und damit alveolengängig („lungengängig“, d. Red.). Der gravierende Unterschied besteht vielmehr in der Konzentration: Während sich diese im Freien klimatisch bedingt kurzfristig reduzieren kann, besteht die Chance dafür in (Büro-)Räumen kaum. Die moderne Form der besonders dichten Gebäudehülle, zum Beispiel bei Passivhäusern mit ihrer beinahe hermetisch abschließenden Bauweise mit Energiespar-Fensterrahmen, Türdichtungen, Zugluftsperren, Teppichböden usw., führt dazu, dass die Exposition tendenziell eher zunimmt, wenn die Anzahl der Feinstaub-Emittenten nicht verringert wird. Bislang wenig erforscht, aber naheliegend, ist zudem die Anreicherung von Feinstaub in Innenräumen infolge des Klimawandels. Es wird natürlich auch drinnen immer trockener und staubiger.
Die Feinstaub-Thematik in Büroräumen wurde in der Vergangenheit insbesondere auf Drucker und Kopierer bezogen. Wie sind Ihre Erkenntnisse im Bereich Aktenvernichter, wo es ja nicht um mögliche Belastungen durch zum Beispiel Tonerstaub, sondern im Wesentlichen um Papier geht?
Meenen: Letztlich geht es um beides, auch um das auf dem Papier verschweißte Tonerpulver. Darin sind nämlich Pigmente aus Edelrußen fixiert, die beim Shreddern wieder aufgebrochen und freigesetzt werden können. Das zeigt, dass im Laufe der meist sehr langen Lebenszeit eines Aktenvernichters ganz viele unterschiedliche Materialien, Inhaltsstoffe, Druckfarben etc. auf und in dem Trägermaterial Papier – Stichwort Recyclingpapier – vernichtet werden können, die alle unterschiedlichen Feinstaub verursachen. Weder wir als Hersteller noch der Endanwender können beim Kauf des Gerätes wissen, wie viele CDs, Scheckkarten und andere, bislang vielleicht sogar unbekannte, Materialien, vor allem aber wie viel Papier mit welcher Beschichtung er vernichten wird und wie viel Feinstaub dadurch entsteht. Darum sagen wir: Egal, wie viel und welchen Feinstaub das Gerät in den nächsten Jahrzehnten bei Gebrauch emittiert, das Filtersystem „Dahle CleanTec“ absorbiert alles zuverlässig mit einer Effizienz von über 98 Prozent. Das hat der TÜV Nord bestätigt.
Mit der von Ihnen genannten Serie haben Sie eine neue Aktenvernichter-Linie mit Filtersystem im Markt eingeführt. Wie sind die bisherigen Erfahrungen in der Praxis?
Indenkämpen: Insgesamt recht positiv. Man muss dazu in Betracht ziehen, wie eine so einzigartige Innovation im Aktenvernichter-Bereich zu positionieren ist. Die „CleanTec“-Aktenvernichter werden als Premium-Segment betrachtet, während die BaseClass-Modelle den Einstieg in das hochwertige Segment bilden. Wir sind daher äußerst zufrieden, dass 50 Prozent der Order „CleanTec“-Geräte sind. Das Thema Gesundheit am Arbeitsplatz im Allgemeinen und Raumluftqualität im Besonderen findet immer schneller immer mehr Interesse.
Was ist das Besondere an den Geräten und wie erfolgt die Feinstaub-Reduzierung?
Indenkämpen: Die Geräte verfügen über ein integriertes System zur Absaugung des beim Vernichtungsprozess entstehenden Feinstaubs. Dieser wird dann über ein geschlossenes System in einen dreilagigen, voll veraschbaren Spezialfilter überführt, wo er dauerhaft gebunden wird.
Gibt es dazu konkrete Messergebnisse und -werte, die den Wirkungsgrad dokumentieren?
Indenkämpen: Neben eigenen Messungen in einer eigens eingerichteten professionellen Messkabine haben wir Daten unseres Partners Freudenberg. Wirklich ausschlaggebend ist jedoch die Tatsache, dass uns der TÜV die Reduzierung der beim Shreddern entstehenden Feinstaubpartikel um mehr als 98 Prozent bestätigt. Dazu hat der TÜV umfangreiche Messungen unter realen Bedingungen durchgeführt.
Wohin können sich Einkaufsverantwortliche mit Fragen zu dieser Thematik wenden?
Indenkämpen: Direkt an Dahle – allein der Besuch auf unserer Website liefert zum Beispiel schon wichtige Informationen –, darüber hinaus an die Berater der Schneider Novus Vertriebs GmbH und an den qualifizierten Fachhändler.