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Sind Klickpreise out?

Wie ist der Status quo und wohin geht die Reise beim Thema Print- und Dokumentenmanagement? Zum sechsten Mal lud das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen dokulife Ende November 2012 zur Dokumenten-Output-Management-Konferenz DOMK.

Rund 100 Teilnehmer kamen zur DOMK 12, die zum zweiten Mal am Flughafen München stattfand. Mit Vorträgen und Best Practices zu Managed Print Services, Prozessmanagement, Tintentechnologie im Office, Informationsmanagement und Sicherheitslösungen griff die Veranstaltung fünf Schwerpunkte auf, die das komplette Thema „Drucken im Büro“ umschließen.

„Die Branche braucht eine Vision davon, wie das Geschäftsmodell der Zukunft aussieht“, denkt dokulife-Analyst Oliver Jendro.
„Die Branche braucht eine Vision davon, wie das Geschäftsmodell der Zukunft aussieht“, denkt dokulife-Analyst Oliver Jendro.

„Output-Management ist im Umbruch“, resümiert Oliver Jendro, Senior Consultant bei dokulife und Veranstalter des Kongresses. „Es werden zwar immer noch Drucker verkauft, aber es wird weniger Umsatz damit generiert“, weiß der Experte. Während prominente Unternehmen wie HP Gewinneinbrüche verzeichnen, oder wie Kodak, trotz „wunderbarer Patente“ und neuem Investor, gleich ganz Insolvenz anmelden, würden im Gegenzug nahezu alle Druckerhersteller ihr Software-Portfolio verstärken, berichtet Jendro. Eine Erklärung für den Wandel im Markt könne die digitale Revolution sein, die sich langsam auf die Branche auswirke. Die Marktdurchdringung mobiler Endgeräte, viele davon im Business-Einsatz, sei hoch, meint der Berater. Und jeder Zweite würde gerne von Smartphone und Co. drucken, jedoch fehle die technische Infrastruktur. Doch wird deshalb weniger gedruckt?

Vielleicht sei die Branche, so der Analyst, aber auch Opfer des eigenen Erfolgs. Im harten Wettbewerb seien die Klickpreise in den vergangenen fünf Jahren um rund 50 Prozent gesunken. Und auch die Optimierungsmaßnahmen, die in den Anwenderunternehmen vorgenommen wurden und im Schnitt 30 Prozent Einsparpotenzial ausmachen, würden den Anbietern in der Tasche fehlen. Die Themen, die jetzt in den Unternehmen anstehen, seien der Wechsel vom Druck auf Papier zum digitalen Prozess und vom stationären hin zum mobilen Arbeiten, findet Jendro. Die Referenten der Konferenz lieferten dazu reichlich Diskussionsstoff. Bernd Clas, Chief Customer Officer bei Genius Bytes, gab nicht nur Einblicke in das Lösungsportfolio des Druckmanagement-Spezialisten, sondern zeigte anschaulich wie durch einfache Scan- und Druck-Routings Prozesse vereinfacht werden können. „Wir sehen Dokumente als Teil des Informationsflusses“, beschreibt Clas den Ansatz. Welche Hilfsmittel man nutze, um den Prozess zu optimieren, sei egal. „Oft wird Unternehmen erst dann bewusst, dass es sich um einen optimierbaren Prozess handelt, wenn man diesen aufbohrt“, berichtet der Experte. Mit einer individuellen Anpassung an neue Szenarien biete Genius Bytes Unternehmen die Möglichkeit Informationsprozesse transparenter und nachvollziehbarer zu gestalten und somit die Qualität, Effizienz und Flexibilität zu steigern.

„Eine Ausschreibung ist keine Verhandlungsbasis, sondern ein Anforderungskatalog“, so VW-Projektmanager Andreas Wiedemann.
„Eine Ausschreibung ist keine Verhandlungsbasis, sondern ein Anforderungskatalog“, so VW-Projektmanager Andreas Wiedemann.

