C.ebra

Keine weiße Ware kaufen

B.A.U.M. e.V. gab auf der Paperworld in Frankfurt im Rahmen des „Green Offices Days“ den Startschuss für den Wettbewerb „Büro & Umwelt“. Zum dritten Mal werden die umweltfreundlichsten Büros Deutschlands gesucht.

Auch bei Bürotätigkeiten wird die Umwelt belastet, zum Beispiel durch den hohen Energie- und Papierverbrauch in den Büros. Aus diesem Grund stand beim Umwelt-Thementag der Paperworld und auch beim Wettbewerb „Büro & Umwelt“ der schonende Umgang mit Ressourcen im Mittelpunkt der Betrachtungen. In Deutschland arbeiten rund 17 Millionen Menschen im Büro. „Da kommt einiges zusammen, auch wenn der Beitrag des Einzelnen gering erscheinen mag“, stellt B.A.U.M-Vorstandsmitglied Dieter Brübach fest. So sei zum Beispiel der Papierverbrauch 2007 auf 254 Kilogramm pro Kopf gestiegen. Jeder Bundesbürger benötige für seinen Papierverbrauch täglich rund 800 Gramm Holz. Als Büro- und Administrationspapiere würden in Deutschland schätzungsweise 800 000 Tonnen Papier pro Jahr eingesetzt. Ein damit beladener Güterzug wäre circa 600 Kilometer lang. Als Papierband von einem Meter Breite könnte die Papiermenge rund 250-mal um den Äquator gelegt werden. Papier sei aber nicht das Einzige, was in Büros massenweise verwendet wird. In Deutschland werden jährlich schätzungsweise 55 Millionen Tonerpatronen und 8 Millionen Tonerkartuschen verbraucht – und landen überwiegend auf dem Müll. Auch der steigende Energiebedarf der zunehmend mit IT-Geräten ausgestatteten Büros wird zum großen Problem: Bereits heute entfallen auf Bürogeräte in Deutschland circa 3 Prozent des gesamten Stromverbrauchs, mit steigender Tendenz, so Brübach im Rahmen des Paperworld-Thementages.

Der Green Office Day stieß auf reges Interesse.
Der Green Office Day stieß auf reges Interesse.

Auch Ruth Lorenz, Bereichsleiterin der Messe Frankfurt Exhibition GmbH, sprach in ihrer Eröffnungsrede von der hohen Bedeutung der umweltbewussten Büroarbeit und der Pflicht und den Chancen, die sich daraus für Hersteller, Handel und auch Anwender ergäben. Das von der Zeitschrift BusinessPartner PBS und der Messe Frankfurt gemeinsam herausgegebene „Green Directory“zur Paperworld hätte sich den Messebesuchern als nützlicher Guide in puncto „grüne Produkte“ erwiesen und die wichtige Rolle, die dieses Thema für die führende Branchenfachmesse darstellt, unterstrichen.

Zum Thema Umwelt und Nachhaltigkeit beim Papier stellten verschiedene Papieranbieter den Besuchern des Thementages ihre Ansichten und Einsichten vor. Es diskutierten Jussi Koch, Umweltkoordinator bei Stora Enso, Herbert Geis, Geschäftsführer Office-Papiere bei Antalis, und Torsten Froh, Marketingchef bei Steinbeis Papier. Ob Recyclingpapier oder Frischfaserpapier aus zertifizierter Waldwirtschaft – dem Schluss-Aufruf von Herbert Geis „Kaufen Sie keine weiße Ware, denn Sie wissen nicht, was Sie bekommen“, konnten alle Diskutanten unterstützen.

Auf großes Interesse stießen bei den Besuchern auch die Vorträge zum Thema „Umweltfreundliches und klimaneutrales Drucken – wie geht das?“ von Bettina Horster, Kyocera Mita, und Ralf Lokay von Lokay Druck. Bei Kyocera waren Ecosys-Technologie und Abfallvermeidung die Schwerpunktthemen, Ralf Lokay, Geschäftsführer der EMAS-zertifizierten Druckerei, stellte seine Checkliste für eine umweltfreundliche Druckerei vor. Wie Faber-Castell umweltfreundliche Holz-Schreibgeräte aus zertifizierter Waldwirtschaft produziert, erläuterte Karl-Heinz Raue von Faber-Castell – nicht ohne den Hinweis auf den Vorteil von holzfreien nachfüllbaren Druckbleistiften für das Büro zu vergessen.

Auf einer Wellenlänge: Ulrich Weidle, Staples Advantage, und Claudia Schwab, Telekom
Auf einer Wellenlänge: Ulrich Weidle, Staples Advantage, und Claudia Schwab, Telekom

Claudia Schwab, zuständig für die nachhaltige Entwicklung bei der Telekom, informierte die Besucher über die Möglichkeiten und Grenzen des Telekom-Projektes „E-Office“, verabschiedete sich von Aktenbergen und CDs zugunsten von Bits und Bytes und nahm besonders im ICT-Bereich den Produkt-Lebenszyklus unter die Lupe. Näheren Einblick in die Möglichkeiten der Green IT nahm auch Felix Meirich von BSK Services und stellte mit „Pano Device“ einen Zero Client in Würfelformat vor, der entwickelt wurde, um serverbasierende Desktops virtuell realisieren zu können. Die Möglichkeiten und Chancen, die sich dem Handel bieten, erläuterte Staples Advantage-Marketingchef Ulrich Weidle in seiner Präsentation über das „Green Warehouse“ und die Sortimentsstrategie „Eco Easy“, die es dem Verbraucher besser ermöglicht, auf umweltfreundliche Produkte zuzugreifen – Vorteile, die ein global agierender Handelskonzern mit einem entsprechend großem Team umzusetzen in der Lage ist. Die interessanten Best-Practice-Beispiele der Vorjahresgewinner beim Wettbewerb „Büro und Umwelt“ der Firmen Hellmann und Rittweger und Team rundeten den gelungenen Thementag ab.

Wettbewerb „Büro und Umwelt 2010“

Der Wettbewerb des „Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management“ (B.A.U.M. e.V.) – der Verein wurde 1984 als überparteiliche Umweltinitiative der Wirtschaft gegründet und ist heute mit rund 500 Mitgliedern europaweit das größte Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften) – richtet sich an Unternehmen aller Größenordnungen sowie an öffentliche Einrichtungen und Verwaltungen. In diesem Jahr werden erstmals auch besondere Konzepte für ein „papierloses Büro“ in einer Sonderkategorie bewertet. Die Teilnahme am Wettbewerb „Büro & Umwelt“ ist bis zum 31. Mai 2010 online unter www.buero-und-umwelt.de möglich. Ermittelt werden die umweltfreundlichsten Büros anhand eines Fragebogens, der von einer fachkompetenten Jury, zu der unter anderem auch unsere Kollegin Elke Sondermann für die Zeitschriften BusinessPartner PBS und C.ebra gehört, begutachtet wird. Die Bestplatzierten je Kategorie werden im Rahmen der Veranstaltung „Staples Bürotreff“ am 6. Oktober in Düsseldorf mit Urkunden ausgezeichnet und erhalten je

100 000 Blatt Recycling-Kopierpapier. Die Gewinner können zudem ihr vorbildliches Praxisbeispiel präsentieren. Bewerbungsbogen sowie die ausführlichen Teilnahmebedingungen finden sich online.

www.buero-und-umwelt.de

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