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Werkhaus gewinnt

Eines der umweltfreundlichsten Büros Deutschlands hat die Werkhaus Design + Produktions GmbH. Dafür wurde das mittelständische Unternehmen beim Wettbewerb „Büro & Umwelt 2010“ mit einem ersten Platz ausgezeichnet.

Holger und Eva Danneberg wollen umweltfreundliche, für jedermann erschwingliche Produkte anbieten.
Holger und Eva Danneberg wollen umweltfreundliche, für jedermann erschwingliche Produkte anbieten.

Das Familienunternehmen stellt in der Lüneburger Heide funktionale und innovative Produkte für Büro und Wohnung her. Mittlerweile hat sich Werkhaus zu einem weltweit agierenden mittelständischen Unternehmen entwickelt. Kennzeichen der Werkhaus-Produkte ist das unverwechselbar schlichte und funktionale Design, kombiniert mit dem originalen Werkhaus-Stecksystem. Der Erfinder des Systems, Holger Danneberg, begann in den 1980er Jahren, Kaleidoskope für Weihnachtsmärkte zu bauen. 1984 realisierte er das größte Kaleidoskop der Welt. Um 1985 entstand die „Kaleidos-kop Company“. 1992 gründeten Eva und Holger Danneberg Werkhaus. Zu den optischen Spielzeugen kamen funktionale Ablagesysteme fürs Büro sowie Einrichtungsgegenstände hinzu. Holger Danneberg ist Ideengeber und Designer, während seine Frau Eva die Geschäftsführung übernommen hat. Die Firma ist seitdem stetig gewachsen. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als hundert Mitarbeiter.

Im Rahmen der Preisverleihung des B.A.U.M.-Wettbewerbes „Büro & Umwelt“ 2010 nahm Produktentwickler Holger Danneberg die Sieger-Auszeichnung in der Kategorie Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern freudig entgegen. Im Wendland mit den Gorleben-Protesten aufgewachsen, versteht Danneberg sich schon von jeher als „Öko“. Und so gehört auch der umweltfreundliche Ansatz von Anfang an zur Firmenphilosophie. „Wir haben uns schon zu Beginn unserer Firmengründerzeit diese ökologisch geprägten Grundsätze auferlegt, weil es für meine Familie und mich schon damals sehr wichtig war, im Einklang mit der Umwelt zu leben und zu produzieren“, so Danneberg. Das Ehepaar Danneberg hatte bereits vier Kinder, als es Werkhaus gründete und mit 15 Mitarbeitern anfing zu arbeiten. Damals hätten sich Produktion und Privatbereich völlig vermischt, erzählt die Geschäftsführerin. Heute seien Geschäftliches und Privates zumindest räumlich getrennt, aber dafür würden immer einige der eigenen Kinder im Betrieb mitarbeiten. Für eine langfristig angelegte Unternehmens-Nachfolge ist so auf jeden Fall gesorgt.

Wenn es um Büromaterial für den eigenen Bedarf geht, verlässt sich die Werkhaus-Einkaufsabteilung auf den Versandhändler für „nachhaltig gute Produkte“ Memo, wo online bestellt wird. Beim Kauf von Bürotechnik spielen Umweltkriterien wie Energieverbrauch, Emissionen, Inhaltstoffe, Langlebigkeit etc. eine wichtige Rolle. Im Möbelbereich verwendet man soweit möglich die eigenen Produkte. „Besser können keine individuellen Dauerprodukttests durchgeführt werden, als im eigenen Gebrauch“, erzählt Holger Danneberg. Eine Schwachstelle macht er aber im Bereich Papier aus. Das papierlose Büro – kaum vorstellbar. Zwar versuche man soweit wie möglich ohne Papier auszukommen, aber das müsse ein jeder ja für sich selbst erst einmal lernen. Heute werden die Belege gescannt, aber danach werde nichts vernichtet, sondern doch noch in Ordner abgelegt, damit man im Falle von EDV-Problemen immer noch die Möglichkeit habe, auf Gedrucktes zurückzugreifen.

Die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter spielt bei Werkhaus eine  wichtige Rolle, dazu gehören faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen.
Die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter spielt bei Werkhaus eine wichtige Rolle, dazu gehören faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen.

Aber nicht nur bei den verwendeten Büroartikeln und der Einrichtung ist Werkhaus umweltbewusst, sondern auch in der Produktion. Die verwendeten Werkstoffe MDF und HDF bestehen aus Restholz und Durchforstungsholz, das Briefpapier ist aus alten Landkarten gefertigt, der Müll wird in allen Abteilungen so getrennt, dass er als Wertstoff wiederverwertet werden kann (Ausnahme Restmüll) und der komplette Strombedarf wird aus erneuerbaren Energien bezogen. Zudem sind für die Mittelständler die guten Beziehungen zu den Stammlieferanten wichtig, mit denen man zum Teil schon seit 18 Jahren zusammen arbeitet.

Der Name Werkhaus steht unter anderem auch für das Leitbild der sozialen Verantwortung. Das bedeute, erklären die Geschäftsleute, dass man auch in gesellschaftlichen Belangen nachhaltig denke. „Wir möchten in Personal-Angelegenheiten nicht die Sahne oben abschöpfen“, meint Eva Danneberg. Sie ist stolz darauf, von Anfang an auch behinderte Menschen, ausländische Menschen und Menschen aus sozialen Randschichten zu beschäftigen. Seit gut zehn Jahren bildet das Unternehmen aus und auch hier wird darauf geachtet, jungen Menschen mit schlechteren Schulabschlüssen eine Chance zur Integration zu bieten. Daneben wird auf Familienfreundlichkeit großer Wert gelegt, denn „wir wissen aus eigener Erfahrung, wie schwierig es manchmal ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen.“

Trotz deutschem Standort und der umwelt- und mitarbeitergerechten Arbeitsweise sind die Design-Produkte der Lüneburger bezahlbar geblieben. „Wenn man von einem klassischen Unternehmertum ausgehen würde, dann müssten sie viel teurer sein“, erklärt Holger Danneberg. Aber Werkhaus will sich bewusst nicht im Hochpreis-Segment ansiedeln, sondern Produkte anbieten, die für jedermann erschwinglich sind. „Deshalb haben wir unsere Produkte knapp kalkuliert und verdienen uns keine goldene Nase, zahlen faire Löhne und bieten gute Arbeitsbedingungen“. Das Thema Outsourcing käme in keinem Bereich infrage, ergänzt seine Frau. Die Arbeitsplätze würden hier benötigt.

www.werkhaus.de, www.buero-und-umwelt.de

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