BME-Symposium: Einkauftrends
- 19.11.2013
- News
Friedrich Merz, Vorsitzender der Atlantik-Brücke e.V, betonte am Freitag auf dem Abschlussplenum des Symposiums: „Das transatlantische Verhältnis muss angesichts des aktuellen NSA-Abhörskandals neu justiert werden. Die politischen Eliten in Europa und den USA sollten dazu eine gemeinsame Strategie erarbeiten. Das derzeitige Fingerhakeln aus der Position gegenseitiger Schwäche trägt nicht zur Lösungsfindung bei“.
Deutschland könne und müsse einen konkreten Beitrag zur Beseitigung der gegenwärtigen Dissonanzen zwischen Brüssel und Washington leisten. Für ihn gäbe es keine Alternative zur Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten, fügte Merz hinzu. Dennoch sei die Enttäuschung der Deutschen über die USA groß. „Unser Amerikabild hat Risse bekommen“, so Merz weiter. Washington wiederum kritisiere, dass Deutschland und Europa im Rahmen ihrer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik nicht den Beitrag leisteten, den die USA erwarteten. Mit Blick auf die laufenden Verhandlungen zum geplanten Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA sagte Merz, dass sich der Schlüssel zum Erfolg in Brüssel und Washington befinde: „Dort liegt die handelspolitische Verantwortung.“ Die Chance auf ein Zustandekommen des Abkommens bezifferte Merz auf „50 zu 50“.
„Wir haben in den vergangenen Jahren unsere Globalisierung massiv vorangetrieben und viele Unternehmen dazugekauft“, sagte Hans-Bernd Veltmaat, Senior Vice President und Chief Supply Chain Officer des Landmaschinenherstellers AGCO Corp, in seiner Keynote im Abschlussplenum. Ziel des Konzerns sei es, jedes Produkt überall auf der Welt fertigen zu können. Dazu brauche AGCO Lieferanten, die global aufgestellt sein müssen und in der Lage sind, kurzfristig auf Kundenwünsche zu reagieren. AGCO habe durch „Design to Value“ Kostensenkungen von bis zu 20 Prozent erzielt.
Die Weltwirtschaft wird 2014 ihren Erholungsprozess fortsetzen. Das globale Bruttoinlandsprodukt dürfte kräftig ansteigen, lautete das Fazit der Podiumsdiskussion zu Beginn des Abschlussplenums. Der BME hatte dazu mit Folker Hellmeyer (Bremer Landesbank), Dr. Thomas Hueck (Robert Bosch GmbH), Dr. Simon Junker (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) und Jens Ulbrich (Deutsche Bundesbank) vier namhafte Chefvolkswirte eingeladen. Ihren Prognosen zufolge wird die Weltwirtschaft im nächsten Jahr zwischen drei und vier Prozent zulegen. Das deutsche BIP werde voraussichtlich um 1,4 bis 2,0 Prozent steigen. Die deutsche Wirtschaft könne sich 2014 auf ein gutes Jahr freuen, so der einhellige Tenor der Chefvolkswirte. Junker verwies allerdings auf das weiterhin zögerliche Investitionsverhalten vieler Unternehmen. Hueck zeigte sich mit Blick auf die zu erwartende Konjunkturkurve vorsichtig optimistisch, aber nicht euphorisch, da viele wirtschaftspolitische Probleme in Deutschland noch nicht gelöst seien. Ulbrich, der 2014 einen BIP-Anstieg von 1,4 Prozent erwartet, appellierte an die deutsche Politik, die gute wirtschaftliche Basis des Landes nicht zu verspielen.
Das 49. BME-Symposium findet vom 12. bis 14. November 2014 in Berlin statt.