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Bildquelle: AmmentorpDK/IStock/Thinkstock
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Doppelter Stress?

Wieder einmal spannende Ergebnisse und Einblicke in die ausgesprochen heterogene Struktur unserer Leserschaft brachte unsere Blitz-Umfrage, die wir kürzlich online gestartet haben zum Thema „Wie stehen Sie zum Thema Home Office?“

Offensichtlich wird das Thema in den einzelnen Unternehmen ganz unterschiedlich gehandhabt und von den Mitarbeitern auch ganz unterschiedlich bewertet. Aber: Die Option, wenigstens ab und an im Home Office zu arbeiten, hätten im Sinne der „Work-life-Balance“ gerne die meisten. Der wesentliche Faktor, warum es beim Thema „Home Office“ so viel Diskussionsbedarf gibt, ist mangelndes Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern.

Zudem erfordert das Angebot auch zuhause gut arbeiten zu können, eine gewisse technische Infrastruktur wie einen Laptop, ein Handy, einen schnellen Internetzugang und die dringende Notwendigkeit, auch jederzeit auf die benötigten Firmendaten zugreifen zu können. Schön wäre natürlich auch am Schreibtisch zuhause ein ergonomisches Arbeitsumfeld zu haben, doch da scheint es selbst an den normalen Büroarbeitsplätzen im Unternehmen noch viel Nachholbedarf zu geben. Leider sehen einige Arbeitgeber viele dieser Notwendigkeiten nicht unbedingt als notwendig an und nehmen damit natürlich auch eine gewisse Ineffizienz in Kauf.

Besonders Mitarbeiter, die überwiegend im Außendienst tätig sind, setzen heute offensichtlich die Möglichkeit im Home Office arbeiten zu dürfen voraus. Und wenn es sich um berufstätige Mütter oder Väter handelt, wird der Vorteil im Home Office arbeiten zu können auch darin gesehen, Beruf und Familie besser in Einklang bringen zu können. Es soll aber Vorgesetzte und Kollegen geben, die den Tag im Home Office mit einem Quasi-Urlaubstag gleichsetzen und ihren Mitarbeitern die notwendige Selbstdisziplin nicht zutrauen. Der am meisten gesehene Nachteil der Umfrageteilnehmer ist die mangelnde Teampräsenz. Hier lesen Sie einige exemplarische Antworten auf die Fragen: Wie stehen Sie zum Thema Home Office? Arbeiten Sie häufiger im Home Office? Welche Arbeitsmittel verwenden Sie und worauf könnten Sie auf keinen Fall verzichten?


„Ich arbeite sehr gerne im Home Office, hier bekomme ich viel mehr geleistet, bin effektiver. Ich kann mein Umfeld selbst gestalten etwa Raumtemperatur, Fenster auf, Licht an/aus oder Musikhören. Persönlich bin ich im Vertrieb tätig und hier verschwimmen die Bereiche Privat und Geschäft sowieso – von daher, ich kann es nur empfehlen. Natürlich gehört Selbstdisziplin dazu. Aber die benötige ich auch sonst im Beruf. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber habe ich nur vom Home Office aus gearbeitet, mehr Stunden geleistet und bessere Ergebnisse erzielt. Seit Anfang des Jahres habe ich einen neuen Arbeitgeber und muss morgens pünktlich im Büro sein. Somit kann ich erst ab mittags im Home Office arbeiten, dies bedeutet für mich viel weniger Leistung. Handy, Notebook und Netzanschluss, sind die drei Faktoren auf die ich nicht verzichten kann und die mir auch ausreichen. Dass ich seit kurzem weniger von zu Hause aus arbeiten kann, liegt an den teils veralteten Strukturen im Unternehmen und der nicht ausreichenden Technik: VPN-Tunnel, funktionierendes CRM-Tool. Fazit: Motivierte Mitarbeiter mit der richtigen technischen Ausrüstung und Unterstützung leisten im Home Office mehr als Büro-Stunden-Abhocker. Demotivierte Arbeiter bekommen weder im Home Office noch am Standort Leistung erbracht. Also gehen Unternehmen/Führungskräfte besser gut mit ihren Mitarbeitern um, dann können diese auch im Home Office richtig viel Leistung erbringen.“

