C.ebra
Die TUHH wurde 1978 gegründet: hier wirken knapp hundert Professoren, 1500 Beschäftigte und rund 6000 Studierende.
Die TUHH wurde 1978 gegründet: hier wirken knapp hundert Professoren, 1500 Beschäftigte und rund 6000 Studierende.

TUHH vorbildlich in Sachen Nachhaltigkeit

Wie entstand der Nachhaltigkeitsrat der TUHH?

Angeregt durch den Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) rief das Präsidium der TU zum Jahresende 2012 den Nachhaltigkeitsrat ins Leben. Es handelt sich dabei um einen dauerhaft eingesetzten Unterausschuss des Akademischen Senats der TUHH. Mitglieder sind Studierende, die sich aus Mitgliedern der AStA-Referentenstelle für Nachhaltigkeit und der Blue Engineers zusammensetzen (einer Studenten-AG mit dem Ziel der Sensibilisierung für die soziale und ökologische Verantwortung im Ingenieurwesen), Vertreter aus Forschung und Lehre, die Beschaffungsstelle, Personalrat, Gleichstellungsbeauftragte, Familienbüro, Technischer Dienst, Präsidialbereich, Nachhaltigkeitsbeauftragte, die den Rat leitet sowie als externe Begleitung B.A.U.M.-Vertreter. Je nach Thematik werden weitere Universitätsbereiche hinzugeladen. Grundsätzlich hat der Nachhaltigkeitsrat die Aufgabe, Empfehlungen für das Präsidium zu erarbeiten und in der jeweiligen Funktion als Multiplikator für den Nachhaltigkeitsprozess in die Universität hineinzuwirken. Alle Sitzungen und Protokolle sind hochschulöffentlich zugänglich, um einen transparenten Prozess und die Teilhabe zu gewährleisten.

Welche Ideen entstanden innerhalb des Gremiums?

Anfänglich traf sich der Nachhaltigkeitsrat auf monatlicher Basis, seit 2015 sind die Treffen auf vier pro Jahr reduziert. Es wurde am gemeinsamen Selbstverständnis, einer Vision und der Bestandsaufnahme in zentralen Bereichen gearbeitet. Innerhalb dieses Prozesses entstanden immer wieder spannende Ideen, unter anderem eine Sharingplattform für Geräte, Möbel und weitere Materialien aufzubauen, um Ressourcen zu sparen. Aufgrund der herausfordernden Aufgabenstellung wurden zunächst weniger komplexe Maßnahmen vorgezogen wie zum Beispiel die Durchführung eines ersten Nachhaltigkeitstages. Dieser wurde vom Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mit dem Qualitätssiegel Werkstatt N-Projekt als gelungenes Beispiel für nachhaltiges Handeln ausgezeichnet. In dem Verständnis, dass nachhaltiges Handeln viel mit vorheriger Kommunikation zu tun hat wurde darüber hinaus ein Auszubildenden-Projekt initiiert – die offenen Türen, bei denen ein Monat lang verschiedene Bereiche den TUHH-Angehörigen Einblick in ihre Arbeit und deren Nachhaltigkeitsbezügen gaben.

Welche anderen Aktivitäten gibt es an der TUHH in Sachen Nachhaltigkeit?

Die TUHH hat den Leitspruch "Technik für den Menschen" zu entwickeln. Das impliziert den Nachhaltigkeitsgedanken, denn letztlich geht es um Fragestellungen wie die Spezies Mensch ihr Dasein dauerhaft sichern kann. Unsere Universität ist bestrebt, sich umfänglich in allen Bereichen der Universität nachhaltig zu entwickeln, da heißt Forschung, Lehre, Betrieb und Campusalltag. Entsprechend bunt und vielfältig sind die Projekte und Ansätze. Im Bereich der Forschung gibt es große thematische Überschneidungen, zum Beispiel in der Energie- und Umwelttechnik, den Materialwissenschaften oder aber der Medizintechnik um nur einige zu nennen. Das greift in die Lehre inhaltlich hinein, wobei wir verstärkt auf problembasiertes Lernen in interdisziplinären Projektgruppen setzen.

Die Studierenden sollen möglichst frühzeitig ein Verständnis aufbauen, was sich hinter dem sperrigen Begriff "Nachhaltigkeit" verbirgt. Dazu tragen unter anderem die Blue Engineers bei, indem sie in einem Peer-to-Peer-Seminar die soziale und ökologische Verantwortung im Ingenieurberuf ins Spiel bringen. Wir vernetzen uns verstärkt disziplinenübergreifend mit anderen Universitäten wie zum Beispiel dem Kompetenzzentrum "Nachhaltige Universität" der Uni Hamburg oder der Leuphana-Universität in Lüneburg, da die Nachhaltigkeitsbeauftragten sich einig sind, dass nicht jede Uni das Rad für sich erfinden sollte. Auf dem Campus optimieren wir die Möglichkeit, Ressourcen (vormals Abfall) in Kreisläufe zu führen. Die Energieversorgung erfolgt über ein eigenes Blockheizkraftwerk; wir modernisieren und optimieren technische Anlagen kontinuierlich in Richtung Energieeffizienz wie zum Beispiel momentan die Kälteversorgung. Der zentrale Serverraum wurde umfangreich energetisch optimiert. Der Campus wird zu einem "essbaren Campus" umgestaltet und der Naturschutz gestärkt. Es gibt campuseigene Fahrräder, die kostenfrei ausgeliehen werden können sowie ein E-Bike und zwei Elektroautos als Dienstfahrzeuge. Als Gründeruniversität setzen wir Akzente in Richtung Social Entrepreneurship; es gibt einen Gründerpreis Nachhaltigkeit und als familiengerechte Hochschule ist die Vereinbarkeit von Familie und Studium/Beruf ein weiteres selbstverständliches Anliegen. Die TUHH ist barrierefrei ausgebaut. In Bezug auf die Flüchtlingsthematik in Hamburg versuchen wir pragmatische Angebote für geflüchtete Studierende anzubieten.

Dies sind nur einige Ausschnitte aus der täglichen Arbeit. Ich denke, dass jedem aufgeklärten Menschen bewusst ist, dass natürliche Ressourcen nicht endlos zur Verfügung stehen; erst Recht nicht für eine exponentiell wachsende Weltbevölkerung. Wir verbrauchen bereits heute so viele Rohstoffe, als hätten wir 1,5 Erden zur Verfügung – Tendenz steigend. Das "Weiter so" funktioniert also nicht mehr und Paradigmenwechsel sind gefordert. Wer die Augen davor nicht verschließt, kommt nicht daran vorbei in Nachhaltigkeitsbezügen zu denken, die durchaus attraktive ökologische und sozialverträgliche Gesellschaftstransformationen beinhalten, nicht vorbei. Albert Einstein hat es auf den Punkt gebracht: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert." 

www.tuhh.de

 

 

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