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Captain Kirk lässt grüßen

Deutsche Unternehmen schicken ihre Mitarbeiter wieder mehr auf Reisen. Wie sich dieses Wachstum in Zahlen ausdrückt und welche Trends die Zukunft des Geschäftsreisemarktes bestimmen, zeigt die aktuelle VDR-Geschäftsreiseanalyse.

Mit seiner jährlichen Studie analysiert der deutsche GeschäftsreiseVerband VDR den Geschäftsreisemarkt. In 800 telefongestützten Interviews werden deutsche Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors zu Reisevolumen, Ausgabenstrukturen und Prozessen befragt. Auch wenn die Ausgaben wieder steigen, das Niveau des Boomjahres 2007 ist noch lange nicht erreicht. Deutsche Unternehmen schickten ihre Mitarbeiter im vergangenen Jahr 154,8 Millionen Mal auf Reisen und gaben dafür 43,5 Milliarden Euro aus. Dabei ist die Zahl der Geschäftsreisen stärker angestiegen als die Kosten. Ein Grund ist die Beständigkeit, mit der Unternehmen Restriktionen auch über den Aufschwung hinaus beibehalten. Vor allem bei Großunternehmen zeigt sich diese Effizienz: Während die Anzahl der Reisen stieg, senkten die „Großen“ ihre Ausgaben um 3,8 Prozent. Geschäftsreiseverantwortliche – sei es die mittelständische Sekretärin oder der globale Travel Manager in einem DAX-Unternehmen – beweisen Jahr für Jahr, zu den sensibelsten Barometern der Wirtschaftslage zu gehören. Denn trotz Vertrauen in die Lage spüren Geschäftsreiseverantwortliche, wie kurzfristig das Weltgeschehen – Naturkatastrophen, politische Verwerfungen, neue Terrorgefahren – die Geschäftsreisetätigkeit wieder verändern kann.

Dazu gehört auch, umsichtig zu reagieren. Denn das im Vorjahr erwartete, nun realisierte und weiter voraus gesagte Volumenwachstum im Business Travel ist kein Freibrief für eine Kostenexplosion, nicht automatisch ein Zurück zu „Business as usual“. Bereits die VDR-Geschäftsreiseanalyse 2010 hat diesen Trend erkannt: Bei der Befragung gaben 60 Prozent der von der Wirtschafts- und Finanzkrise Betroffenen an, dass Restriktionen und Alternativen zum Reisen auch über den Aufschwung hinaus Bestand haben werden. Travel Manager haben ihre Unternehmen dadurch vor automatischen Kostensteigerungen geschützt. An der Struktur der Ausgabenbereiche hat sich in der Langzeitbetrachtung nicht viel verändert. Die durchschnittlichen Kosten pro Reise wurden seit 2006 kontinuierlich gesenkt.

Diese Entwicklung ist der Verhandlungsstärke der Geschäftsreiseverantwortlichen zu verdanken. Obwohl steigende Preise im Aufschwung Druck ausüben, sind Travel Manager dieser Herausforderung professionell begegnet. In größeren Firmen blieben die durchschnittlichen Kosten weitestgehend stabil, obwohl die Koffer wieder öfter gepackt wurden. Im Mittelstand mit bis zu 500 Mitarbeitern entwickelten sich die Kosten in etwa parallel zum Geschäftsreisevolumen. Ein weiterer Unterschied zwischen Großunternehmen und den mittelständischen ist der Umgang mit mobilen Applikationen, sogenannte Apps. In den nicht mehr wegzudenkenden Erfolgsgeschichten mobiler Telefonie, Laptops, kabelloser Netze, Web- und Videokonferenzen sowie anderer Innovationen, die das beruflich bewegte Leben erleichtern sollen, sind Geschäftsreisende Trendsetter und Mehrwert-Tester. Von Reisebuchung über Informationen zum Zielort und Social Network-Nutzung für die Abendplanung bis hin zur Reisekostenabrechnung – die modernen Technologien sind Freud für die Reisenden, können aber auch zum Leid der Travel Manager werden. Denn die Umstellung von Prozessen und die Integration von Apps im Unternehmen kosten Geld.

Die neuen Anwendungen müssen in bestehende Unternehmens­prozesse integriert und gemeinsame Schnittstellen zwischen Anbieter und den – der Reise nachgelagerten – Prozessen im Unternehmen wie zum Beispiel der Reisekostenabrechnung geschaffen werden. Trotz der Skepsis sehen drei Viertel der befragten Großunternehmen mit mehr als 1500 Mitarbeitern einen Mehrwert in mobilen Applikationen für ihre Geschäftsreisenden. Kleine und mittlere Unternehmen von zehn bis 250 Mitarbeitern schätzen den Nutzen der viel beschworenen Anwendungen für ihre Geschäftsreisenden dagegen wesentlich geringer ein.

Zwar sind wir noch Lichtjahre von der Teleportation des Captain Kirk entfernt – am Ende wird die Geschäftsreise jedoch aus einer Hand, über einen Kanal beziehungsweise einen Anbieter buchbar sein. Die Welt des Travel Managements wird dadurch immer komplexer, technischer, aber auch schneller und – wenn prozessunterstützende Systeme passen – auch kostensparend, effizient und transparent. Am umfassenden Mobilitätsmanagement kommt der Travel Manager von morgen also nicht vorbei.

www.geschaeftsreiseanalyse.de

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