„Ich arbeite in einer Einrichtung des öffentlichen Rechts, und man/frau sollte meinen, hier wird ‚Vereinbarkeit von Beruf und Familie‘ gelebt. Das ist leider nicht so. Die Akzeptanz ist bei den Kollegen und Vorgesetzten nicht sehr groß. Es werden Meetings auf den Home-Office-Tag gelegt, oder wegen geringer Teamanwesenheit muss ich doch im Büro erscheinen. Meine 14-jährige Tochter hingegen genießt es sehr, wenn jemand zu Hause ist, wenn sie aus der Schule kommt, da sie, gerade in diesem Alter, großen Gesprächsbedarf hat. Für mich bedeutet das ‚doppelter Stress‘, weil ich abends dann oft sehr lange noch arbeite. Denn wie gesagt, ich habe das Gefühl, ich muss besonders viel ‚abliefern‘, da alle denken Home Office ist der Tag auf dem Sofa ...“

„Einerseits bringt das ‚Arbeiten von zu Hause‘ viele Vorteile, was die Flexibilität betrifft. Die Arbeit von zu Hause aus sollte allerdings nicht zur Regel werden. Aus persönlicher Erfahrung, als Werkstudent arbeitete ich viel im Home Office, gibt es viele Nachteile: Der Kontakt zur Firma fehlt und die Ablenkung zu Hause ist einfach zu groß. Außerdem macht es einen Unterschied, ob man selbstständig oder Angestellter ist. Als Angestellter, der viel im Home Office arbeitet, geht der Bezug zur Firma schnell verloren, auch in Zeiten von E-Mail und Skype. Als ‚eigener Chef‘ und ‚einziger Mitarbeiter‘ ist der Isolationseffekt nicht so schlimm. Inzwischen gibt es immer mehr ‚Workspaces‘, bei denen sich viele unterschiedliche Firmen/Selbstständige ein Büro teilen. Ich arbeite nur sehr selten noch im Home Office, höchstens drei bis vier Mal im Jahr. Meist dann, wenn ich gesundheitlich zu angeschlagen bin, um in das Büro zu fahren oder ich bei einem Handwerkertermin zu Hause sein muss. Benötigen würde ich zuhause meist nur meinen Laptop. Wenn man öfter von zu Hause aus arbeitet, sollte man auf einen guten Bürostuhl und Ergonomie achten.
Ich würde nicht mehr gerne öfter von zuhause aus arbeiten, es sei denn, es ginge nicht anders.“

„Home Office finde ich prinzipiell gut, dort kann ich konzentriert arbeiten und spare mir den Weg zur Arbeit. Aber die Kommunikation mit dem Team fehlt, daher fände ich es ideal, wenn sich Präsenz im Büro mit flexiblem Home Office abwechseln. Ich arbeite nur ein paar mal im Jahr im Home Office, etwa wenn ich wegen Handwerkertätigkeit Zuhause bleiben muss. Dafür brauche ich nur meinen Rechner, auf den könnte ich nicht verzichten. Ein besseres Equipment, etwa ein zweiter Bildschirm, wäre wünschenswert. Ich würde sehr gerne öfter im Home Office arbeiten, aber es ist in der Firma nicht üblich, obwohl die Möglichkeiten da sind, dank modernen Kommunkationsmitteln wie Chat, Mail und von überall erreichbaren Systemen.“

„Home Office ist eine der besten Erfindungen um Familie und Beruf in Einklang zu bringen. Ich arbeite täglich im Home Office, wenn ich nicht gerade beim Kunden oder in internen Meetings bin.
 An Arbeitsmitteln benötige ich dafür DSL, Telefon/Handy, Laptop, Dockingstation, externe Monitore, cloudbasierte Dienste, die zum Austausch von Informationen und Collaboration dienen. Verzichten könnte ich am wenigsten auf Handy und Laptop. Ich arbeite bereits seit mehr als vier Jahren nahezu ausschließlich von zu Hause. Ich könnte mir aber vorstellen, dass Arbeitgeber die notwendigen Investitionen scheuen oder gar nicht wissen, mit wie geringen Investitionen man das bereits erledigen kann. Oder sie sehen die Risiken, die Mitarbeiter zu frei arbeiten zu lassen, als zu groß an und denken vielleicht, nicht mehr genug Kontrollmöglichkeiten zu haben. Dass man aber damit eine Menge Geld sparen kann und etwas für die Work-Life-Balance tut, ist offenbar noch nicht so im Fokus.“

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