Kein gutes Vorbild: Umweltfreundliche Beschaffung kommt in Deutschland zu kurz
- 08.12.2017
- Einkauf
Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung (Green Public Procurement/GPP ), bei der die öffentliche Hand Verträge für Produkte und Dienstleistungen nicht nur nach Preis sondern nach Kriterien der Umweltfreundlichkeit vergibt, kommt in Deutschland noch viel zu wenig zum Einsatz, zeigt eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Diese Praxis werde in den letzten Jahren zwar zunehmend angewendet, ihr Einsatz bleibe aber marginal: Im Jahr 2015 berücksichtigten lediglich 2,4 Prozent der öffentlichen Vergaben "grüne" Kriterien, zeigt die DIW-Analyse auf Basis eines umfangreichen Datensatzes.
"Die Tendenz ist ermutigend aber insgesamt bleibt das Potenzial für grüne öffentliche Beschaffung weitgehend unbenutzt", so Olga Chiappinelli, Ko-Autorin der Studie. "Dabei ist grüne Beschaffung für die öffentliche Hand ein vielversprechender Ansatz, um zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beizutragen: Es erlaubt dem Staat, die negativen Umwelteinflüsse seiner Anschaffungen zu reduzieren, einen Markt für grüne Technologien und Produkte zu schaffen und mit gutem Beispiel voranzugehen."
Öffentliche Beschaffung macht in Deutschland 18 Prozent des gesamten Konsums und elf Prozent der Investitionen aus, in einigen Bereichen wie Gesundheit und Verkehrsinfrastruktur halten öffentliche Auftraggeber bedeutende Marktanteile. Die Einkäufe des Staates eignen sich daher bestens, um die Wirtschaft Richtung mehr Nachhaltigkeit einzulenken – und das ist in Deutschland dringend geboten, angesichts der Gefahr einer Verfehlung der Klimaziele für 2020