Wunsch und Wirklichkeit: Die Deutschen auf dem Weg zum Wohlfühlbüro
- 15.09.2017
- Markt
Über tausend Bürobeschäftigte wurden danach befragt, wie stark sich ihre Arbeitsumgebung in den letzten Jahren verändert hat, auf welche "Wohlfühlfaktoren" es ihnen ankommt und wie ihr Arbeitsplatz tatsächlich ausgestattet ist.
Das Ergebnis ist zunächst einmal positiv: 78 Prozent der Befragten sind mit der Ausstattung ihres Arbeitsplatzes zufrieden. Besonders zufrieden sind die Altersgruppe der 35- bis 49-Jährigen sowie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Einzelbüros. Dennoch zeigen die Befragungsergebnisse sowohl grundsätzlichen Nachholbedarf als auch neue Anforderungen hinsichtlich der durch New Work geprägten Büroarbeitsplätze.
So gibt nach wie vor fast jeder fünfte Arbeitnehmer an, keinen bequemen Bürostuhl zu haben, obwohl dieser für nahezu alle Befragten zu den wichtigen Wohlfühlfaktoren zählt. Ähnlich hoch ist die Bedeutung angenehmer Temperaturen. Hier sehen sogar knapp 40 Prozent noch Verbesserungsbedarf.
Doch auch in den Bereichen, die Kennzeichen der New Work sind, gibt es große Diskrepanzen zwischen Wunsch und Wirklichkeit. So fehlen bei fast 60 Prozent der Büroarbeitnehmer Rückzugsbereiche für konzentriertes Arbeiten, obwohl diese für vier von fünf Befragten wichtig sind. Ein niedriger Geräuschpegel lässt sich immerhin bei rund 60 Prozent der Büroarbeitsplätze einhalten.
Die Zahl kommt allerdings nur zustande, weil viele Arbeitnehmer in Ein- und Zweipersonenbüros arbeiten. Ähnlich sieht es mit ansprechenden Kommunikations- und Pausenbereichen aus – zwei Drittel der Beschäftigten wünschen sich diese, weniger als der Hälfte stehen sie zur Verfügung.
Mitspracherecht für Beschäftige bei Umgestaltung
Ein weiteres Thema der Studie war, welcher Einrichtungsstil den größten Wohlfühleffekt bietet. Die aktuelle IBA-Studie zeigt, dass fast drei Viertel der Bürobeschäftigten in Deutschland ein eher praktisch und funktional eingerichtetes Arbeitsumfeld bevorzugen. Ein modernes oder eher gemütliches Ambiente wünschen sich dagegen in erster Linie die unter 35-jährigen Befragten.
"In Zeiten der Digitalisierung ist es für Unternehmen wichtig, ihren Beschäftigten ein Arbeitsumfeld zu bieten, das den veränderten Herausforderungen entspricht. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Mitarbeiter mit der Büroumgebung und deren Produktivität", sagt der Vorsitzende des IBA, Hendrik Hund. Viele Arbeitgeber hätten das erkannt und würden in entsprechenden Lösungen investieren.
Dass sich dieses Engagement lohnt, zeigen die Antworten auf ein weiteres Fragenfeld im Rahmen der Studie. Drei von vier Beschäftigten, deren Arbeitsumfeld in den letzten Jahren umgestaltet wurde, empfinden die Veränderung als Bereicherung. Offensichtlich setzt die Mehrzahl der Investitionen aus Sicht der Beschäftigten an der richtigen Stelle an.
Noch höhere Zufriedenheitswerte wären laut IBA vermutlich zu erzielen, wenn mehr Beschäftigte ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Büros hätten. An der Auswahl von Schreibtischen, Bürostühlen oder der technischen Ausstattung werde nur eine Minderheit beteiligt. Insgesamt ziehen die IBA-Experten jedoch ein positives Fazit.
Ein bisschen mehr Mut zu neuen Wegen bei der Arbeitsplatzgestaltung und mehr Dynamik bei der Umsetzung wäre aus Sicht der Studienmacher aber durchaus angebracht.