C.ebra
Freuen sich auf das Jubiläumsjahr (v.l.): die beiden Hund-Geschäftsführer Hendrik und André Hund zusammen mit Dr. Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein. (Bild: Hund Möbelwerke)
Freuen sich auf das Jubiläumsjahr (v.l.): die beiden Hund-Geschäftsführer Hendrik und André Hund zusammen mit Dr. Dieter Salomon, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Südlicher Oberrhein. (Bild: Hund Möbelwerke)

Titelstory: 100 Jahre Hund Möbelwerke

Das Unternehmen Hund Möbelwerke wurde 1919 im Schwarzwald gegründet und zählt heute zu den namhaften Büro- und Objektmöbelherstellern in Deutschland und erwirtschaftet einen Umsatz von knapp 27 Millionen Euro jährlich. Rund 70.000 Möbelstücke werden ausschließlich an den beiden deutschen Standorten Biberach/Baden und Sulzdorf/Unterfranken produziert. Dieses Jahr feiert Hund sein hundertjähriges Bestehen.

Ehemaliger Standort Wolfach 1959 (Bild: Hund Möbelwerke)
Ehemaliger Standort Wolfach 1959 (Bild: Hund Möbelwerke)
Ausstellung auf der Messe Düsseldorf 1964 (Bild: Hund Möbelwerke)
Ausstellung auf der Messe Düsseldorf 1964 (Bild: Hund Möbelwerke)

Die meisten von uns kennen das Krisenjahr 1919 nur noch aus den Geschichtsbüchern. Ein Krisenjahr zwar, aber auch eine Zeit des Aufbruchs in eine ungewisse Zukunft. In genau dieser Zeit gründen Wilhelm Beller, Reinhard Häufle, Paul Schmelcher und Franz Mangelsdorf mit der Patentmöbelfabrik den ersten Industriebetrieb in Oberwolfach im Schwarzwald. Hier entsteht nach dem Krieg eine Möbelproduktion in industriellem Maßstab.

Die Patentmöbelfabrik stellt unter anderem Rolladenschränke her, die sie für Fachhändler aus dem ganzen damaligen Deutschen Reich produziert und die das Patent an diesen Schränken halten. Am 15.11.1920 wird der aus Offenburg stammende Fritz Hund als Gesellschafter der Patentmöbelfabrik GmbH eingetragen. Bis zu seinem Tod 1946 leitet Fritz Hund die florierende Möbelfabrikation mit großem Erfolg und schafft das Fundament für die 100-jährige Traditions- und Unternehmensgeschichte.

Im Jahr 1946 übergibt er das Unternehmen, mittlerweile als alleiniger Gesellschafter, seinen Söhnen Horst und Gerd Hund. Aber der Weg dahin ist steinig. Die 20er Jahre bleiben ein politisch und wirtschaftlich instabiles Jahrzehnt. 1925 wird aufgrund schlechter Konjunktur und Auftragslage neben dem eigentlich Büromöbelprogramm und den in 1924 ins Programm aufgenommenen Schlafzimmern auch noch die Fertigung von schweren Wohn- und Herrenzimmern aufgenommen. Und instabil und schwierig ging es auch in den 30er Jahren weiter.

Erst nach dem 2. Weltkrieg gelingt ein Neubeginn. Es beginnt der Auf- und Ausbau der Hund Möbelwerke. Nach den Wirren des Krieges wird neben dem Standort Oberwolfach im nahegelegenen Biberach ein Gelände von ca. 6000 qm erworben. Dort entsteht bis 1951 der Hallenneubau mit Zuschneide und Trockenräumen. Das Unternehmen wächst weiter und beschäftigt Anfang der 60er Jahre an beiden Standorten insgesamt rund 140 gewerbliche Mitarbeiter. Auch die Möbel gehen mit der Zeit. Es werden nicht nur Stauraumprogramme produziert, sondern Organisationsmöbel, die Büroflächen strukturieren und sich den vorherrschenden Arbeitsprozessen anpassen.

Die 70er Jahre stehen im Zeichen der Modernisierung. Es bahnen sich weitreichende Neuerungen in Produktions- und Organisationsabläufen sowie im Produktdesign an. So hält die elektronische Datenverarbeitung in Finanzbuchhaltung und Produktion Einzug. Durch Produktinnovationen und der vollständigen Modernisierung der Maschinenstraße in Wolfach im Jahr 1979 wird eine Verdopplung des Umsatzes im Vergleich zu 1975 erreicht. Im Jahr 1982 wird Dieter Hund zum Geschäftsführer bestellt. Die Expansion geht nun auch im Ausland weiter. Eine Handelsvertretung in Belgien wird aufgebaut, ausgestellt wird ferner auf Messen in Chicago und Mailand. Der EU-Rat in Brüssel wird beliefert. Eine Planungsabteilung wird aufgebaut, das Programm „Exponent“ entwickelt, ein modulares, ausbaubares und reversibles Tischpro gramm. Am Standort Biberach wird die Kapazität durch die Erweiterung der Produktionshallen deutlich nach oben geschraubt.

