BrainNet: Strategien gegen den Protektionismus
- 14.05.2009
- News
Bereits jetzt versuche die Europäische Union, durch eine zunehmende Abschottung der Heimatmärkte die Volkswirtschaften zu stärken. Experten sind übereinstimmend der Meinung, dass diese Politik zu einer nachhaltigen Störung der Weltwirtschaft führen und den Abschwung nicht abmildern, sondern verlängern wird. Wie aktuelle Untersuchungen von BrainNet belegen, reagieren bereits viele Unternehmen mit einer Änderung ihrer Global Sourcing Strategien auf diese Entwicklung.
Protektionismus erscheine in Krisenzeiten als naheliegendes Hilfsmittel, beschädige jedoch den Welthandel nachhaltig, so die BrainNet-Experten. Tatsächlich würden solche populistischen Entscheidungen aber zu dramatischen Verlusten für global agierende Unternehmen führen, was den letzten Schritt in die globale Depression beschleuniges so Sven T. Marlinghaus, Partner und Managing Director bei BrainNet. „Daher müssen Unternehmen jetzt dringend mit individuellen Strategien reagieren, um ihre Position als Global Player zu sichern.“
Deutsche Unternehmen sind nicht nur Exportweltmeister, sondern auch bereits global mit Fertigungsstandorten in den wichtigen Absatzmärkten vertreten. Es gelte nun, diese Standorte weiter auszubauen. Tatsächlich agieren immer mehr Konzerne in ihren Beschaffungs- und Absatzmärkten als lokale Anbieter und richten ihre Produktions- und Absatzstrategien stärker an einem solchen „Local-for-Local“-Ansatz aus. Allerdings besteht noch Verbesserungsbedarf beim Einkauf, der noch lange nicht global aufgestellt ist: Laut BrainNet-Studien will fast ein Drittel der befragten Unternehmen in den kommenden fünf Jahren seinen globalen Lieferantenstamm weiter ausbauen, ein weiteres Drittel konzentriert sich bereits auf eine „Local-for-Local“-Strategie. „Eine kritische Prüfung der eigenen Sourcing-Strategien ist in deutschen Unternehmen dringend notwendig: Obwohl viele Großunternehmen rund 60 bis 70 Prozent ihrer Umsätze im Ausland tätigen, liegt die Global Sourcing Quote oft nur bei 20 bis 30 Prozent. Denn der Einkauf wird oftmals noch zentral je Warengruppe gesteuert, sprich aus Deutschland und nicht vor Ort“, erläutert Marlinghaus. „Unternehmen müssen jedoch mit strategischen Einkäufern in den relevanten Beschaffungsmärkten präsent sein.
„Wir werden in den nächsten Jahren sowohl eine deutliche Verlagerung der Beschaffungsvolumina als auch neue Beschaffungsstrategien sehen. Auf diese politisch und ökonomisch bedingten Veränderungen gilt es sich dringend vorzubereiten“, schließt Marlinghaus.