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Best Practice: Das Hellmann-Netzwerk

Das umweltfreundlichste Büro Deutschlands: Beim B.A.U.M.-Wettbewerb „Büro & Umwelt 2009“ belegte Hellmann Worldwide Logistics aus Osnabrück den ersten Platz in der Kategorie der Großunternehmen.

Vom Getreidespeicher zum modernen Verwaltungsgebäude: der Hellmann-Hauptsitz in Osnabrück
Vom Getreidespeicher zum modernen Verwaltungsgebäude: der Hellmann-Hauptsitz in Osnabrück

Gegründet im Jahr 1871 von Carl Heinrich Hellmann, startete das Unternehmen als Ein-Mann-Betrieb mit Pferdefuhrwerk die Auslieferung von Sendungen rund um die norddeutsche Stadt Osnabrück. Heute, vier Generationen später, zählt das inhabergeführte Unternehmen weltweit mehr als 8900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 210 Niederlassungen in 45 Ländern. Das Netzwerk ist in 443 Büros in 157 Ländern vertreten. Der Umsatz lag im Jahr 2008 bei 2,87 Milliarden Euro.

Das Thema Nachhaltigkeit sei eine Herzensangelegenheit des Unternehmens, berichtet Iris Kunst, Assistentin der Hellmann-Geschäftsleitung, anlässlich der Preisverleihung zum „Umweltfreundlichsten Büro Deutschlands“. Bereits 1996 wurde Hellmann als erstes Logistikunternehmen in Deutschland nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert. Der seit 1993 bestehende „Arbeitskreis Umwelt“, der sich um die Umweltbelange des Unternehmens nachhaltig kümmert, wird unterstützt von Professor Dr. Gerhard Lohmeier als externem Umweltberater.

Highlights des Umweltengagements des Logistikunternehmens sind beispielsweise die Dachgrünflächen (insgesamt 7500 m²) am Stammsitz in Osnabrück. Gern beteiligt sich Hellmann auch an ökologischen Projekten mit Schulen (zum Beispiel Bäume pflanzen nach Sturmschaden, Betreiben eines Feuchtbiotops). Das Betriebsgelände ist Lebensraum für vielfältige Vogel- und Kleintierarten, am Hochregallager nistet ein Turmfalke. Die Freiraumplanungen für den Eingangsbereich des neuen Bürogebäudes Speicher III wurden zusammen mit der Fachhochschule Osnabrück durchgeführt.

Ein besonderes Projekt

Eine Projektgruppe, vorwiegend zusammengesetzt aus Auszubildenden, wurde mit zwei Hauptaufgaben installiert: erstens mit der Einführung von umweltfreundlichem Kopierpapier und zweitens damit, Maßnahmen zur Senkung des Papierverbrauchs festzulegen.

In Pilotabteilungen in verschiedenen Niederlassungen wurde das neue Papier getestet und für gut befunden. Die Barcodescanfähigkeit war gegeben, es entstanden keine Papierstaus im Drucker und die höheren Kosten in der Anschaffung wurden durch Verbrauchsreduzierung ausgeglichen. Das umweltfreundliche Recyclingpapier wurde dann im Jahr 2006 in allen deutschen Niederlassungen eingeführt.

Als Maßnahmen zur Senkung des Papierverbrauchs wurden festgelegt: die Rechnungsdigitalisierung (langfristiger Prozess), die Vermeidung der E-Mail-Signaturen für interne Mails, Duplexdruck, bei Neuinvestitionen nur ein Multifunktionsgerät pro Ebene, die digitale Ablage auch in Gebäuden außerhalb des Speicher III zu forcieren und die Mitarbeiter durch „Academy Seminare“ zum Umdenken bewegen.

Der erste Preis für das „Umweltfreundlichste Büro Deutschlands“ waren 100 000 Blatt Recyclingpapier: (v.l.) Herbert Geis (Office Director, Antalis) überreichte im Speicher III den Preis symbolisch an Wilfried Hesselmann (Geschäftsleiter Hellmann Osnabrück
Der erste Preis für das „Umweltfreundlichste Büro Deutschlands“ waren 100 000 Blatt Recyclingpapier: (v.l.) Herbert Geis (Office Director, Antalis) überreichte im Speicher III den Preis symbolisch an Wilfried Hesselmann (Geschäftsleiter Hellmann Osnabrück), Iris Kunst (Assistenz Geschäftsleitung) und Prof. Dr. Gerhard Lohmeier (externer Umweltbeauftragter).

Im dritten Step wurde ein einheitliches Bestellverfahren über ein eigenes Warehouse eingeführt, was eine Bündelung beim Einkauf ermöglicht und zusätzlich die Bestellmengen der einzelnen Abteilungen transparenter macht. Mit diesen Maßnahmen gelang eine Senkung des Papierverbrauchs am Standort Osnabrück von 43,19 Prozent (2006 bis 2008).

Neue Arbeitswelten bei Hellmann

Einladende, offene Besprechungszonen fördern die interne Kommunikation.
Einladende, offene Besprechungszonen fördern die interne Kommunikation.

Im Speicher III gibt es heute nur noch 150 Schreibtische für die über 200 Mitarbeiter. Es sind nie alle Mitarbeiter im Haus – die Abwesenheit aufgrund von Dienstreisen, Meetings oder Urlaub hinterlässt genügend freie Plätze. Die freie Sitzplatzwahl nach Projektmitarbeit bedingt und erlaubt zudem räumliche Variabilität. Unterschiedliche Treffpunkte, Besprechungsecken und -räume fördern die Kommunikation. Im Bürobereich heißen die besonderen Innovationen: Nur noch ein Multifunktionsgerät (Kopierer, Scanner, Fax und Drucker) pro Etage sowie Softphone-Nutzung über Notebook und Netzwerkverbindung. Auch beim Gebäude wird permanent auf nachhaltige Bewirtschaftung geachtet. Die Installation einer Erdwärmeanlage mit Wärmepumpe verspricht circa 70 Prozent CO2-Einsparungen im Vergleich zu einer Ölheizung. Zudem wurden nochmals 900 m² Gründachbepflanzung vorgenommen und 400 Energiesparlampen installiert.

www.hellmann.net

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