ver.di-Umfrage: Arbeitsqualität leidet unter Störungen
- 20.08.2019
- Praxis
Wo die Arbeitsbedingungen insgesamt schlecht sind, werden die Beschäftigten fast doppelt so oft gestört wie bei insgesamt guten Arbeitsbedingungen. "Die Belastungsspirale im Dienstleistungssektor ist ein wesentlicher Grund für die steigende Zahl von Stresskranken", erklärte der stellv. ver.di-Vorsitzende Frank Werneke. Eine besondere Rolle spielt dabei die wachsende Arbeitsverdichtung. Wo es zu einer hohen Arbeitsintensivierung gekommen ist, fühlten sich 69 Prozent der Befragten sehr häufig im Arbeitsablauf gestört. Bei gleichbleibenden beruflichen Anforderungen waren es nur 47 Prozent. Die Störungsquellen sind vielfältig. Sie reichen von einer Überhäufung der Beschäftigten durch Zusatzaufgaben, ständigen technischen Problemen, falschen Zusammensetzungen in Großraumbüros bis hin zu Vorgesetzten, die ihrer Aufgabe nicht gewachsen sind.
Störanfälligkeit wächst bei digitalisierter Arbeit
Auffällig in der Repräsentativbefragung ist die Störungshäufigkeit bei der digitalisierten Arbeit. In diesem Bereich klagen 62 Prozent der Befragten darüber, ihrer Arbeit nicht ungestört nachgehen zu können. Wer nur in geringem Maße oder gar nicht mit digitalen Mitteln arbeitet, wird nur in 38 Prozent der Fälle gestört. Die Zahlen besagen allerdings nicht, ob die Störungen durch die Technik bewirkt werden oder mit den dortigen Arbeitsbedingungen zusammenhängen. Frank Werneke nennt Maßnahmen, mit denen die Probleme behoben werden können: "Kluge Unternehmen beteiligen die Beschäftigten an der Arbeitsgestaltung. Die kennen die Probleme doch am besten." Verlässliche Pausenregelungen sind seiner Meinung nach genauso notwendig wie die Möglichkeit für alle Beschäftigten, selbstbestimmte Auszeiten zu nehmen.