Keimschleudern im Büro
- 21.06.2011
- News
Allein auf den täglichen Arbeitsgeräten Tastatur, Maus und Telefonhörer würden sich bis zu zehn Millionen Bakterien tummeln, die Toilettenbrille sei dagegen ein sauberes Örtchen, heißt es weiter.
„Mit den meisten Keimen in unserem Alltag wird das Immunsystem einfach so fertig“, sagt DAK-Ärztin Elisabeth Thomas. „Doch gibt es auch gefährliche Krankheitserreger, wie Salmonellen, Noro- und Rota-Viren oder Campylobacter.“ Sie können für heftige Magenkrämpfe und Durchfall sorgen und bei einem schwachen Immunsystem sogar lebensgefährlich werden, weil sie den Körper dehydrieren.
Einfach und effektiv: Händewaschen
Um sich zu schützen, ist das Händewaschen das A & O. Thomas: “Durch fehlende Körperhygiene werden die meisten Keime übertragen – auch im Büro. Mit ungewaschenen Händen bringen wir Keime direkt an unseren Arbeitsplatz.” Sie empfiehlt, regelmäßig die Tastatur auszuschütteln und Schreibtisch, Maus und Bildschirm mit Seifenwasser oder einem Hygienetuch abzuwischen.
Am wohlsten fühlen sich die heimlichen Mitbewohner in der Küche. Der Spülschwamm gehört zu den Top-Keimschleudern – zwischen den rund vier Millionen Keimen in einem Milliliter Wringwasser fanden Forscher rund 2500 Durchfallerreger. Auf einem Quadratzentimeter Küchenfußboden leben immerhin 10 000. Deshalb Lappen und Co. wöchentlich auswechseln. Gleiches gilt für Geschirrtücher. Sonst wandern die Keime quasi direkt von der Hand in den Mund.
Eine wahre Hochburg ist der Kühlschrank: Elf Millionen Keime tummeln sich hier pro Quadratzentimeter. Deshalb Augen auf bei der Lagerung: „Im Kühlschrank herrschen Temperaturunterschiede von bis zu 6°C”, so Thomas. “Da finden sich für diverse Bakterien und Pilze passende Bedingungen.” Im Gemüsefach wird es zum Beispiel bis zu 8°C warm – das richtige Klima, um die Vitamine vieler Gemüsesorten zu erhalten, aber nicht unbedingt für Fisch und Fleisch. Das gehört dorthin, wo es am kältesten ist, unten auf die Glasplatte. “Geöffnete Lebensmittel im Kühlschrank sollten nach spätestens einer Woche entsorgt werden“, rät die DAK-Ärztin. “Offene Becher und Packungen möglichst nur abgedeckt hineinstellen. Am wichtigsten ist aber eine regelmäßige Reinigung, zum Beispiel mit warmem Essigwasser.”
Hygiene ist wichtig, Sterilität schadet
Sauberkeit ist wichtig, wer zuviel putzt kann jedoch seiner Gesundheit schaden. „In einer fast keimfreien Umgebung lernt das Immunsystem nicht, sich mit äußeren Einflüssen auseinander zu setzen“, erklärt Elisabeth Thomas. „Er reagiert stattdessen hypersensibel.“ Jeder müsse in puncto Sauberkeit die richtige Balance finden. Die Expertin rät, nicht immer gleich die „Chemiekeule“ zu schwingen, sondern lieber auf pH-neutrale Reiniger mit natürlichen Inhaltsstoffen zurückzugreifen.