Arbeitszeugnisse häufig geschönt
- 30.10.2012
- News
Die Umfrage zeigt dabei eine deutliche Diskrepanz zwischen dem immer noch hohen Stellenwert von qualifizierten Arbeitszeugnissen bei der Bewerberauswahl und ihrem tatsächlichen Informationsgehalt: So sind 87 Prozent der Teilnehmer der Meinung, dass eine Bewerbung ohne qualifiziertes Arbeitszeugnis unvollständig ist und 77 Prozent lehnen Bewerbungen häufig oder zumindest gelegentlich aufgrund der vorgelegten Zeugnisse ab.
Gleichzeitig haben mehr als zwei Drittel der Teilnehmer schon selbst eine aus ihrer Sicht eigentlich zu positive Beurteilung ausgestellt, um mögliche Auseinandersetzungen mit dem Arbeitnehmer zu vermeiden. Weit verbreitet ist auch die Praxis, das Arbeitszeugnis durch den Mitarbeiter selbst verfassen zu lassen: Über 80 Prozent der Personalverantwortlichen geben an, dass sie einige (63 Prozent) oder sogar zahlreiche (20 Prozent) Fälle kennen, in denen ein Zeugnis auf diese Weise entstanden ist.
Die schriftliche Beurteilung entspricht damit häufig nicht mehr der tatsächlichen Leistung und dem Engagement des Mitarbeiters, so dass das qualifizierte Arbeitszeugnis zukünftigen Arbeitgebern kaum noch Anhaltspunkte für eine realistische Einschätzung bietet. Nur knapp ein Viertel (24 Prozent) der Umfrageteilnehmer glaubt von sich, aus qualifizierten Arbeitszeugnissen immer oder zumindest in den meisten Fällen eine korrekte Bewertung ableiten zu können.
Armin Betz, Vorstand von personal total, ist der Meinung, dass Arbeitsproben, Referenzen und auch ausführliche Tätigkeitsbeschreibungen objektivere und fairere Grundlagen für die Auswahl eines Mitarbeiters sind und sieht sowohl den Gesetzgeber als auch die Tarifpartner in der Pflicht zu reagieren und eine Neuregelung anzugehen.