Das „Grüne Rennen“ ist ernst
- 14.11.2011
- Specials
Nachhaltigkeit ist Wirtschaftsmotor und Standortvorteil für Deutschland, so lautet das Fazit des Deutschen Nachhaltigkeitstages 2011. Am Abend wurde in festlichem Rahmen der Deutsche Nachhaltigkeitspreis vergeben.
Konkrete Impulse zu den Themen nachhaltiger Entwicklung setzen aus Sicht der 500 Teilnehmer des prominenten Wirtschaftskongresses, der Anfang November in Düsseldorf stattfand, insbesondere die Ernährungsbranche und Anbieter von Energieeffizienztechnologien. Bildung- und Informationsangebote insbesondere für die jüngere Generation verankern die Nachhaltigkeit auch langfristig in der DNA von „Made in Deutschland“.
Bundesminister Ronald Pofalla, der am Abend die Auszeichnungen für Zukunftsstrategien übergab, betonte, dass die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises zeige, wie vielfältig und erfolgreich Nachhaltigkeit unternehmerisch gestaltet werden kann. „Nachhaltigkeit muss immer stärker zu einem Markenzeichen unserer Wirtschaft werden“, hob der Kanzleramtschef und Vorsitzende des Staatssekretärsausschusses der Bundesregierung für nachhaltige Entwicklung hervor. Unternehmen biete sich dadurch die Chance, sich durch attraktive und einzigartige Produkte gegenüber der Konkurrenz einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. „Die ausgezeichneten Preisträger sind wichtige Vorreiter für Nachhaltigkeit ‚made in Germany’“, unterstrich Bundesminister Pofalla.
Bundesministerin Ilse Aigner überreichte den Preis in der Kategorie „Marke“ und wies auf die Bedeutung einer nachhaltig ausgerichteten Lebensmittelkette hin: „Nachhaltigkeit bedeutet für mich nicht nur den Erhalt von Wiesen und Wäldern. Nachhaltigkeit ist insbesondere in der Lebensmittelkette von entscheidender Bedeutung, denn Lebensmittel sind keine Waren wie alle anderen, sondern Mittel zum Leben.“
Rewe-Chef Alain Caparros forderte innovative Produkte und bessere Allianzen zwischen Handel und Industrie, um Nachhaltigkeit vom Nischenphänomen zum attraktiven Angebot für eine Großzahl von Verbrauchern zu machen. Für manche Spitzenunternehmen der Nachhaltigkeit bei der Innovationsrunde geschehe in Deutschland zu wenig: das „Grüne Rennen“ sei ernst und es dürfe keine weitere Zeit verloren gehen. Nachhaltigkeit soll Barometer des Fortschritts werden und aufzeichnen, was notwenig ist, damit Menschen, Unternehmen und Staat sich ändern, lautete das Fazit der Diskussion um die Energiewende mit Professor Klaus Töpfer.
Unter den Referenten fanden sich wie schon in den Vorjahren zahlreiche Nominierte für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, die ihre prämierten Nachhaltigkeitsstrategien vorstellten. Sie erhielten am Abend ihre Auszeichnungen. „Nachhaltigstes Unternehmen 2011“ ist der Bio-Händler Alnatura. Der „Green Tech“-Hersteller Viessmann erhielt den Markenpreis. Für vorbildliche Zukunftsstrategien wurden die Siemens AG und Müller – die lila Logistik ausgezeichnet. Als einer der Top 3 in dieser Kategorie (Konzern) wurde auch der Technologiekonzern 3M ausgezeichnet. „ecoPower“, ein Mikro-Kraft-Wärme-Kopplungssystem von Vaillant, ist das „nachhaltigste Produkt 2011“. Außerdem setzte sich dm-Drogeriemarkt mit „Ideen Initiative Zukunft“ in Zusammenarbeit mit der UNESCO durch.
SAP wird RC-Papierfreundlichstes Unternehmen
Unternehmen konnten sich im Rahmen des Hauptwettbewerbes ebenfalls für den Sonderpreis „Deutschlands recyclingpapierfreundlichstes Unternehmen“ qualifizieren. SAP konnte sich dabei gegenüber die weiteren Nominierten Entega und GLS Bank durchsetzen. Ausschlaggebend waren für die Qualifikation in die Endrunde eine hohe Quote von Recyclingpapier mit dem Blauen Engel und die Einbettung der Papierthematik in die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Der Blaue Engel als das strengste Umweltzertifikat für Papier, war hierbei Benchmark.
Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes und Laudator des Preises übergab den Award an Daniel Schmid, Leiter Sustainability Operations der SAP AG. Der Softwarekonzern überzeugte die Jury mit seiner vorbildhaften Strategie zum ressourceneffizienten Einsatz von Papier. Bei SAP dient Recyclingpapier als Modell, um den weiteren Nachhaltigkeitsprozess zu gestalten.
„Unsere Belegschaft assoziiert das Bedrucken von Papier mit sehr vielen Nachhaltigkeitsthemen“, erklärt Daniel Schmid, Head of Sustainability Operations der SAP AG. „Daher haben wir das Thema Papier als ‚Change Tool‘ auf unserem Weg hin zu einem Vorbild für ein nachhaltiges Unternehmen gewählt.“ Das Unternehmen mit seinen 53 000 Mitarbeitern stellte in Deutschland seine Verwaltung komplett auf das Papier mit dem Blauen Engel um und kommunizierte die Umstellung konzernweit, um einen langfristigen Effekt sicherzustellen.
„Recyclingpapier steht wie kaum ein anderes Produkt für höchste Ressourcen- und Energieeffizienz – essenzielle Themen, die alle Wirtschaftszweige betreffen. Die SAP-Strategie ist beispielgebend für nachhaltiges Wirtschaften“, betonte Jochen Flasbarth in seiner Laudatio. Auch die beiden weiteren nominierten Unternehmen sehen in Recyclingpapier einen wichtigen Baustein bei der Umsetzung der eigenen Umweltziele. So verwendet Ökostromanbieter Entega umfassend Recyclingpapier mit dem Blauen Engel, da das Unternehmen die Ressourceneffizienz seiner Prozesse kontinuierlich steigern möchte. Die nachhaltig arbeitende GLS Bank setzt im Sinne ihrer Unternehmensphilosophie auch bei Papier konsequent auf Nachhaltigkeit und verwendet Recyclingpapier sowohl intern als auch bei Publikationen.
„Die für den Sonderpreis nominierten Unternehmen zeigen, dass Recyclingpapiere deutlich an Akzeptanz, aber auch an Image gewonnen haben; dass sie sich hinsichtlich Qualität und Leistungsfähigkeit souverän auf dem Level gewohnter Papiere bewegen und dabei gleichzeitig einen beträchtlichen ökologischen Mehrwert bieten“, betonte Michael Söffge, Geschäftsführer Steinbeis Papier auf dem Deutschen Nachhaltigkeitstag.
„Dass wir Unternehmen mit dem Sonderpreis Recyclingpapier auszeichnen können, zeigt, welche Relevanz Recyclingpapier als Leitbild verantwortlichen Wirtschaftens in der Gesellschaft mittlerweile beigemessen wird.“ Steinbeis Papier ist Pate des Sonderpreises und wurde 2008 selbst mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet und fördert mit unterschiedlichen Initiativen nachhaltiges Wirtschaften.