„Eine Ausschreibung ist keine Verhandlungsbasis, sondern ein Anforderungskatalog“, sagt Andreas Wiedemann, als Projektmanager für das Print-Management der Volkswagen-Gruppe verantwortlich. Im Rahmen der DOMK erklärte Wiedemann, was man in Wolfsburg unter MPS versteht und welche Faktoren bei der Anbieterwahl eine Rolle spielen. Mit weltweit 99 Standorten und 502 000 Mitarbeitern hat VW sicher besondere Anforderungen. Viele Erfahrungen der aktuellen Ausschreibung lassen sich jedoch übertragen. Beispielsweise die Sicht der Konzern-IT, die bei VW als integraler Bestandteil der Wertschöpfungskette betrachtet werde, da sie die Geschäftsprozesse, die dynamisch und vernetzt ablaufen, unterstütze. Wesentlicher Erfolgsfaktor sei zudem die Zusammenarbeit mit dem zentralen Einkauf, die beim aktuellen Projekt deutlich ausgebaut wurde. Es sei wichtig, dass der Einkauf die Anforderungen der IT-Abteilung verstehe. Im Gegenzug müsse die IT-Abteilung lernen betriebswirtschaftlich zu denken, erklärt Wiedemann. Auch zahlreiche Ziele der MPS-Strategie, von der Steigerung der Anwenderzufriedenheit, über die Erhöhung der Serviceverfügbarkeit bis hin zu Skalierbarkeit und Kostentransparenz, klingen bekannt. Dennoch: Unter dem Begriff „International Document Output Management Programm“ (iDOMP) hat VW sein, in den vergangenen Jahren entstandenes, Konzept weiterentwickelt und dabei beispielsweise auch das Thema Nachhaltigkeit in den Anforderungskatalog aufgenommen. „Viele Hersteller haben Lösungen, gehen aber nicht auf die Wünsche der Kunden ein“, resümiert Wiedemann die Erfahrungen des Anfang 2011 ausgeschriebenen Projekts. Die Spezifikationen der Hardware seien dabei noch vergleichbar. „Die Bewertung von Services hingegen ist schwierig.“

Beim aktuellen Projekt, das 2013 ausgerollt werden soll, hat sich der Automobilkonzern mit Canon und Lexmark für eine Mehrhersteller-Strategie entschieden. Verbesserungen verspricht sich Wiedemann dabei nicht nur bei Service und Verfügbarkeit. Vor dem Hintergrund seiner Nachhaltigkeitsstrategie habe man auch die Lieferkette untersucht und rechne mit einer jährlichen Einsparung von 1079 Tonnen CO2. Daneben standen noch zahlreiche weitere spannende Themen auf der Agenda. Oliver Kluge, Leiter des IT-Qualitätsmanagements der Flughafen Gesellschaft, stellte praxisnah und unterhaltsam technische Anforderungen und Testergebnisse gegenüber und gab Tipps für eine erfolgreiche Anbietersuche. (Mehr dazu lesen Sie im Interview mit Kluge auf den folgenden Seiten).

Der Testjournalist Guido Sieber zeigte die Entwicklung und Potenziale der Tintentechnologie im Office-Umfeld auf. Stefan Ditscheid, Projektleiter beim europäischen Energieunternehmen Vattenfall, beschrieb in einem weiteren Praxis-Highlight, wie man die Hürden bei der Ausschreibung einer Druckinfrastruktur nimmt. Michael Gieseke, Solution-Spezialist bei Samsung, zeigte anhand aktueller Markt- und Techniktrends die Entwicklung von Output- zum Informationsmanagement auf. Und Security-Experte Uli Ries beleuchtete abschließend in seinem Vortrag „Löcher, Bugs & Moneten“, wie Hacker mit „Löchern“ bei Multifunktionsgeräten, richtig Geld machen.


www.domk.info

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