Entscheidende Innovation in den 80er Jahren

Horst Kopp, Betriebsleiter der Hund Möbelwerke, führt Ende der 80er Jahre die Gehrungsverleimung ein. Mit Kompetenz und dem nötigen Know-how aus dem Bereich des Gehäusebaus erfolgt die Umstellung auf die gehrungsverleimte Konstruktion, die noch heute die Schranksysteme des Unternehmens kennzeichnet und ein Alleinstellungsmerkmal ist.

Das wiedervereinigte Deutschland war 1991 von Aufbruchstimmung geprägt, die sich auch in der Unternehmensgeschichte der Hund Möbelwerke widerspiegelt. In Biberach wird eine automatische Krananlage in Betrieb genommen und ein EDV-gestütztes Zuschnittlager errichtet. Diese Erneuerungen bilden die Basis, um fortan in Kleinserie produzieren zu können. In Folge der hohen Nachfrage und des Erfolges entscheidet sich die Unternehmensleitung für den Ausbau der Kapazitäten und den Zukauf leerstehender Hallen im unterfränkischen Sulzdorf. Der Standort Oberwolfach wird mangels Modernisierungsmöglichkeiten aufgegeben. 1993 scheiden die beiden Geschäftsführer Gerd und Horst Hund aus dem Unternehmen aus. Horst Hund hatte die Geschäftsführung bereits im Jahr 1982 an seinen Sohn Dieter Hund übergeben, Gerd Hund übergibt sie nun an seinen Sohn Hendrik.

Das Organisationsprogramm "Integro" aus dem Jahr 1989. (Bild: Hund Möbelwerke)
Das Organisationsprogramm "Integro" aus dem Jahr 1989. (Bild: Hund Möbelwerke)
Beratungsleistung wird wichtiger

Parallel dazu wird neben dem Produktportfolio die Beratungsleistung immer wichtiger. Alle zwei Monate erscheint nun ein Magazin mit dem Titel „Novum Organum“, das über Themen wie „Wirtschaftlichkeit im Büro“ oder „Visuelle Störungen“ informiert. Durch Schulungsmaßnahmen werden sowohl Mitarbeiter als auch wichtige Händler in Bereichen wie ergonomischer Arbeitsplatzgestaltung, Nutzwertanalyse oder Präsentationstechnik geschult oder zum geprüften Büroeinrichter ausgebildet.

Im Sommer 2002 wählt der Verband „Büro-, Sitz- und Objektmöbel e.V.“ (bso) Hendrik Hund einstimmig zu seinem neuen Vorsitzenden. Dies ist er bis heute. 2002 trifft die Büroeinrichtungsbranche der bis dahin schwerste und längste Nach fragerückgang der Nachkriegsgeschichte. 2003 erreicht die Krise auch die Hund Möbelwerke, der nur mit Restrukturierungsmaßnahmen in allen Bereichen, begegnet werden konnte. 2009 wird der 4. Generationenwechsel in der Unternehmensgeschichte eingeleitet. Dieter Hund übergibt die Unternehmensführung an seinen Sohn André, der diese heute gemeinsam mit Hendrik Hund führt.

Dank der Plattformlösung CTV konnten die verkauften Stückzahlen an hochwertigen Systemtischen im Laufe der Jahre fast verdoppelt werden. 25.000 konnten jährlich produziert werden. Diese Entwicklung wurde begleitet durch Möbelsysteme für Konferenzen, Empfangstheken, Abschirmungen und sichere Module für Elektro- und Datenkabel-Management. Im hochwertigen Bereich wurde mit der „M-Line“ eine Serie für Architekten und Selbständige entwickelt, deren Markenzeichen die dreidimensionale Gehrung ist. Über das gesamte Sortiment können Farblackierungen in allen RAL-und NCSTönen sowie in Furnier angeboten werden. Die Optimierung von Produktentwicklung und Produktionsmöglichkeiten führte seit 2010 zu Produktionssteigerungen von bis zu 50 Prozent und legte die wirtschaftliche Grundlage für die Digitalisierung des Unternehmens. Heutzutage und in Zukunft stehen neue Einrichtungskonzepte im Fokus. Die Büroeinrichtung gewinnt an Wertigkeit, wird wohnlicher. Heute begreift sich Hund Möbelwerke als Anbieter modularer Produkte und Services, der seine Kunden bei der Einrichtungsplanung mit ästhetischer Haltbarkeit und langfristiger Erweiterbarkeit unterstützt. Dafür werden an beiden Standorten bis Ende 2020 insgesamt acht Millionen Euro in Maschinenpark, Gebäude und Softwarelösungen investiert.

www.hund-moebel.de

Die hochwertige "M-Line" überzeugt heute auch besonders anspruchsvolle Kunden (Bild: Hund Möbelwerke)
Die hochwertige "M-Line" überzeugt heute auch besonders anspruchsvolle Kunden (Bild: Hund Möbelwerke)
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