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Personalbarometer Einkauf 2015: Einkäufer kämpfen mit Fachkräftemangel

Ein geringes Angebot an Fach- und Führungskräften, deutlich veränderte Aufgabenprofile von Mitarbeitern und ein anhaltend negatives Image auch im eigenen Unternehmen sind laut BME die größten Herausforderungen des Einkaufs deutscher Unternehmen.

Größte Herausforderungen im Personalmanagement von Einkaufsabteilungen (Quelle: Personalbarometer Einkauf 2015)
Größte Herausforderungen im Personalmanagement von Einkaufsabteilungen (Quelle: Personalbarometer Einkauf 2015)

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) und die auf Personal- und Change-Management spezialisierte Unternehmensberatung Penning Consulting veröffentlichten gemeinsam das Personalbarometer Einkauf 2015. Insgesamt nahmen 78 Einkaufs- und Supply-Chain-Verantwortliche im Frühjahr 2015 an dem Personalbarometer teil. 59 Prozent der Befragten bewerteten die Herausforderung, dass es ein zu geringes Angebot an Fach- und Führungskräften auf dem Arbeitsmarkt gibt, als eher hoch bis hoch. Entsprechend sehen 54 Prozent Nachfolgelücken im eigenen Unternehmen bei der Besetzung von Schlüsselpositionen in den nächsten fünf bis zehn Jahren.

Neben einem Anstieg der Gehälter (65 Prozent der Befragten) kämpfen deutsche Firmen vor allem mit der sinkenden Qualität der Bewerbungen (50 Prozent), einem deutlichen Bewerbungsrückgang (37 Prozent), einer niedrigeren Akzeptanzquote bei Vertragsangeboten (32 Prozent) und einer höheren Fluktuation im Einkauf (22 Prozent). Nur jedes fünfte Unternehmen führt einen jährlich stattfinden Nachfolgemanagement-Prozess durch.

Diesen fehlenden Prozess bekommen Einkaufschefs laut Stephan Penning, Geschäftsführender Gesellschafter von Penning Consulting und Leiter des Personalbarometers, besonders hart zu spüren, da ihr Kandidatenpool ohnehin stets sehr dünn war und vielen Betrieben erst in den letzten Jahren die große Relevanz des Einkaufs deutlich geworden sei. Außerdem bemängelt er die zu geringen Ausbildungsmöglichkeiten – beruflich wie universitär – für künftige Einkaufs-und Supply-Chain-Profis.

Systematische Weiterbildung wird unterschiedlich eingesetzt

"Das Umfeld, in dem Einkäufer heute arbeiten, hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. So wachsen die Anforderungen sowohl im operativen als auch im strategischen Einkauf kontinuierlich. Wachsende Volatilitäten, immer unberechenbarer werdende Märkte sowie politische und wirtschaftliche Krisen rund um den Globus belasten die internationalen Lieferketten", betont BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Feldmann. Dadurch gerieten Einkäufer unter einen permanenten Qualifizierungsdruck und müssten ihren Job teilweise regelrecht neu lernen.

Immerhin vier von fünf Unternehmen haben Weiterbildungsbedarfe in Mitarbeiter- und Zielvereinbarungsgesprächen festgelegt. In 59 Prozent der Fälle gehen Qualifizierungen aber auf die Initiative des Mitarbeiters zurück.

Schlüssel für ein besseres Image

Noch knapp etwas mehr als die Hälfte der befragten Einkaufsleiter hält das negative Image des Einkaufs für eine Herausforderung. "Diese Aussage hat uns überrascht“, sagt Feldmann. „Denn der Einkauf konnte in den vergangenen Jahren seine Positionierung als strategischer Werttreiber im Unternehmen deutlich verbessern." Und so berichtet jeder zweite befragte Einkaufschef direkt an Vorstand und Geschäftsführung, nur ein kleinerer Teil an Bereichsleiter unterhalb dieser Ebene. Es sei trotzdem sehr wahrscheinlich, dass der Einkauf auch im Jahr 2015 an seinem Erscheinungsbild arbeiten müsse.

www.penning-consulting.com

www.bme.de

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