C.ebra

Weiße Weste beim Recycling

In der Zellstofffabrik Greenfield, Tochter des Papierherstellers Arjowiggins, im französischen Chateau Thierry wird die Grundlage für viele umweltfreundliche Premium-Papiere produziert: ein weißer Recycling-Zellstoff aus 100 Prozent Altpapier.

Seit vielen Jahren verfolgt der französische Papierproduzent Arjowiggins (Tochter von Sequana Capital) eine verantwortungsbewusste Umweltpolitik mit dem Ziel, die Umweltauswirkungen seiner Produktion zu minimieren und den Kunden neue umweltfreundlichere Papier-Produkte an die Hand zu geben. Das geht einher mit der stetigen Verbesserung der Produktqualität und der Entwicklung innovativer Recyclingprodukte. Arjowiggins will den Gebrauch FSC-zertifizierter Papiere bei Verlagen und Unternehmen forcieren sowie Entscheidungsträger im öffentlichen wie im privaten Sektor mit seinen Produkten erreichen. Seit 2009 hat Arjowiggins Graphic eine strategische Partnerschaft mit dem WWF geschlossen.

Im Rahmen seiner Umweltausrichtung und dem konsequenten Ausbau der grünen Produktlinien übernahm Arjowiggins 2008 das Unternehmen Greenfield von der kanadischen Cascades-Gruppe. Greenfield, angesiedelt im französischen Château Thierry, stellt aus Altpapier Zellstoff für die Papierproduktion her. Das Unternehmen produziert rund 140 000 Tonnen recycelten Zellstoff im Jahr und positioniert sich als führender europäischer Hersteller von Recycling-Zellstoff in Premium-Qualität. Bei der Produktion des Recycling-Zellstoffes kommt ein spezielles De-Inking-Verfahren zum Einsatz, mit dem ein hoher Weißegrad des End-Produktes erreicht werden kann.

Unter anderem wird in Greenfield auch der Recycling-Zellstoff für „Satimat Green“ hergestellt, einem Bilderdruckpapier, das zu 60 Prozent aus Recyclingfasern und 40 Prozent FSC-zertifizierten Frischfasern besteht. Laut Hersteller erreicht der Weißgrad der Bedruckstoffe das Niveau holzfreier Papiere. Erhältlich sind die Papiere in Flächengewichten von 100 bis 350 g/m². Der Papierhändler Antalis, der das seidenmatte „Satimat Green“, das glänzende Pendant „Maine Gloss Green“ und andere Arjowiggins-Papiere exklusiv in Deutschland vertreibt, empfiehlt „Satimat Green“ für Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte, Broschüren, Flyer, Bildbände, Poster, Zeitschriften und Sach- oder Fachbücher – auch C.ebra wird übrigens auf diesem Papier gedruckt. Der in Greenfield produzierte Recycling-Zellstoff wird im Übrigen nicht nur von Arjowiggins eingesetzt, sondern ist auch die Grundlage für Papiere mit Recycling-Papier-Anteilen anderer Hersteller: Produkte, die später die Umweltlabels EU-Blume oder FSC-Recycled tragen werden.

80 Mitarbeiter arbeiten in Greenfield im Fünf-Schichten-Betrieb rund um die Uhr. 2009 wurden hier insgesamt 166 000 Tonnen Altpapier verarbeitet. Das verwendete Roh- material besteht zu 100 Prozent aus Altpapier und stammt hauptsächlich aus sortierten Büropapierabfällen (bedruckte Officepapiere, Kopierpapiere). Rund 30 Zulieferer versorgen die Fabrik mit dem benötigten Rohstoff. 85 Prozent des verarbeiteten Altpapiers stammen aus Frankreich (davon 50 Prozent aus der Region), der Rest kommt aus England, Belgien und den Niederlanden.

Die Prozesslinie mit drei Durchläufen sorgt für eine optimale Effizienz mit einer 25 Prozent höheren Weiße als bei anderen Recycling-Zellstoffen und liefert einen Ertrag von 65 Kilogramm Zellstoff aus hundert Kilogramm Altpapier. Die eingesetzten Chemikalien sind nach Herstellerangaben alle zulässig nach den Standards bekannter Umweltlabel.

40 Tonnen des Recycling-Zellstoffs werden am Tag in Greenfield hergestellt. Das Endprodukt geht zum Großteil in die Druck- und Schreibpapierproduktion (gestrichene Papiere, Druck- und Kommunikationspapiere). Nur rund 5 Prozent werden zu Hygienepapieren (Taschentücher, Servietten, Papierhandtücher) weiterverarbeitet. Vor einigen Jahre war das Verhältnis noch 50:50, denn die Nachfrage nach weißem Recyclingpapier steigt kontinuierlich. Der Weißgrad des Greenfield-Produkts ist nahezu identisch mit dem von Frischfaser-Zellstoff, so ist er nutzbar auch für höherwertige Anwendungen.

Die Herstellung von Recyclingpapieren gilt als besonders umweltfreundlich im Vergleich zur Produktion von Frischfaserpapier, denn eine Papier-Faser kann bis zu fünfmal recycelt werden. Die Produktion von einer Tonne Papier erfordert zwei bis drei Tonnen Holz oder im Vergleich eine bis 1,5 Tonnen Altpapier. Auch andere Ressourcen werden eingespart, Greenfield bestätigt einen zweimal geringeren Energieverbrauch als bei der Zellstoffherstellung aus Holz sowie dreimal geringeren Wasserverbrauch. Auch die Produktionsabfälle werden sinnvoll weiterverwendet. Die De-Inking-Schlämme, immerhin 300 Tonnen am Tag, bestehen zu 40 Prozent aus Wasser, zu 40 Prozent aus Füllstoffen und zu 20 Prozent aus Fasern und Feinfasern (die zu kurz für die Papierherstellung sind). 60 Prozent gehen als Dünger in die Landwirtschaft, 40 Prozent werden zur Bausteine-Herstellung verwendet. In dieser konsequenten Umweltausrichtung stecken unter anderem die höheren Kosten für Recycling-Zellstoff, die es beim Rohstoff Holz so nicht gibt.

www.arjowiggins.com, www.antalis.de

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