EMI: Deutsche Konjunktur macht Verschnaufpause
- 08.06.2010
- News
Der saisonbereinigte Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gab im Mai binnen Monatsfrist 3,2 Zähler auf 58,4 nach und notierte damit unter dem März-Wert (60,2). Dennoch bewegt sich die aktuelle EMI-Notierung weiterhin deutlich über der Referenzlinie von 50. Das zeigt, dass die Geschäfte in der Industrie gut laufen und die deutsche Wirtschaft nach wie vor wächst. „Viele unserer Einkäufer schwanken zurzeit zwischen Aufschwungseuphorie und Krisenangst“, kommentierte Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), die aktuelle EMI-Statistik. „Daraus resultiert das Hin- und Hergerissen sein.“
Da die Produktion in allen drei von der Umfrage erfassten Hauptbereichen der deutschen Industrie – Vorleistungsgüter, Investitionsgüter und Konsumgüter – weniger stark ausgeweitet wurde als im April, konnte die Rekordsteigerungsrate des Vormonats auch insgesamt nicht gehalten werden. Der saisonbereinigte Teilindex Leistung markierte mit 59,2 (April: 67,0) zwar ein Vier-Monatstief, im historischen Vergleich blieb die Steigerungsrate jedoch hoch. Das Plus an Neuaufträgen schwächte sich sowohl bei Global Playern als auch bei KMU vom Allzeithoch im März zwar ein weiteres Mal ab, der saisonbereinigte Teilindex Auftragseingang lag im Mai mit 59,6 (63,5) jedoch abermals deutlich über seinem Langzeit-Durchschnittswert. Zurückzuführen war die Abschwächung vor allem auf die zunehmende Verunsicherung der heimischen Industriekunden hinsichtlich der weiteren Konjunkturperspektiven. Die Fertigwarenlager legten im Mai erstmals seit eineinhalb Jahren zu. Der saisonbereinigte Teilindex kletterte auf 51,4 (48,3). Ausschlaggebend für den mäßigen Anstieg waren in erster Linie die anhaltend hohe Produktion und die Beendigung von Lagerabbauprogrammen. Angefacht von höheren Einstandspreisen wie z.B. für Stahl und Energie, verharrte der Anstieg der durchschnittlichen Einkaufspreise im Mai mit 71,6 nahe dem 21-Monatshoch von April (72,3). Der schwache Außenwert des Euro trug ebenfalls dazu bei, dass sich Rohstoffimporte verteuerten.